Lena bei Music Awards ausgezeichnetLady Gaga siegt mit Blechschüssel

Die Musikpreise von MTV arten zu Lady-Gaga-Festspielen aus. Vier Trophäen gehen an die Popsängerin, wenn auch nicht für ihr Kostüm mit Blechschüsselhut, Mondreiterei und nacktem Hinterteil. Auch Justin Bieber wird ausgezeichnet und wäscht seine Hände in Unschuld.
Pop-Queen Lady Gaga thront über allen: Die MTV Europe Music Awards sind zum Triumphzug für den US-Superstar ausgeartet. Die 25-Jährige gewann vier Trophäen, versetzte die 8000 Fans in Belfast in Kreisch-Ekstase und stellte mit ihren extravaganten Outfits wieder einmal alle in den Schatten. Ihre riesige Halskrause sorgte für reichlich Bühnenpräsenz, ein schüsselartiger Hut verwehrte ihr jedoch den Blick auf die Bühne.
In ihrem Gefolge räumten die nordamerikanischen Popstars so gut wie alle Preise ab - nur eine einzige Fan-Auszeichnung ging nicht über den Atlantik: "World Wide Act" wurde die südkoreanische Boyband Big Bang - die Jungs setzten in der Online-Abstimmung unter anderem gegen US-Sängerin Britney Spears und Deutschlands Grand-Prix-Star Lena durch, die für Europa ins Rennen gegangen war. Den Preis gewann die 20-jährige Eurovisions-Siegerin von 2010, und hängte damit die britische Soul-Diva Adele ab.
Kunterbunte Pop-Show
Doch das war nur eine Randnotiz in der rund zweieinhalbstündigen kunterbunt-kreischigen Pop-Show: Viel mehr drehte sich alles um Lady Gaga. Nach Meinung der europäischen MTV-Fangemeinde lieferte sie mit "Born This Way" den besten Song und das beste Video ab, außerdem wurde sie zur besten Künstlerin (Best Female) gewählt und erhielt den Preis für die größten Fans - das passte. Sie bedankte sich auf ihre Art: Das Gesicht verdeckt von einer Art großer Blechschüssel, den Körper in wagenradgroße Stoffkreise gehüllt, nahm sie den ersten Preis entgegen. Ihren Auftritt absolvierte sie auf einer Mond-Skulptur und zeigte am Ende reichlich Po.
Versöhnlich endete eine aufreibende Woche für Teenie-Star Justin Bieber: Er konnte gleich zwei der wichtigsten Preise als bester Künstler und bester Popstar nach Hause nehmen. "Ihr seid der Grund, warum ich heute auf der Bühne stehe", rief der 17-Jährige seinen Fans zu. Dann bekräftigte er erneut, alle Gerüchte über eine ungewollte Vaterschaft seien "Schrott". Eine 20-Jährige hatte zuvor im Boulevardblatt "Star" behauptet, sie sei nach einer einmaligen Sex-Affäre mit Bieber schwanger geworden und habe vor drei Monaten einen kleinen Jungen zur Welt gebracht.
Biebers Freundin Selena Gomez, die gemeinsam mit David Hasselhoff als Moderatorin durch den Abend führte, ging mit keinem Wort auf die Gerüchte ein. Sie machte ihre Sache inklusive etlicher Kostümwechsel vom Abend- bis zum Minikleid recht ordentlich. Störender waren vielmehr die vielen und sehr langen Werbepausen, die die Show regelrecht zerschnitten - so kam am Fernseher nur phasenweise und sehr abgehackt Stimmung an und auf.
Queens Vermächtnis
Rapper Eminem wurde erneut als bester Hip-Hopper geehrt, konnte an der Preisverleihung aber nicht teilnehmen. Beste Rockband wurde Linkin Park, Katy Perry gewann den Preis für den besten Live Act. Stolz überreichte sie ihrerseits Brian May und Roger Taylor von Queen den "Global Icon Award". Die legendäre Gruppe habe ihr "Leben verändert", sagte sie. "Das Vermächtnis von Freddy Mercury hat sich für immer bei 200 Grad im Himmel eingebrannt". Mit Queen-Hits endete die Show, während die kalifornische Band Red Hot Chili Peppers live in der Ulster Hall der nordirischen Hauptstadt auftrat.
Ebenso wie Bieber konnte auch der Hawaiianer Bruno Mars zwei Preise entgegennehmen: Er wurde als bester Newcomer und als bester von MTV besonders unterstützter Act (Best Push) gewählt. Die Rockband Thrity Seconds To Mars wurde als beste Alternative Band und für den besten Auftritt in der MTV Show "World Stage" ausgezeichnet.