"New Formula" F1-Rebellen machen Ernst
21.06.2009, 12:13 UhrDie Pläne für eine neue Rennserie sind offenbar weiter fortgeschritten als gedacht. So soll es bereits einen eigenen Kalender geben, auch ein Name für die Piratenserie ist angeblich schon gefunden. FIA-Chef Mosley schlägt derweil erstmals versöhnliche Töne an.

McLaren-Boss Martin Whitmarsh ist sicher, wenn bis Ende Juli kein Kompromiss gefunden wurd, gibt es kein Zurück mehr.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach dem angekündigten Ausstieg zum Saisonende liegen die Pläne für eine neue Rennserie offenbar bereits in der Schublade. Gerüchten zufolge gibt es einen konkreten Entwurf für einen eigenen Kalender mit insgesamt 17 Rennen. Der Name für die neue Piratenserie: "New Formula".
Noch könne die Spaltung verhindert werden, sagte McLaren-Boss Martin Whitmarsh in Silverstone. Allerdings werde die Zeit für den angestrebten Formel-1-Frieden knapp. Laut Whitmarsh müsse bis Ende Juli ein Kompromiss zwischen der Teamvereinigung Fota und dem Automobil-Weltverband FIA gefunden werden. Danach gebe es kein Zurück mehr.
"Ende Juli wird jeder auf den auseinandergehenden Wegen weiter fortgeschritten sein. Was immer uns jetzt trennt, wird dann noch eklatanter sein", sagte Whitmarsh.
Mosley will Rebellen nicht verklagen
FIA-Chef Max Mosley schlägt derweil erstmals versöhnliche Töne an. Er will die abtrünnigen Formel-1-Teams nun doch nicht vor Gericht ziehen. "Es wird keine Klage geben. Wir wollen lieber miteinander reden als einen Prozess führen", sagte der Brite.

Es wird eine WM 2010 geben - und alle werden dabei sein, sagt Mosley in einem gespräch mit Niki Lauda.
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Noch am Freitag hatte die FIA der Teamvereinigung Fota, die eine eigene Rennserie gründen will, umgehend gerichtliche Schritte angedroht. Stattdessen steht laut Mosley eine Einigung in dem seit Wochen schwelenden Konflikt um die Zukunft der Formel 1 kurz bevor. "Wir sind sehr, sehr nah beieinander, was die Fakten betrifft", sagte der FIA-Präsident.
Top-Teams und Spitzenfahrer
In der "New Formula" würden nach derzeitigem Stand der Dinge die acht abtrünnigen Rennställe Brawn, BMW-Sauber, Ferrari, McLaren-Mercedes, Red Bull, Renault, Toro Rosso und Toyota 2010 in Konkurrenz zur bisher gewohnten Formel-1-WM starten.
Sollte tatsächlich kein Kompromiss gefunden werden, wäre Bernie Ecclestone der große Verlierer im Machtkampf. Dem Formel-1-Promoter bliebe nach derzeitigem Stand nur eine Garagen-WM mit fünf Teams. Alle Top-Fahrer wie Weltmeister Lewis Hamilton (Großbritannien), Fernando Alonso (Spanien) oder Kimi Räikkönen (Finnland) haben angekündigt, ihren Arbeitgebern in die neue Serie zu folgen.
EuroSpeedway statt Hockenheim?
Die deutschen Fans werden die Stars in jedem Fall wohl auch 2010 zu sehen bekommen, dann aber nicht in Hockenheim oder auf dem Nürburgring, sondern in der Lausitz. Der hochmoderne EuroSpeedway, auf dem seit Jahren die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft fährt, soll am 15. August 2010 Schauplatz für ein Gastspiel der "New Formula" sein.
Das Datum wollten die Streckenbetreiber nicht bestätigen, aber in der Lausitz macht man kein Geheimnis aus dem Interesse für die neue Rennserie. "Wir sind grundsätzlich offen für jegliche Art von interessanten und vielversprechenden Veranstaltungen, die bisher noch nicht auf dem EuroSpeedway platziert sind", sagte Frank Poensgen, Assistent der Geschäftsführung.
Möglicher Fahrplan
Insgesamt fünf Rennen aus dem aktuellen WM-Kalender würden im Falle einer Spaltung für die "neue Formel 1" zur Verfügung stehen: Monte Carlo, Silverstone, Monza, Suzuka und Abu Dhabi. So könnte der mögliche Fahrplan für die alternative Rennserie aussehen:
7. März: Buenos Aires
21. März: Mexiko-Stadt
11. April: Jerez/Spanien
25. April: Portimao/Portugal
2. Mai: Imola/Italien
23. Mai: Monte Carlo
6. Juni: Montreal
13. Juni: Indianapolis
11. Juli: Silverstone/England
25. Juli: Magny-Cours/Frankeich
15. August: EuroSpeedway Lausitz/Deutschland
29. August: Helsinki
12. September: Monza
26. September: Abu Dhabi
10. Oktober: Singapur
24. Oktober: Suzuka/Japan
7. November: Adelaide/Australien
Ersatzrennen: Surfers Paradise/Australien
Quelle: ntv.de, sid/AP