Ermittler treten auf der Stelle Magere Ausbeute bei VW
20.02.2008, 11:03 UhrIn der VW-Korruptionsaffäre treten die Ermittler bei der Aufdeckung eines Systems von Tarnfirmen weiter auf der Stelle. Während im Prozess um Lustreisen und Sonderzahlungen an Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert am Freitag das Urteil fällt, liegt der eigentliche Auslöser des Skandals im Dunkeln. "Was die Tarnfirmen angeht, sind wir immer noch nicht viel weiter", räumte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Klaus Ziehe, am Mittwoch ein. "Wir stehen da immer noch ein bisschen auf dem Schlauch."
Ermittelt wird wegen Betrugs und Untreue gegen den Ex-Personalvorstand der tschechischen VW-Tochter Skoda, Helmuth Schuster, einem einstigen Vertrauten des bereits verurteilten früheren VW-Arbeitsdirektors Peter Hartz. Schuster soll zur Finanzierung eines aufwändigen Lebensstils Schmiergelder von Zulieferfirmen gefordert haben. Außerdem soll er zusammen mit anderen ein weltweites Netz von Tarnfirmen aufgebaut haben, um Gelder von VW abzuzweigen. Dem Konzern ist einem Gutachten zufolge ein Schaden von fünf Mio. Euro entstanden.
In Indien hätten mehrere Rechtshilfeersuchen noch nicht die erhofften Informationen gebracht, sagte Ziehe. Die indische Regionalregierung des Bundesstaates Andhra Pradesh, wo VW einst ein Werk bauen wollte, hatte zwei Mio. Euro an eine Projektfirma gezahlt, die in Verbindung mit Schuster gestanden haben soll. Vom Geld fehlt jede Spur.
In Tschechien war auch Volkert an einer Projektfirma beteiligt. An anderes vermeintlich wichtiges Beweismaterial kommen die Ermittler nicht heran, weil ein Zeuge aus dem Ruhrgebiet mit einer Verfassungsklage bislang blockiert, dass sein E-Mail-Verkehr ausgewertet wird. "Wir müssen die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts abwarten", sagte Ziehe. Wann die falle, sei völlig offen. Schuster selbst hat sich zu Teilen der VW-Affäre bereits ausgiebig geäußert, kaum allerdings zum Komplex Tarnfirmen.
Quelle: ntv.de