Zweiter Rettungsplan Countrywide-Geld gesucht
11.09.2007, 13:30 UhrDer angeschlagene US-Hypothekenfinanzierer Countrywide Financial arbeitet nach einem Bericht der "New York Post" an einem zweiten Rettungsplan. Das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Calabasas geriet Mitte August in den Strudel der Krise am US-Hausmarkt, nachdem die bisherige Refinanzierung seines Geschäftes über Commercial Papers wegen mangelnder Liquidität dieses Marktes nicht mehr funktionierte.
In dem am Dienstag veröffentlichten Zeitungsbericht heißt es, Countrywide arbeite mit Goldman Sachs und der Anwaltskanzlei Wachtell Lipton Rosen & Katz an der Strukturierung einer weiteren strategischen Beteiligung, die der Transaktion mit der Bank of America vergleichbar sei. Vor zweieinhalb Wochen hatte sich das Institut mit einer Finanzspritze von zwei Mrd. US-Dollar bei Countrywide engagiert.
Unklar sei allerdings, wer bei Countrywide investiere, erklärten die mit der Situation vertrauten Personen laut "New York Post". Eine Gruppe unter Einschluss der US-Großbanken J.P. Morgan Chase & Co und Citigroup habe ebenso Interesse an Countrywide bekundet wie einige Hedgefonds.
Zum Ende des Monats werde möglicherweise ein Abschluss präsentiert, heißt es in dem Bericht weiter. Bank of America übernahm bei der ersten Rettungsaktion für zwei Mrd. US-Dollar neue Vorzugsaktien, die zu 18 US-Dollar in Stammaktien gewandelt werden können und eine Jahresdividende von 7,25 Prozent bringen. Countrywide hatte sich seinerzeit ausdrücklich die Möglichkeit offen gelassen, zu einem späteren Zeitpunkt weitere Vorzugsaktien oder wandelbare Vorzugsaktien auszugeben.
Countrywide galt bis zur Immobilienkrise in den USA als größter unabhängiger Hypothekenfinanzierer für private Hausbauer. Das Unternehmen erzielte 2006 Einnahmen im Volumen von mehr als elf Mrd. US-Dollar. Überwiegend refinanzierte sich Countrywide bis zur Kreditklemme über Commercial Papers, also Geldmarktpapiere mit kurzer Laufzeit. Hier ist der Markt im August fast vollständig zum Erliegen gekommen, so dass der Hypothekenfinanzierer Mitte August gezwungen war, auf eine Kreditlinie von 40 Banken im Volumen von 11,5 Mrd. US-Dollar zurückzugreifen.
Vergangenen Freitag kündigte CEO Angelo Mozilo den Abbau von einem Fünftel der Belegschaft an. 12.000 Stellen sollen damit wegfallen. Im nächsten Jahr seien 25 Prozent weniger Darlehensverträge zu erwarten als im laufenden, hieß es zur Begründung.
Quelle: ntv.de