Formel1

Formel-1-Rennstall feuert Ingenieur Neuer Ferrari-Chef räumt weiter kräftig auf

Der eine kommt, der andere geht: Ferraris bisheriger Chef-Ingenieur Pat Fry (l.) muss sich einen neuen Job suchen.

Der eine kommt, der andere geht: Ferraris bisheriger Chef-Ingenieur Pat Fry (l.) muss sich einen neuen Job suchen.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Bei Sebastian Vettels künftigem Rennstall Ferrari weht seit dem Antritt des neuen Teamchefs ein frischer Wind. Für den Chef-Designer und den Chef-Ingenieur heißt das: Koffer packen. Die Scuderia setzt auf "Eigengewächse" - gezwungenermaßen.

Ferraris neuer Teamchef Mauricio Arrivabene arbeitet in Maranello vor dem Dienstantritt von Sebastian Vettel weiter am Umbruch. Jetzt müssen auch Chef-Designer Nikolas Tombazis und Chef-Ingenieur Pat Fry ihre Büros räumen.

Ferraris neuer Teamchef Mauricio Arrivabene treibt den personellen Umbruch bei der Scuderia weiter voran.

Ferraris neuer Teamchef Mauricio Arrivabene treibt den personellen Umbruch bei der Scuderia weiter voran.

(Foto: AP)

Dort ziehen nun zwei "Ferrari-Eigengewächse" ein: Für das Design der roten Renner wird künftig Simone Resta verantwortlich sein. Der Italiener hatte seine Formel-1-Karriere bei Minardi begonnen und steht bereits seit 2001 bei Ferrari unter Vertrag. Von ihm stammt unter anderem das Design des Boliden des Jahres 2013, der F138. Neuer Direktor der Motoren-Abteilung wird Mattia Binotto. Beide berichten jetzt direkt an den britischen Technikchef James Allison. Dieser wird vorläufig auch dafür zuständig sein, dass Neuzugang Vettel und dessen finnischer Teamkollege Kimi Räikkönen mit der bestmöglichen Technik versorgt werden

Restas 46 Jahre alter Vorgänger Tombazis arbeitete von 1998 bis 2004 und nach einem kurzen Intermezzo von 2006 an bis 2014 bei Ferrari. Der gebürtige Grieche war damit sowohl an der Erfolgsära mit Michael Schumacher beteiligt als auch am bislang letzten Fahrer-Triumph für die Scuderia durch Räikkönen. Der 50 Jahre alte Brite Fry stand seit 2010 in Diensten von Ferrari. Zuvor hatte er bei McLaren gearbeitet.

Umbruch mit Improvisationen

Die Umstrukturierungen unter Arrivabene dienten "einer flacheren Struktur und klarer Zuweisung von Verantwortlichkeiten", hieß es in einem offiziellen Statement der Italiener. Möglicherweise hat Arrivabene aber auch nur aus der Not eine Tugend gemacht, weil es nicht gelungen ist, namhafte Ingenieure nach Maranello zu locken.

Beim Neuaufbau der Scuderia läuft offenbar nicht alles so, wie geplant. Nicht nur Ex-Mercedes-Teamchef Ross Brawn hat abgesagt, auch den ehemaligen Mercedes-Technikchef Bob Bell lockt der Ruf des Mythos Ferrari nicht mehr nach Maranello. Das will zumindest die "Sport-Bild" erfahren haben. Und auch von Vettels ehemaligem Red-Bull-Team scheint Arrivabene niemanden loseisen zu können.

Red Bull hat Vorsorge getroffen. "Wir haben eine Liste von wechselgefährdeten Mitarbeitern erstellt und mit ihnen gleich mal verlängert", verriet der Berater des Teams, Dr. Helmut Marko. Der Österreicher will auch wissen, warum Ferraris Personalsuche stockt. "Das Problem ist die Sprache", sagte Marko der "Sport Bild". "Die Mechaniker verstehen nur Italienisch. Dieses Problem haben wir auch mit unserem italienischen Junior-Team Toro Rosso."

Neuer Teamchef stapelt tief

Zumindest für das Fahrerpersonal konnte Arrivabene einen erfolgreichen Abwerbeversuch bei der Konkurrenz vermelden. Für die kommende Formel-1-Saison wurde der Mexikaner Esteban Gutiérrez als Test- und Ersatzfahrer verpflichtet. Der 23-Jährige wird damit auch der Reservepilot sein, sollten Neuzugang Sebastian Vettel oder Kimi Räikkönen nicht starten können. In den vergangenen zwei Meisterschaften hatte Gutiérrez als Stammpilot in Diensten des Schweizer Privatrennstalls Sauber gestanden.

Insgesamt hat Arrivabene die Ansprüche für die kommende Saison vorsorglich schon einmal nach unten geschraubt: "Es reicht, wenn Ferrari 2015 zwei Rennen gewinnt." Der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger glaubt indes, dass selbst dieses wenig ambitionierte Ziel nicht erreicht wird. "Ich befürchte, dass Ferrari auch 2015 kein Rennen gewinnen wird." Vettel steht ein weiteres schwieriges Jahr bevor.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/sid/sport.de

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