Dividendenerhöhung Merck zahlt mehr
18.02.2008, 10:35 UhrDer Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck lässt seine Aktionäre mit einer hohen Sonderdividende am Verkauf des Generika-Geschäfts teilhaben. Der Verkauf an den US-Pharmakonzern Mylan, der Merck netto allein 3,47 Milliarden Euro einbrachte, blähte den Konzerngewinn nach Anteilen Dritter 2007 auf 3,5 Milliarden Euro auf. Ein Jahr zuvor hatte noch ein Gewinn von 983 Millionen Euro zu Buche gestanden. Merck schlägt einen Bonus von zwei Euro je Aktie vor, der zur Dividende von 1,20 Euro hinzukommt. Für 2006 waren inklusive einer Sonderdividende je 1,05 Euro ausgeschüttet worden.
An der Börse konnte die Ausschüttung aber die Enttäuschung nicht wettmachen, dass der operative Gewinn im vierten Quartal deutlich schwächer ausfiel als von Analysten erwartet. Die Merck-Aktie fiel im frühen Handel um 0,6 Prozent auf 84 Euro.
Kley: "Stärkste Zahlen der Geschichte"
"Merck hat im Geschäftsjahr 2007 Bedeutendes erreicht: Die erfolgreiche Integration von Serono, der Verkauf von Generics sowie die Kapitalerhöhung führten zu einem sehr niedrigen Stand der Nettoverschuldung zum Jahresende. Wir erzielten die stärksten Ergebniszahlen der langen Unternehmensgeschichte von Merck", bilanzierte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Karl-Ludwig Kley.
Beim Umsatz und beim operativen Gewinn profitierte Merck von der Übernahme des Schweizer Biotechnologie-Unternehmens Serono. Diese schraubte den Umsatz um 58 Prozent auf 7,06 Milliarden Euro. Der operative Gewinn kletterte im Gesamtjahr um 22 Prozent auf 976 Millionen Euro. Im Schlussquartal brach er allerdings um 21 Prozent auf 166 Millionen Euro ein. Analysten hatten mit 265 Millionen Euro deutlich mehr erwartet. Merck führte den Rückgang auf Wertberichtigungen von 53,6 Millionen Euro für das Aids-Medikament Serostim zurück. Im Gesamtjahr wurden sogar 65,9 Millionen Euro darauf abgeschrieben, wie ein Merck-Sprecher sagte. Zudem habe Merck für Integrationskosten von Serono statt 35 Millionen im vierten Quartal 75 Millionen Euro verbucht.
Flüssigkristalle wenig lukrativ
Zum laufenden Jahr gibt sich die Geschäftsleitung optimistisch. "Selbst in den derzeit unsicheren wirtschaftlichen Zeiten erwarten wir für 2008 ein weiters Geschäftsjahr mit solidem Wachstum für Merck", sagte Kley. Der Umsatz soll sich um fünf bis neun Prozent erhöhen. Die operative Umsatzrendite soll vor Abschreibungen und Integrationskosten bei 23 bis 27 Prozent liegen. 2007 lag sie bei 24,8 Prozent. Im lukrativen Geschäft mit Flüssigkristallen, mit denen Merck Weltmarktführer ist, erwartet der Konzern allerdings einen Rückgang der Rendite auf 47 bis 52 Prozent. 2007 war sie bereits auf 53,1 (Vorjahr: 54,3) Prozent gesunken.
Quelle: ntv.de