Missbrauchsskandal an US-Uni Penn State wird hart bestraft
23.07.2012, 19:05 UhrIm Skandal um jahrelangen Kindesmissbrauch durch einen Football-Trainer wird die US-amerikanische Pennsylvania State Universität zu drastischen Strafen verurteilt. Die Hochschule muss 60 Millionen Dollar zahlen, wird für vier Jahre von allen Playoffspielen verbannt und bekommt sämtliche Siege seit 1998 aberkannt.
Im Skandal um sexuellen Missbrauch an der Pennsylvania State University hat der amerikanische College-Sportverband NCAA drastische Strafen gegen die Hochschule und das ansässige Footballteam Nittany Lions ausgesprochen. Die Penn State muss 60 Millionen US-Dollar zahlen, zudem dürfen die Lions für vier Jahre nicht an den Bowl-Games um die amerikanische College-Meisterschaft teilnehmen. Das gab die NCAA bekannt. Auch alle Erfolge, die das Team von 1998 bis 2011 einfuhr, werden nach den Taten des früheren Co-Trainers Jerry Sandusky offiziell aberkannt. Damit verliert die verstorbene Trainer-Legende Joe Paterno postmortem seinen Status als Coach mit den meisten Siegen.
"Was wir auch tun, wir können den Schmerz den die Betroffenen erlitten haben nicht wieder gut machen", sagte NCAA-Präsident Mark Emmert: "Aber die Strafen sollen das Ausmaß dieser furchtbaren Taten reflektieren und dabei helfen, an der Penn State wieder eine sportliche Kultur aufzubauen. Das ist in der Vergangenheit auf furchtbare Weise fehlgeschlagen."
Im Juni hatte ein US-Gericht den ehemaligen Assistenztrainer Sandusky in 45 von 48 Fällen des sexuellen Missbrauchs für schuldig erklärt. Innerhalb von 15 Jahren soll sich Sandusky an zehn Jungen vergangen haben. Paterno wurde rechtlich nicht belangt. Er hatte die Universität aber bereits im November 2011 verlassen müssen, da er seit 2002 über die Taten seines Co-Trainers Bescheid gewusst haben soll. Im Januar 2012 starb der an Krebs erkrankte Paterno im Alter von 85 Jahren. Als Reaktion auf die Enthüllungen wurde am vergangenen Wochenende zudem eine Statue des über Jahre höchst beliebten Paternos vom Universitätsgelände entfernt.
Quelle: ntv.de, sid