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Konkurrenz im Nacken Hannover Rück unter Druck

Der weltweit viertgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet trotz des schärferen Wettbewerbs mit weiter wachsenden Erträgen. "Wir werden unseren Gewinn 2008 trotz beginnender Marktaufweichung steigern", sagte Firmenchef Wilhelm Zeller im Rahmen einer Telefonkonferenz vor Analysten. "Wir werden erneut eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15 Prozent erreichen." Das entspreche einem Gewinn von mindestens 525 Mio. Euro. Die Kreditkrise hinterlässt seinen Angaben zufolge in der Bilanz so gut wie keine Spuren. Das prognostizierte Wachstum der Prämieneinnahmen von fünf Prozent basiere auf der Annahme, dass der Bereich Lebensversicherungen um zwölf bis 15 Prozent wächst. In der Schaden/Unfall-Rückversicherung sei hingegen mit Stagnation zu rechnen.

Im abgelaufenen Jahr habe Hannover Rück seine Geschäftsziele deutlich übertroffen, sagte Zeller. Der Konzern hatte einen Gewinn von 700 Mio. Euro in Aussicht gestellt, wovon allein 180 Mio. Euro mit der Unternehmenssteuerreform zusammenhängen. Aufgrund dieses Einmaleffekts werde sich die Eigenkapitalrendite 2007 auf mindestens 20 Prozent belaufen, bekräftigte Zeller. Die Aktionäre sollen für 2007 eine Dividende von deutlich über zwei (Vorjahr 1,60) Euro erhalten. Ein Aktienrückkauf sei dabei eher unwahrscheinlich, sagte Zeller. "Ich will 100 Mal lieber das Kapital in Geschäftsmöglichkeiten investieren als es zurückzugeben." Bei seinen Kapitalanlagen will der Konzern umschichten, um mehr Rendite zu erwirtschaften, so sollen Anleihen abgestoßen, dafür mehr Immobilien gekauft werden.

Nur zehn Millionen abgeschrieben

Während die Kreditkrise bei der Hannover Rück 2007 gerade einmal für Abschreibungen von zehn Millionen Euro sorgte, kann sich der Konzern der schwächelnden Branchenkonjunktur nicht entziehen. "Die besten Zeiten liegen hinter uns", sagte Zeller. Der Zenit des "harten", also ertragreichen, Markts sei 2006 überschritten worden. Nach acht Jahren mit Preiserhöhungen seien die Raten, die Erstversicherer für Rückversicherungsschutz bezahlen, aber noch auskömmlich.

Wie der große Konkurrent aus München gewährte die Hannover Rück ihren Kunden - Erstversicherern wie HUK Coburg und Aachen-Münchener - zuletzt Preisnachlässe von rund drei Prozent. In der Schaden/Unfall-Rückversicherung standen zu Jahresbeginn gut zwei Drittel der Policen zur Erneuerung an. In seinem größten Geschäftsbereich erwartet der Konzern für 2008 insgesamt 3,5 Mrd. Euro an Prämien und will damit knapp das Vorjahresniveau erreichen. "Bis der weicher werdende Markt durchschlägt und für schlechtere Finanzzahlen sorgt, werden noch zwei Jahre vergehen", sagte Vorstandsmitglied Jürgen Gräber.

Besondere Zuversicht für das laufende Jahr gibt dem Konzern die Entwicklung zweier Bereiche in der Schaden/Unfall-Rückversicherung. Zum einen habe der Konzern in Deutschland zwei neue Kunden gewonnen, wodurch das Prämienvolumen in der Sachversicherung - dazu gehören etwa KFZ-Kaskoversicherungen oder Feuerversicherungen - hierzulande im laufenden Jahr voraussichtlich um ein Fünftel steige. Zum anderen dürften sich die Prämieneinnahmen in der Rückversicherung von Warenkrediten um fünf Prozent erhöhen. Dem standen zum Teil deutliche Einbußen in Bereichen wie Transport und Naturkatastrophen gegenüber. Die sogenannte Retrozession - also der Einkauf von Rückversicherungsschutz durch die Rückversicherer - verbilligte sich hingegen um ein Viertel.

Seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2007 will der Konzern am 12. März vorlegen.

Quelle: ntv.de

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