Frage & Antwort

Frage & Antwort Ist Alufolie gesundheitsschädlich?

Beim Grillen ist Alufolie praktisch. Doch je nachdem, was drin ist, können Aluminiumteilchen in die Nahrung übergehen.

Beim Grillen ist Alufolie praktisch. Doch je nachdem, was drin ist, können Aluminiumteilchen in die Nahrung übergehen.

(Foto: imago/Westend61)

Sind Lebensmittel, die in Alufolie eingewickelt wurden, ungesund? (fragt Walter Z. aus Oer-Erkenschwick)

Tag für Tag nehmen wir Aluminium zu uns. Es steckt natürlicherweise in Teeblättern und Kakao, in Salaten, Hülsenfrüchten und Getreide, in Fisch und auch in Fleisch. Es gelangt aber auch über Nahrungszusatzstoffe in den menschlichen Körper, über Kochutensilien wie unbeschichtete Töpfe oder Bleche, über Deos, denen es oft als Schweißhemmer beigesetzt ist, über Cremes, die es als Emulgator enthalten, über bestimmte Medikamente, über Tuben und Dosen und: über Alufolie.

Denn ja, es kann passieren, dass Aluminiumteilchen in die in der Folie eingepackte Nahrung wandern. Eine große Rolle spielt dabei allerdings, was genau man da in Alu gewickelt hat. Saure Gurken etwa sollte man von Alufolie besser fernhalten, ebenso zum Beispiel Tomaten, Salami, aufgeschnittene Zitrusfrüchte, Rhabarber, Apfelmus und Salzheringe. Vonseiten des Bundesinstituts für Risikoforschung, kurz BfR, heißt es nämlich: "Aluminium kann aus Aluminiumfolie in säure- und salzhaltige Lebensmittel übergehen. Das BfR empfiehlt deswegen, säurehaltige oder salzige Speisen nicht in Aluminiumfolie aufzubewahren."

Nichts Saures und Salziges in Alu packen

Schafskäse in Salzlake: Den sollte man besser nicht in Alufolie packen.

Schafskäse in Salzlake: Den sollte man besser nicht in Alufolie packen.

(Foto: imago/Westend61)

Ganz ähnlich klingt der Hinweis, der bei der einen oder anderen Alufolie auf der Verpackung prangt: "Aluminiumfolien nicht in Verbindung mit in Salzwasser gekochten, stark säure- oder salzhaltigen Lebensmitteln benutzen", steht da. Auch davon, solche Lebensmittel auf Servierplatten aus Metall zu legen und dann mit Alufolie abzudecken, wird abgeraten. "Folien können sich infolge von Lokalelementbildung auflösen", lautet die Erklärung. Und so ist dann in der Folge auch von "an Lebensmittel abgegebene Aluminiumbestandteile" die Rede.

Doch selbst wenn Aluminium ins Essen übergeht: Sind das Mengen, über die man sich Gedanken machen müsste? Dieser Frage ist der WDR auf den Grund gegangen. Er beauftragte im Sommer 2014 ein Labor damit, den Aluminiumgehalt von Lebensmitteln vor und nach einer fünftägigen Lagerung in Alufolie zu messen. Die Ergebnisse überraschten offenbar selbst den Laborleiter. Um das Drei- oder Vierfache waren die Aluminiumwerte teilweise gestiegen. Tomaten mit einem Grundwert von 0,7 Milligramm Aluminium pro Kilo hatten nach fünf Tagen in Alufolie einen Alugehalt von 3,1 Milligramm pro Kilo. Bei Gewürzgurken stieg der Wert von 9,2 auf 28,0 mg/kg. Bei Salami war eine Erhöhung von 0,7 auf 1,9 mg/kg auszumachen.

Alufolie auf Metallplatten löst sich auf

Schon nach 24 Stunden, so der Bericht des WDR, fanden Laborleiter Martin Frettlöh und seine Kollegen jeweils kleine Löcher in der Alufolie. Salz und Säure hatten sie aufgelöst. Noch deutlicher trat dieser Effekt bei Käse zutage, der – mit Aluminium bedeckt – auf einer Edelstahlplatte lag. "Innerhalb eines Tages", so der WDR, "lösten sich große Mengen Aluminium aus der Folie, die sich auf der Oberfläche des eingepackten Käses ablagerten und sogar mit bloßem Auge erkennbar waren." Selbst an vermeintlich sauberen Stellen war der Aluminiumgehalt des Käses von 0,82 auf 2,20 mg/kg gestiegen.

Den Untersuchungen zufolge enthalten auch Fischzubereitungen aus der Tiefkühltruhe nach dem Erhitzen im Ofen mehr Aluminium, wenn sie dabei nicht in einer Glasschale, sondern der mitgelieferten Aluschale lagen. Auch beim Grillen hinterlässt eine Aluschale Spuren im mit Salz und Zitronensaft gewürzten Seelachsfilet. Und wer Tomaten in einem unbeschichteten Alutopf erhitzt – etwa im Kochgeschirr beim Zelten – erhöht deren Aluminiumgehalt von etwa 0,5 auf 6,0 mg/kg. Bewahrt man die Tomaten dann noch einen Tag in dem Topf auf, erzielt man gar einen Aluminiumwert von 19,0 mg/kg. Frettlöh rät vom Kochen in solchen Töpfen daher ab. Doch eine Frage gilt es vor diesem Hintergrund noch zu klären: Ab welcher Menge ist Aluminium ungesund für den menschlichen Organismus?

Grenzwert durch Nahrung oft schon erreicht

Das BfR empfiehlt in Anlehnung an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass ein Erwachsener pro Woche nicht mehr als 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen sollte. Experten halten es für möglich, dass diese Menge bereits beim einmaligen Benutzen eines aluhaltigen Deos erreicht wird. Schon allein über die Nahrungsmittelaufnahme kann die tolerierbare Aluminiummenge schnell erreicht und ausgeschöpft sein. Die EFSA geht davon aus, dass man bis zu 13 Milligramm Aluminium pro Tag verzehrt.

Darüber, welche Folgen die immer wiederkehrende Aufnahme von Aluminium auf den menschlichen Körper haben kann, bestehen noch Unsicherheiten. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass hohe Aluminiumdosen eine nervenschädigende Wirkung haben können. Einige Studien haben bei Alzheimerkranken und Brustkrebspatientinnen einen erhöhten Aluminiumanteil im Körper festgestellt. Doch da gilt die Datenlage noch als lückenbehaftet; weitere Forschungen sind nötig. Das BfR rät dazu, jede unnötige Aluminiumaufnahme zu vermeiden – etwa durch aluminiumfreie Deos oder den sachgemäßen Gebrauch von Alufolie.

Übrigens: Anfang Dezember 2014 wurde bei einer Untersuchung festgestellt, dass in Bayern jede fünfte Brezel zu viel Aluminium enthält. Die Teiglinge werden nämlich mit Natronlauge bestrichen und dann oft auf Alublechen gebacken. Die scharfe Lauge greift das Metall an und löst Teilchen heraus. Die Abhilfe ist einfach. Sie heißt: Backpapier.

Quelle: ntv.de

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