Eine Mrd. Euro VW spart Materialkosten
09.06.2005, 18:16 UhrDer Autokonzern Volkswagen will seine Materialkosten bis 2008 um eine Milliarde Euro oder zehn Prozent senken. Das kündigte der für Beschaffung zuständige Konzernvorstand Francisco Javier Garcia Sanz in Hannover an. Zugleich solle die Zusammenarbeit mit den Zulieferern intensiviert werden.
Garcia Sanz präzisierte damit entsprechende Äußerungen von Konzernchef Bernd Pischetsrieder Anfang der Woche. Über das laufende Sparprogramm "ForMotion" hinaus will VW bis 2008 konzernweit noch einmal insgesamt rund vier Milliarden Euro einsparen.
Mit "ForMotion" sollen 2005 rund drei Milliarden Euro Einsparungen realisiert werden. VW will damit die Ertragswende schaffen und wettbewerbsfähiger werden. Der Konzerngewinn war 2004 erneut eingebrochen. Der Autobauer hat derzeit massive Absatzprobleme in zentralen Märkten wie China und den USA. Die Kernmarke VW ist in den roten Zahlen.
Garcia Sanz kündigte für seinen Bereich ein neues Sparprogramm unter dem Namen "Forum Materialkosten" an. VW wolle dabei die Zusammenarbeit mit seinen Zulieferern verbessern und gemeinsam mit den Lieferanten Kosten drücken. Die Lieferanten sollten "noch enger und früher" an Unternehmensprozessen beteiligt werden, auch bereits bei der Konzipierung von neuen Modellen.
Angestrebt sei eine "kontinuierliche Klausurtagung" mit den Zulieferern. Dies solle aber kein "Harmonieclub" sein. VW werde "hart, aber fair" mit den Zulieferern verhandeln, sagte Garcia Sanz. Die Qualität solle nicht unter den Kosteneinsparungen leiden.
Garcia Sanz sagte zudem, Volkswagen habe bereits erste Stahl-Lieferungen aus China erhalten. In welchem Umfang, sagte der VW-Vorstand nicht. Angesichts stark gestiegener Stahlpreise hatte der Konzern beim Einkauf des Rohmaterials nach Alternativen gesucht, auch um die Verhandlungsposition mit großen europäischen Stahlkochern zu verbessern.
Volkswagen wolle beim Material insgesamt wesentlich mehr in China einkaufen, kündigte Garcia Sanz an. Bis 2008 wolle Volkswagen in China pro Jahr Material im Wert von einer Milliarde US-Dollar kaufen. Bisher sei dies ein Wert von 250 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Quelle: ntv.de