Die Korruptionsvorwürfe gegen Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza ziehen nun auch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen möglichen Insiderhandels nach sich. "Wir haben ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet wegen des Verdachts auf Insiderhandel", sagte der Bielefelder Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann. Während der Razzia der Ermittler am Dienstag sei der Gildemeister-Kurs bereits rapide gesunken, obwohl die Öffentlichkeit von der Durchsuchung noch nichts gewusst haben konnte.

Bereits am Donnerstag hatte die Finanzaufsicht BaFin mitgeteilt, in einer routinemäßigen Analyse zu prüfen, ob es Anhaltspunkte auf Insiderhandel mit Gildemeister-Aktien gibt. Am Dienstag, dem Tag der Razzia, hatte das Papier bei hohen Handelsumsätzen 12,8 Prozent eingebüßt. Nach dem Bekanntwerden der Durchsuchungen am Mittwoch stürzte die Aktie weiter ab.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kapitza wegen des Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit, Bestechung und Steuerhinterziehung. Auch eine Werbeagentur aus Österreich ist in die Affäre verwickelt. Die Agentur Montfort aus Vorarlberg, die für Gildemeister unter anderem Geschäftsberichte erstellt, räumte ein, von der Untersuchung betroffen gewesen zu sein.

Ein Sprecher der Agentur mit rund 100 Mitarbeitern sagte, dabei seien alle Vorwürfe gegen Montfort entkräftet worden. Nach Angaben der Bielefelder Staatsanwaltschaft richten sich ihre Ermittlungen unter anderem auch gegen zwei Österreicher.