Unterhaltung

Spukhäuser und Pornomorde So wird die neue "Tatort"-Saison

Die Münchner Ermittler Batic (l.) und Leitmayr (Mitte) am Tatort in "Hardcore"

Die Münchner Ermittler Batic (l.) und Leitmayr (Mitte) am Tatort in "Hardcore"

(Foto: BR/ Hagen Keller)

Die Monate des Darbens sind vorbei: Am Sonntag startet die Lieblingsserie der Deutschen in eine neue Saison. 2017/18 werden nicht nur Abschiede und Einstände gefeiert, von RAF bis AfD ist auch thematisch so ziemlich alles mit dabei.

Zwei lange Monate mussten die deutschsprachigen Krimifans mit aufgewärmten Konserven ihrer Lieblingsserie zurechtkommen, ab Sonntag ist damit Schluss: Dann meldet sich der "Tatort" aus der Sommerpause zurück, und das gleich mit einer drohenden Ebola-Epidemie in der Steiermark. Wie hoch die Wiener Ermittler Eisner (Harald Krassnitzer) und Fellner (Adele Neuhauser) die Latte für die kommende Saison legen, erfahren Sie ab morgen in unserer ausführlichen Analyse von "Virus" - vorher wagen wir aber bereits einen Ausblick auf ein paar der Fälle, die uns in den kommenden Monaten erwarten.

Falke (l.) muss Rechtspopulisten schützen: Das passt ihm gar nicht.

Falke (l.) muss Rechtspopulisten schützen: Das passt ihm gar nicht.

(Foto: NDR/ Christine Schroeder)

Schmutzig geht es in München zu: Nachdem Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) vor der Sommerpause mehr schlecht als recht die Polyamorie für sich entdeckt haben, tauchen sie nun in die Welt der Pornoindustrie ein. Sex sells, nur eben nicht für die klassische Sexfilmindustrie, die immer mehr Claims an das World Wide Web abgeben muss. In "Hardcore" gipfelt diese Entwicklung im Mord an einer Pornodarstellerin - und trotz des brutalen Filmtitels schwingt in dieser Episode - wie so häufig bei Batic und Leitmayr - ein ordentlicher Hauch Nostalgie mit.

Probleme ganz anderer Art hat Bundespolizist Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring). Der Ermittler mit der linken Vergangenheit darf zwar dank des Schweiger-Vakuums (die nächsten drei Tschiller-Episoden sind zwar vertraglich abgesichert, aber wohl noch nicht mal in der Planungsphase) mal wieder in Hamburg ermitteln, das Ganze ist aber nur ein kleines Trostpflaster - immerhin muss er genau die vor Schaden schützen, die ihn selbst so ankotzen: Der Fraktionsvorsitzende der Partei "Neue Patrioten" bekommt nach Hassmails ausgerechnet Polizeischutz von dem Ermittler im abgeranzten "Ramones"-Shirt, und niemand fühlt sich wohl. Hat da jemand AfD gesagt?

"Fürchte dich" in Frankfurt

Politisch geht es auch in Stuttgart zu, wenn Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) in einem Todesfall ermitteln, der die beiden Ermittler direkt in die Nacht der Stammheim-Suizide zurückkatapultiert. Am 18. Oktober 1977 nahmen sich die Anführer der ersten RAF-Generation das Leben: "Der rote Schatten" macht mit vielen Originalaufnahmen und den akribisch nachgebauten Zellen von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe den Deutschen Herbst vor 40 Jahren zum Thema. Herausgekommen ist dabei ein ungemütlicher Thriller, der vergangene Ereignisse geschickt mit aktuellen Themen wie der V-Mann-Affäre und der oft undurchsichtigen Rolle des Verfassungsschutzes verbindet.

Einen völlig anderen - und für "Tatort"-Verhältnisse noch nie dagewesenen - Weg geht der nächste Fall aus Frankfurt: Die Macher vom Hessischen Rundfunk pfeifen auf jeden Realismusanspruch und lassen Brix (Wolfram Koch) und Janneke (Margarita Broich) in einem waschechten Spukhaus ermitteln. Die Geschichte rund um ein einsames Kinderskelett und die Verbrechen vergangener Zeiten heißt "Fürchte dich" und läuft passenderweise an Halloween.

Neben jeder Menge spannender (und weniger spannender) Krimikost erwarten uns in dieser Saison außerdem auch wieder eine Handvoll Neuzugänge - und der Abgang eines langgedienten Ermittlers: Nach 21 Jahren quittiert Andreas Hoppe als Ludwigshafener "Tatort"-Cop den Dienst und darf in einer letzten auf ihn zugeschnittenen Folge der italienischen Mafia nachjagen. In Kiel ersetzt Almila Bagriacik die krimimüde Sibel Kekili - und im Schwarzwald feiern Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner am 1. Oktober ihren Einstand, indem sie in "Goldbach" die Untiefen einer scheinbar idyllischen Dorfgemeinde ergründen.

Ob der SWR mit seinem neuen Schwarzwald-Team - wohlgemerkt ohne Harald Schmidt - überzeugen kann, steht zwar noch in den Sternen, eines ist aber bereits jetzt sicher: Die kommende "Tatort"-Saison hat einiges zu bieten - und zwar für Krimifans wie die ewigen Nörgler gleichermaßen.

Quelle: ntv.de

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