Daimler-Urteil rechtskräftig Kerkorian hat verloren
19.09.2007, 11:10 UhrDer "Terminator" ist am Ende, zumindest was DaimlerChrysler anbelangt. Die Klage des mittlerweile 90-jährigen US-Milliardärs Kirk Kerkorian gegen den Autokonzern ist endgültig gescheitert. Das 3. US-Berufungsgericht in Philadelphia hat das Urteil eines Bezirksgerichtes vom April 2005 in allen Punkten bestätigt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mit.
Das Gericht hatte 2005 die milliardenschwere Klage von Kerkorians Investmentgesellschaft Tracinda in allen Punkten zurückgewiesen. In seiner 69 Seiten starken Begründung kam das Berufungsgericht jetzt zu dem Schluss, dass der Bezirksrichter damals korrekt entschieden hat, als er die Klage zurückgewiesen habe. DaimlerChrysler habe keine falschen Angaben zu der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler im Jahr 1998 gemacht, hatte der Richter 2005 entschieden.
Kerkorian hatte behauptet, bei der Fusion der damaligen Daimler-Benz mit der Chrysler Corp betrogen worden zu sein. Kerkorians Vorwurf lautete, der Zusammenschluss von Chrysler und Daimler-Benz sei eine Fusion unter Gleichen gewesen. Er forderte deshalb 1,2 Mrd. US-Dollar Schadenersatz. Kerkorian gehörende Tracinda Corp. war damals die größte Aktionärin bei Chrysler. Das Gericht bestätigte am Dienstag lediglich eine Strafzahlung von 556.000 US-Dollar gegen DaimlerChrysler, weil das Unternehmen Dokumente zu spät bereitgestellt hat. Kerkorian hatte DaimlerChrysler im Jahr 2000 verklagt.
"Wir glauben, wir haben unser Pflicht getan, um die Chrysler-Aktionäre zu schützen", sagte Tracinda-Anwalt Terry Christensen nach dem Urteil des Berufungsgerichts. Man sei erfreut, dass das Gericht der Streitsache endlich ein Ende bereitet habe", sagte DaimlerChrysler-Anwalt Jonathan Lerner.
Heute ist die damals als "Ehe im Himmel" bezeichnete Fusion der beiden Autokonzerne bereits Geschichte. Nach einem erneuten Milliardenverlust im Jahr 2006 hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche 80,1 Prozent von Chrysler an den US-Investor Cerberus verkauft. Chrysler agiert seitdem als nicht börsennotierter privater Autobauer.
Kirk Kerkorian ist ein klassisches Beispiel für den amerikanischen "Self-Made-Man". Bei seinen Geschäften war Kerkorian nie zimperlich, was ihm auch den Spitznamen "Terminator" einbrachte. Das Hollywood-Studio Metro Goldwyn Mayer kaufte und verkaufte er gleich ein paar Mal. Auch an Chrysler war er mehrfach beteiligt, sein Anteil kletterte auf bis zu 14 Prozent. Drei Jahre vor der Fusion mit Daimler-Benz hatte Kerkorian selbst versucht, den Autohersteller zu übernehmen, gelobte dann aber, für fünf Jahre auf solche Pläne zu verzichten.
Quelle: ntv.de