Unterhaltung

Siegerinnen aus 56 Jahren Deutschlands Schönheiten treffen sich in Rust

23 Siegerinnen von 1957 bis heute kamen beim "Miss-Germany-Treffen" in Rust zusammen.

23 Siegerinnen von 1957 bis heute kamen beim "Miss-Germany-Treffen" in Rust zusammen.

(Foto: dpa)

Ganze 55 Jahre Altersunterschied liegen zwischen der ältesten Teilnehmerin des "Miss Germany Treffens" und der amtierenden Titelträgerin. Insgesamt stehen in Rust 23 Schönheitsköniginnen gemeinsam auf der Bühne.

Miss Germany 1963 freut sich über die Auszeichnung "50 Jahre Miss Germany."

Miss Germany 1963 freut sich über die Auszeichnung "50 Jahre Miss Germany."

(Foto: dpa)

Sie haben es beide bis zur Krone geschafft, doch zwischen ihnen liegen über fünfeinhalb Jahrzehnte: Gerti Daub Hollmann gewann 1957 die Wahl zur schönsten Frau Deutschlands. Die 21-jährige Studentin Caroline Noeding darf sich seit Februar mit dem Titel "Miss Germany" schmücken. Das Duo spiegelt die Geschichte  der  Schönheitswettbewerbe in Deutschland wider. Beim "Miss Germany Treffen" im Europa-Park in Rust stehen die beiden Frauen gemeinsam mit 21 weiteren Siegerinnen von 1957 bis heute auf dem Laufsteg.

Auch Miss Germany 1988/89 jubelt kräftig über die 25-Jahre-Auszeichnung.

Auch Miss Germany 1988/89 jubelt kräftig über die 25-Jahre-Auszeichnung.

(Foto: dpa)

Es ist das zweite Mal in der 86-jährigen Geschichte des Wettbewerbs, dass mehrere Schönheitsköniginnen gemeinsam auftreten. Die Premiere gab es 2005, ebenfalls in Rust. Die Wahl zur "Miss Germany", nach Angaben der Organisatoren der älteste und bedeutendste Schönheitswettbewerb der Republik, findet seit 1927 jährlich statt.

"Fast jedes Mädchen spielt Prinzessin"

Daub Hollmann ist mit stolzen 76 Jahren die älteste Teilnehmerin des Treffens. Sie weiß  noch genau, wie ihr 1957 im Kurhaus Baden-Baden die Siegerkrone aufgesetzt wurde. "Es öffnete sich eine Tür in die große, weite und mir bis dahin völlig unbekannte Welt."Die Hamburgerin wurde zum Schönheitsideal der späten 1950er Jahre, galt als die "deutsche Grace Kelly".

Die "Miss Germany 2002", Katrin Wrobel (l), mit der früheren "Miss Germany 1957", Gerti Hollmann-Daub, im Leipziger Zeitgeschichtlichen Forum vor einem Bild von Margit Nünke ("Miss Germany 1955"). (Bild von 2002)

Die "Miss Germany 2002", Katrin Wrobel (l), mit der früheren "Miss Germany 1957", Gerti Hollmann-Daub, im Leipziger Zeitgeschichtlichen Forum vor einem Bild von Margit Nünke ("Miss Germany 1955"). (Bild von 2002)

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Als Botschafterin der noch jungen Bundesrepublik reiste sie rund um den Globus. Hollywood lockte mit Filmangeboten, an der Seite von Hans Albers spielte sie in Kinofilmen. Papst Pius XII. lud sie zur Privataudienz und auch Kanzler Konrad Adenauer zeigte sich gern mit ihr. "Entscheidend war aber: Durch das Amt habe ich die Liebe meines Lebens getroffen." Bei einem Interview verliebte sie sich in den Fernsehmoderator Carlheinz Hollmann, den sie später auch heiratete. "Fast jedes Mädchen spielt Prinzessin und will mal eine Krone tragen", sagt die 76-Jährige. "In der Misswahl sehen viele junge Frauen die Chance auf Ruhm und den Einstieg ins Film-, Fernseh- oder Modelgeschäft." Daran habe sich über die Jahrzehnte nichts geändert.

"Aber es ist auch verdammt harte Arbeit"

Die amtierende Titelträgerin Caroline Noeding gemeinsam mit Miss Germany 2012.

Die amtierende Titelträgerin Caroline Noeding gemeinsam mit Miss Germany 2012.

(Foto: dpa)

Die amtierende Schönheitskönigin Caroline Noeding meint: "Diese Chance hat man. Aber es ist auch verdammt harte Arbeit." Als schönste Frau Deutschlands ist die junge Hannoveranerin ein Jahr lang im Dauereinsatz. Sie muss repräsentieren und eine gute Figur abgeben - vom 21. Juni an auch in der neuen Fernsehshow "Die Pool Champions" bei RTL. "Der Laufsteg lockt und hat seinen Reiz nicht verloren", sagt Noeding. "Die Sehnsucht nach dem Rampenlicht ist unverändert groß." Das Amt sei daher noch immer gleichbleibend begehrt.

Seit fünf Jahren steigt die Zahl der Teilnehmerinnen am traditionsreichen Wettbewerb wieder. Grund dafür ist vor allem der Casting-Boom, den TV-Shows wie Heidi Klums "Germany's Next Topmodel" ausgelöst haben. Über 6500 junge Frauen versuchen jedes Jahr, es bis ins entscheidende Finale zu schaffen. " Früher waren viele Frauen dabei, die aus Spaß und Neugier mitgemacht haben. Heute haben die meisten Teilnehmerinnen eine genaue Vorstellung von dem, was sie machen und was sie wollen", sagt Horst Klemmer. Er organisiert seit 52 Jahren die Misswahl. Früher war der 76-jährige unter anderem Manager des 1979 verstorbenen Komikers Heinz Erhardt.

Zu Beginn sollten die Wahlen sie Kurgäste bei Laune halten, in den Jahren des  Wirtschaftswunders diente sie als Werbung für Damenstrümpfe. Heute interessieren sich vor allem Sponsoren und Medien für das Schaulaufen der Schönen und nutzen es als Bühne. "In all den Jahren haben sich vor allem die Mode und die Frisuren geändert", sagt Klemmer. Prägten früher hochgesteckte Frisuren und  voluminöse Abendkleider das Bild, gehe es heute locker und ungezwungen zu. "Die Wahl ist vor allem ein Tor zur großen Show- und Fernsehwelt." Den Ruf einer anrüchigen Veranstaltung habe sie schon lange nicht mehr. Zwar treten die Anwärterinnen auch in Badekleidung vor Jury und Publikum. Doch das sei harmlos, sagt Klemmer: "In jedem Freibad und auf jedem Werbeplakat geht es heute anzüglicher zu."

Quelle: ntv.de, dpa

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