Verbraucher zahlen für FinanzkriseVersicherungen werden teurer
Verbraucher müssen nach Einschätzung des Bundes der Versicherten (BdV) wegen der internationalen Finanzkrise im kommenden Jahr mit steigenden Versicherungsbeiträgen rechnen.
Verbraucher müssen nach Einschätzung des Bundes der Versicherten (BdV) wegen der internationalen Finanzkrise im kommenden Jahr mit steigenden Versicherungsbeiträgen rechnen. Wenn die Rückversicherer künftig höhere Prämien von der Versicherungswirtschaft verlangten, würden diese Kosten letztlich an die Verbraucher weitergereicht, sagte die BdV-Vorsitzende Lilo Blunck mit Blick auf Pläne der Münchener Rück. Der Rückversicherer will wegen der weltweiten Finanzkrise im Rückversicherungsgeschäft für 2009 die Preise großflächig erhöhen.
Die Verbraucher müssten aber voraussichtlich nicht mit Preisanstiegen auf breiter Front rechnen, sagte Blunck weiter. Die Beiträge für Türöffner-Angebote wie Kfz-Versicherungen "dürften unverändert bleiben", sagte Blunck. Mit Beitragserhöhungen sei eher bei weniger stark gefragten Angeboten wie Berufsunfähigkeitsversicherungen zu rechnen. Wie stark die Beiträge stiegen, sei derzeit noch nicht absehbar. Die Versicherungskonzerne und Rückversicherer würden bei ihren Vertragsverhandlungen für das kommende Jahr die weitere Entwicklung der Finanzkrise beobachten.
Abhängig von den weiteren Auswirkungen der Krise auf Versicherungsunternehmen würden sich die Beitragssätze entwickeln, die Versicherungen an die Rückversicherer zahlen müssen. Rückversicherer sind die Versicherungen der Versicherungen.
Münchener Rück zieht Gebühren an
Die Münchner Rück plant wegen der weltweiten Finanzkrise im Rückversicherungsgeschäft für 2009 großflächige Preiserhöhungen mit deutlich zweistelligen Prozentsätzen. "Der Markt ist heute signifikant anders als vor einer Woche", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek der "Financial Times Deutschland". Er verwies auf die Kreditkrise und den Beinahe-Zusammenbruch des US-Versicherungsriesen American International Group (AIG), der in der vergangenen Wochen von der US-Notenbank Fed im letzten Moment vor dem Kollaps bewahrt worden war. Die Fed gewährte AIG einen Kredit von bis zu 85 Mrd. Dollar (rund 60 Mrd. Euro).
"Wir haben im Rückversicherungsmarkt eine ähnliche Situation wie nach dem 11. September 2001", sagte Jeworrek. Bisher hatte die Münchner Rück dem Blatt zufolge zweistellige Preisanhebungen nur für kleine Marktsegmente geplant. Der Vorstand des Konzerns habe aber eine neue Preispolitik beschlossen. "Ab sofort ist harter Markt, der weiche Markt ist vorbei", sagte Jeworrek dem Blatt zufolge. Mit hart und weich bezeichnet die Branche Phasen steigender oder sinkender Preise.
Jeworrek bestätigte, dass die Münchener Rück beim Verkauf von Teilen der AIG Interesse anmelden würde. "Das ist im Grundsatz richtig. Aber wir interessieren uns nicht für die Rückversicherung der AIG, weil wir zuviel überlappende Geschäftsfelder und Kundenbeziehungen haben." Der Konzern interessiere sich vielmehr vor allem für Spezialversicherer sowie die Industrieversicherung in Osteuropa und Asien.