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Anhebung in weiter Ferne Japan-Leitzins weiter bei 0,5 %

Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Geldpolitik am Dienstag angesichts zunehmender Abwärtsrisiken für die Wirtschaft wie erwartet unverändert gelassen. Ihr Leitzins verharrt somit bei 0,50 Prozent, womit Japan weiterhin das niedrigste Zinsniveau innerhalb der G-7-Staaten aufweist. Wegen der Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Kreditkrise und deren Auswirkungen auf die weltweiten Finanzmärkte war dieser Beschluss erwartet worden.

Die BoJ ließ auch den Betrag für die monatlichen Käufe von Staatsanleihen (1,2 Billionen Yen) und den Lombardsatz (0,75 Prozent) unverändert. Am 15. Januar hatte die BoJ ihre Einschätzung für die japanische Wirtschaft auf der Basis von regionalen Umfragen gesenkt.

"Unsere grundsätzliche Haltung bleibt unverändert, die Zinsen sollten entsprechend der Preis- und Wirtschaftsentwicklung angepasst werden", sagte BoJ-Gouverneur Toshihiko Fukui. Viele Experten nehmen an, dass die BoJ frühestens zur Jahresmitte wieder die Zinsen straffen kann.

So geht etwa die Deutsche Bank davon aus, dass die in den USA und zunehmend auch in Europa wahrscheinlichen Leitzinssenkungen den Aufwertungsdruck auf den Yen verstärken werden. "Wir rechnen mit dem nächsten Zinsanhebungsschritt nun erst für Anfang des Jahres 2009", heißt es in einer veröffentlichten Research-Note. Im Juli 2006 hatte die BoJ ihre Nullzinspolitik beendet und strebt seither eine allmähliche Normalisierung des Zinsniveaus an.

Allerdings gab eine Äußerung Fukuis sogar Marktspekulationen über eine mögliche Leitzinssenkung Nahrung. Fukui sagte, angesichts des unsicheren ökonomischen und finanziellen Hintergrunds könne es für die BoJ schwierig werden, den konjunkturellen Ausblick richtig einzuschätzen.

Den aktuellen Kurseinbruch an der Tokioter Börse - am Dienstag verlor der Nikkei-225-Index weitere 5,7 Prozent - erklärte Fukui mit einer Risikoaversion der Investoren. Die BoJ werde diese Entwicklungen genau beobachten, sagte der Währungshüter. Auch ein starker Yen stehe hinter dem Nikkei-Kurseinbruch. Jedoch bleibe die grundsätzliche Wirtschaftserholung in Japan intakt.

Ökonomische Erholung hält an

In ihrem gleichfalls veröffentlichten Monatsbericht ließ die BoJ ihre Einschätzung der Wirtschaftslage unverändert. Demnach geht sie weiterhin davon aus, dass die wirtschaftliche Erholung anhalten wird, angeführt von einer wachsenden Industrieproduktion, steigenden Einkommen und höheren Investitionen. Die Schwäche der US-Wirtschaft dürfte vom Wachstum in den Schwellenländern ausgeglichen werden, hieß es.

Wirtschaftsministerin Hiroko Ota sagte allerdings, die Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum hätten sich zuletzt verstärkt. Sie verwies dabei auf den Ölpreis und die "volatilen" Bewegungen an den Finanzmärkten. Nach BoJ-Einschätzung ist Wirtschaftsentwicklung jüngst etwas schwächer verlaufen als noch im Oktober angenommen, hauptsächlich wegen des Einbruchs bei der Bautätigkeit und eines getrübten Geschäftsklimas.

Quelle: ntv.de

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