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Weder Fisch noch FleischWall Street uneinheitlich

14.03.2002, 22:50 Uhr

Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag nach erneut schwächer ausgefallenen Konjunkturdaten ohne klare Tendenz. Der Dow Jones stieg 0,2 Prozent auf 10.517 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,4 Prozent auf 1.854 Punkte nach unten.

Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag nach erneut schwächer ausgefallenen Konjunkturdaten ohne klare Tendenz. Händler sprachen vor dem Großen Verfall am Freitag von einem auffällig ruhigen Geschäft. Der Dow Jones stieg 0,2 Prozent auf 10.517 Punkte, für die Nasdaq ging es 0,4 Prozent auf 1.854 Punkte nach unten.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Woche zum 9. März auf 377.000 von 380.000 in der Vorwoche gesunken. Dies teilte das US-Arbeitsministerium mit. Analysten hatten allerdings mit einem etwas stärkeren Rückgang auf 374.000 gerechnet.

Auch bei den Januar-Daten der Lagerbestände der Industrie- und Handelsunternehmen gab es eine kleine Enttäuschung. Nach Angaben des US-Handelsministeriums stiegen die Lagerbestände im ersten Monat des Jahres verglichen mit dem Vormonat um 0,2 Prozent. Experten hatten mit einem Rückgang um 0,3 Prozent gerechnet.

Die Frage sei mittlerweile nicht mehr, ob es eine Erholung der US-Wirtschaft geben werde, sondern wie stark sie ausfallen werde, so James Volk von D.A. Davidson and Co. Nach den neuesten Konjunkturdaten deute nun alles auf eine langsame Erholung hin, das sei allerdings nicht neu, daher falle die Reaktion nach dem ersten Schock am Vortag nun wesentlich moderater aus. Am Mittwoch hatte die US-Regierung einen überraschend geringen Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze bekannt gegeben.

Am Donnerstag standen aber auch wieder einige Unternehmensdaten auf dem Programm. Unter anderem haben die Technologiekonzerne Adobe und Oracle nachbörslich Quartalszahlen vorgelegt. Beim Datenbankspezialisten Oracle ist im abgelaufenen Quartal der Gewinn auf 9 Cent je Aktie zurück gegangen, was im Rahmen der Erwartungen gelegen hatte. Gleichzeitig fällt der Ausblick auf die nahe Zukunft noch etwas verhalten aus: Wegen enger IT-Budgets dürften größere Investitionen in neue Software noch einige Zeit auf sich warten lassen. Die Aktie verlor 3,2 Prozent auf 13,44 Dollar. Nachbörslich hält sie ihr Niveau.

Auch der Anbieter von Grafiksoftware Adobe lag mit einem Quartalsgewinn von 20 Cent je Aktie genau im Rahmen der Erwartungen. Hier fällt der Ausblick aber etwas optimistischer aus. Im zweiten Quartal soll der Gewinn auf 24 bis 27 Cent ansteigen. Die Aktie gab 2,5 Prozent auf 36,59 Dollar ab, machte diese Verluste nachbörslich aber mehr als wieder wett.

Vor Börsenbeginn gab es bereits Zahlen von dem Lebensmittelkonzern Heinz. Der weltgrößte Ketchup-Hersteller hat im dritten Quartal einen Gewinn von 57 Cent je Aktie erwirtschaftet, im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte der Gewinn noch bei 77 Cent gelegen. Das Ergebnis lag im Bereich der Analystenerwartungen. Die Aktie legte 1,8 Prozent auf 41,27 Dollar zu.

Die Spielzeug-Kette Toys 'R' Us legte ebenfalls Zahlen vor. Im abgelaufenen vierten Quartal habe der Gewinn ohne Restrukturierungskosten bei 1,39 Dollar je Aktie gelegen so das Unternehmen. Im vergleichbaren Vorjahresquartal war noch ein Plus von 1,23 Dollar je Aktie erwirtschaftet worden. Analysten hatten mit 1,38 Dollar je Aktie im vierten Quartal gerechnet. Die Aktie brach 6,8 Prozent auf 18,93 Dollar ein.

Im Mittelpunkt des Handels stand auch die Aktie von Teva Pharmaceuticals, nachdem ein US-Bundesgericht am Mittwoch drei US-Patente des britischen Pharma-Konzerns GlaxoSmithKline für das Antibiotikum Augmentin für ungültig erklärt hatte. Die israelische Teva hatte den Prozess angestrengt, um eine generische Version des Medikaments auf den Markt bringen zu können. Ursprünglich waren die US-Patente bis zum Jahr 2017 gültig. Die Aktie legte 3,3 Prozent auf 56,90 Dollar zu.

Der Mobiltelefon-Hersteller Motorola teilte vor Börsenbeginn mit, dass die Mobiltelefon-Sparte zurzeit in der Gewinnzone arbeite. Zudem wolle man zwei Prozentpunkte Marktanteile dazu gewinnen, so das Unternehmen weiter. Die Aktie fiel 1,0 Prozent auf 13,94 Dollar.

ABN Amro hat die Aktien des zweitgrößten Internetausrüsters Juniper Networks auf "Halten" herab gestuft. Die Banker glauben einer Studie vom Mittwoch zufolge nicht, dass Juniper seine Umsatzziele für das erste Quartal erreichen kann. Zur Begründung verweisen sie auf die gesunkene Investitionsbereitschaft der großen Telekommunikationskonzerne. Die Aktie verlor 11,3 Prozent auf 11,50 Dollar.

Die Aktie des Kommunikationsunternehmens Sprint litt unter einer Analysten-Abstufung. Lehman Brothers hat die Papiere auf „market perform“ von zuvor „kaufen“ heruntergestuft und zudem das Kursziel auf 18 Dollar gesenkt. Die Aktie gab 4,3 Prozent auf 15,23 Dollar nach.

Der größte US-Online-Broker Charles Schwab warnte vor Börsenauftakt, dass Restrukturierungskosten das Ergebnis im ersten Quartal belasten würden. Rund zehn Prozent werde das Ergebnis aufgrund der Kosten unterhalb der bisherigen Planungen liegen, so das Unternehmen weiter. Die Aktie fiel 1,9 Prozent auf 14,52 Dollar.

Der Direktversender für gehobene Bekleidung Land's End hat im abgelaufenen Quartal seinen Gewinn um 44 Prozent gesteigert. Geholfen habe dabei vor allem ein gutes Geschäft mit Damenbekleidung und Haushaltsprodukten. Gleichzeitig warnte das Unternehmen aber, dass es im Gesamtjahr die Prognosen verfehlen werde. Die Aktie brach 14,3 Prozent auf 46,86 Dollar ein.