Frage & Antwort

Frage & Antwort, Nr. 80 Hält ein Frosch beim Erhitzen still?

Stimmt es, dass ein Frosch in einem Topf mit Wasser, der langsam bis zum Sieden erhitzt wird, einfach sitzen bleibt? (fragt Frank M. aus Cottbus)

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Lässt er sich wirklich anstandslos kochen?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ist ein Frosch wirklich so, sagen wir, doof? Es ist in der Tat eine beliebte Geschichte – wer einmal die "Frage nach dem Frosch" in eine Internet-Suchmaschine eingibt, wird auf unzählige Webseiten stoßen. Alle handeln von einer angeblich verwunderlichen Eigenschaft der Frösche: Wirft man einen Frosch in einen Topf mit heißem Wasser, so versucht er sofort, sich zu retten. Wie erwartet. Wirft man das Tier allerdings in lauwarmes Wasser und erhitzt dieses dann langsam, so rührt es sich nicht. Es bleibt einfach sitzen, bis es schließlich verendet. Die Begründung: Der Frosch bemerkt die langsame Veränderung der Temperatur nicht und erkennt somit nicht die drohende Gefahr.

Greenpeace warnt mit diesem ausgesprochen unpraktischen Verhalten der Frösche in einem Fernsehspot vor der Erderwärmung - doch wie verlässlich ist die Information?

Wie bei uns Menschen

Walter Wimmer ist Schneckenexperte des NABU.

Walter Wimmer ist Leiter des Nationalparkhauses Sankt Andreasberg.

Wir haben Walter Wimmer vom NABU gefragt. Seine Antwort ist kurz, die Begründung einleuchtend: "Natürlich stimmt das nicht. Der Frosch hüpft da natürlich raus, oder er versucht es zumindest – klar, wenn es nicht geht, kriegt er irgendwann einen Kollaps. Das ist ja bei uns Menschen auch so: Wenn wir in der Sonne sitzen und es wird immer wärmer, dann wird es irgendwann zu warm und wir weichen aus. Das macht ein Frosch natürlich ganz genauso."

Hätten Frösche kein Empfinden dafür, wann es für sie zu kalt, zu heiß oder zu trocken wird, dann gäbe es ja keine Frösche mehr: Sie wären dann alle schon vertrocknet, erfroren oder verkocht, lässt uns der Experte wissen.

Nichts als Gerüchte

Merkwürdige Geschichten halten sich hartnäckig und verbreiten sich gerne rasant, vor allem im Internet. "Da schreibt einer vom anderen ab", meint Walter Wimmer. Es ist ja auch eine lehrreiche Geschichte, die doch so gut passt: nicht nur im Greenpeace-Spot in Sachen Erderwärmung. Gerne wird der "dumme Frosch" auch als Beispiel für die Trägheit menschlicher Gesellschaften verwendet, die schleichende Veränderungen – auch zum Negativen - durchmachen, ohne es zu bemerken. Bei Menschen mag das stimmen, aber der Tierfachmann weiß: "Da ist die Menschheit wesentlich dusseliger als so ein Frosch; der weiß nämlich, was gut für ihn ist – und was nicht."

Quelle: ntv.de

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