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WM-Titel für den "Halbe-Milliarde-Dollar-Mann"Mayweather boxt sich zur Rekord-Prämie

15.09.2013, 11:56 Uhr
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Sinnbild des Kampfes: Mayweather konnte 46 Prozent seiner Schläge landen, Kontrahent Alvarez nur 22 Prozent. (Foto: REUTERS)

Die Siegesserie von "Money" hält an: Floyd Mayweather Jr. holt in der Superwelter-Gewichtsklasse den Weltmeistertitel und ist damit Champion in zwei Boxverbänden. Für den Kampf streicht der Boxer eine Rekordsumme ein - und zählt damit inzwischen zu den bestbezahlten Sportlern der Welt.

Der US-amerikanische Boxer Floyd Mayweather ist neuer Weltmeister im Superweltergewicht der Verbände WBC und WBA. In der MGM Grand Arena in Las Vegas besiegte Mayweather seinen Kontrahenten, den Mexikaner Saul Alvarez, nach Punkten und bestritt damit seinen 45. Kampf in Folge ohne Niederlage. "Es war ein guter Kampf", sagte der Sieger nach der Entscheidung. "Es geht ums Gewinnen, darum, der Beste aller Zeiten zu sein."

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"Money" auf der Mütze: Mayweather macht aus seiner Bewunderung für Reichtum kein Geheimnis. (Foto: REUTERS)

Der US-Boxer zeigte eine technisch einwandfreie Vorstellung und dominierte seinen Gegner deutlich. Dennoch wertete einer der drei Punktrichter den Kampf überraschenderweise lediglich als Unentschieden (117:117, 117:111, 116:112). Der 36-Jährige traf mit 46 Prozent seiner Schläge, sein Gegner kam hingegen lediglich auf eine Trefferquote 22 Prozent. Mayweather, der ebenfalls amtierender WBC-Champion im drei Kilo leichteren Weltergewicht ist, kam dabei vor allem seine enorme Schnelligkeit zugute, wie Gegner Alvarez einräumte. "Ich bin einfach nicht an ihn herangekommen", so der Mexikaner. "Er weicht den Schlägen aus und boxt sehr intelligent. Er ist ein großer Kämpfer."

"Der Beste muss das meiste Geld bekommen"

Mayweather waren für den vor rund 16.500 Zuschauern ausgetragenen Kampf von vornherein 41,5 Millionen Dollar (31,3 Millionen Euro) Prämie zugesichert worden, also unabhängig davon, ob er als Sieger oder Verlierer aus dem Ring steigt. Hinzu kommen Beteiligungen aus Pay-TV Einnahmen. Sein 13 Jahre jüngerer Gegner Alvarez erhielt immerhin noch sechs Millionen Dollar (4,5 Millionen Euro). Im Vergleich dazu nehmen sich die 13 Millionen Euro, die Wladimir Klitschko für sein nächstes Schwergewichtsduell gegen Alexander Powetkin erhalten wird, geradezu bescheiden aus.

Mayweather profitiert von einem Mega-Deal mit dem Pay-TV-Sender Showtime, der für sechs Kämpfe 200 Millionen Dollar zahlt. Für seinen Berater Leonard Ellerbe ist diese Entlohnung keine Überraschung: "Floyd ist der größte Star im Sport. Und wenn du das bist, dann musst du auch das meiste Geld bekommen", sagte er über seinen Schützling. Und das tut der in ärmlichen und von Gewalt und Drogen geprägten Verhältnissen aufgewachsene Mayweather inzwischen auch. Laut dem US-Magazin Forbes war der Boxer im Jahr 2012 der bestbezahlte Sportler der Welt - noch vor Golfstar Tiger Woods.

Läuterung durch Haftstrafe

Im vergangenen Jahr nahm Mayweather, der sich selber gerne den Spitznamen "Money" gibt, rund 85 Millionen Dollar (knapp 64 Millionen Euro) ein. Die Summe ist nicht zuletzt deshalb so hoch, da der Boxer seine Kämpfe in ganz Amerika mit großem Aufwand bewirbt. Und dabei geht er wenig bescheiden vor: In einem seiner letzten Werbevideos inszenierte er sich als "Halbe-Milliarde-Dollar-Mann", warf mit Geldscheinen um sich und brauste in einem Bugatti davon, den er liebevoll "meine Freundin" nennt. Einem amerikanischen Reporter zeigte Mayweather gar einen seiner Kontoauszüge, auf dem 123 Millionen Dollar Guthaben vermerkt waren. "Und das ist nur das eine Konto", bemühte er sich hinzuzufügen. Kritik erntete der Boxer auch dafür, dass er 2011 während einer Feier einen 100-Dollar-Schein verbrannte - und das in einer Zeit, in der viele seiner Landsleute kaum wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.

Von seiner Position als Topverdiener im Sportgeschäft abgesehen gab es für den Boxer 2012 doch durchaus auch Rückschläge. So musste er im vergangenen Sommer eine Haftstrafe von 64 Tagen Einzelhaft absitzen, da er im Jahr 2010 gegenüber seiner Ex-Freundin gewalttätig geworden sein soll. Während seiner Haft soll Mayweather seiner Familie etliche Briefe geschrieben haben und viel über sich selber nachgedacht haben. Entsprechend geläutert äußerte er sich nach seiner Haft: "Ich mache das Geld, und nicht das Geld mich. Ich hätte lieber meine Freiheit und wäre arm, anstatt reich zu sein und dafür ohne Freiheit." Im Moment hat er beides.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa/sid