Sport

42 Tage vor Olympia Wada sperrt Anti-Doping-Labor in Rio

"Verstörende Probleme" will die Wada in einem Labor in Rio ausgemacht haben.

"Verstörende Probleme" will die Wada in einem Labor in Rio ausgemacht haben.

(Foto: REUTERS)

Eigentlich sollen in einem Labor in Rio de Janeiro die Blut- und Urinproben der auf Doping getesteten Olympia-Teilnehmer getestet werden, ohne sie um die halbe Welt fliegen zu müssen. Doch "ziemlich verstörende Probleme" verhindern genau das.

Kurz vor Beginn der Olympischen Sommerspiele greift die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada durch und setzt das Anti-Doping-Labor in Rio de Janeiro mit einer vorläufigen Sperre außer Gefecht. Damit darf das Labor am Olympia-Austragungsort unter anderem keine Blut- und Urinproben mehr analysieren. Wie die Wada mitteilte, wurde die Suspendierung der Akkreditierung wegen "einer Nichtübereinstimmung mit dem Internationalen Standard für Laboratorien" verhängt.

Der noch amtierende Wada-Boss David Howman sprach gegenüber neuseeländischen Medien von "ziemlich verstörenden Problemen", offenbar technischer Art, die zu dem drastischen Schritt führten - und die Zeit drängt. Untersuchungen, die planmäßig im Labor von Rio durchgeführt werden sollten, werden bis auf weiteres von anderen Einrichtungen mit Wada-Akkreditierung weltweit durchgeführt. Die Wada, die zuletzt bereits unter anderem Labore in Moskau und Lissabon suspendiert hatte, will gewährleisten, dass die Proben sicher und zeitnah transportiert werden.

Probleme bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014

"In der Zwischenzeit wird die Wada mit dem Rio-Labor eng zusammenarbeiten, um das erkannte Problem zu lösen", wurde der angehende Wada-Generaldirektor Olivier Niggli in einem Statement zitiert. Er versicherte, dass die Sperre nur dann aufgehoben werde, wenn das Labor optimal arbeite, und dass "die beste Lösung geschaffen werde, um sicherzustellen, dass die Untersuchung der Proben für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Rio verlässlich ist."

Das Labor, in dem rund 5000 Olympia-Proben analysiert werden sollten, macht nicht zum ersten Mal Probleme. Bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 waren die Proben aus Brasilien für immense Kosten quer über den Atlantik zu einem Labor im schweizerischen Lausanne geschickt worden, weil die Wada der Einrichtung in Rio de Janeiro im August 2013 wegen Unregelmäßigkeiten die Zulassung entzogen hatte. Erst im vergangenen Jahr wurde das an einer staatlichen Universität angesiedelte Kontrolllabor nach kostspieligen Nachbesserungen und der Ausbildung von mehr als 90 Kontrolleuren wieder zugelassen.

Rund 200 Millionen Real (53 Millionen Euro) wurden investiert, um den Ansprüchen zu genügen. Das Labor wurde nach Wada-Angaben bereits am Mittwoch über die Entscheidung informiert und kann binnen drei Wochen Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS einlegen. Die Sperre gilt zunächst für sechs Monate oder bis die Wada-Exekutive nach der Überprüfung durch einen Disziplinarausschuss eine Entscheidung trifft.

Quelle: ntv.de, jve/sid

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