Fußball

Trainingsauftakt ohne Trainer 1. FC Köln trägt schon die Narrenkappe

Es geht schon wieder lustig zu beim 1. FC Köln.

Es geht schon wieder lustig zu beim 1. FC Köln.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weil die Verantwortlichen des 1. FC Köln schon seit Wochen einen Trainer suchen und keinen finden, verkommt der Trainingsauftakt zur Farce. Ohne Coach, dafür mit einem Team von überschaubarem Niveau und einem kuriosen Selbstverständnis, mutiert der FC vor dem Saisonauftakt zur Lachnummer.

Es gab Zeiten, da war beim Training des rheinischen Traditionsvereins mehr los als sonntags bei einer Messe im Kölner Dom. Die Kiebitze fachsimpelten, nahmen die Spieler unter die Lupe und unkten, wohin die Reise des FC in dieser Saison wohl gehe. Diese Zeiten sind in Köln vorbei. Als um 10.15 Uhr neun Profis den Rasen betreten, hat sich eine Handvoll Fans auf das Gelände des Geißbockheims verlaufen. Der Grund ist einfach, gleichzeitig aber auch erschreckend: Es gibt wenig bis nichts zu sehen.

Peter Stöger will mit dem FC aufsteigen, ist aber noch in Wien vertraglich gebunden.

Peter Stöger will mit dem FC aufsteigen, ist aber noch in Wien vertraglich gebunden.

(Foto: dpa)

Knapp fünf Wochen vor Beginn der Saison hat der FC weder einen Trainer noch eine Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen kann. Bei der Suche nach einem neuen Übungsleiter holt sich der FC eine Absage nach der anderen ab. Mike Büskens geht lieber nach Düsseldorf. Roger Schmidt muss bei Red Bull Salzburg bleiben. Marcel Koller trainiert weiterhin die Nationalmannschaft Österreichs. Kosta Runjaic hält dem MSV Duisburg die Treue. Marco Kurz heuerte am Wochenende beim FC Ingolstadt an. All das zeigt: Der dreimalige Deutsche Meister ist nicht mehr erste Wahl.

Stöger jetzt der "Wunschkandidat"

Mittlerweile ist Peter Stöger der "Wunschkandidat" der Verantwortlichen. Die Kölner Boulevardpresse stellt den 47-Jährigen schon als neuen Coach vor, dabei verweigert ihm Austria Wien die Freigabe. Die beiden Vereine liegen im Ablösepoker "noch sehr weit auseinander", erklärte Austria-Finanzvorstand Markus Kraetschmer. "Da muss mehr von Köln kommen. Zwischen unserer untersten Schmerzgrenze und ihre Höchstgrenze liegt noch eine sehr große Differenz."

Immerhin: Nach der Flut an Absagen will endlich auch ein Trainer zum FC. "Wir werden versuchen, das jetzt übers Telefon zu klären. Da ich die Entscheidung nicht treffen kann, ist es schwierig", so Stöger, der die Aufgabe in Köln als "interessant" bezeichnet und schon vor seinem Dienstantritt ein klares Ziel vor Augen hat: "Ich hatte wirklich gute Gespräche mit den Verantwortlichen hier in Wien, in denen klar formuliert wurde: Der Aufstieg ist der Wunsch, aber es geht vor allem um den richtigen Weg. Aber mein Ziel ist schon ganz klar, das zu packen", sagte Stöger dem "Express".

Erst ein namenloser Neuzugang

Der Aufstieg in die 1. Bundesliga, wo die Kölner von ihrem eigenen Selbstverständnis ohnehin hingehören, dürfte sich mit dem aktuellen Kader allerdings schwierig gestalten. Christian Clemens steht vor einem Wechsel nach Schalke, der von Mainz ausgeliehene Torjäger Anthony Ujah muss wohl zurück. Mal abgesehen von Maximilian Thiel, der vom Drittligisten Wacker Burghausen zum FC kommt, hat der Verein noch keine Neuzugänge zu präsentieren. Das ist auch logisch, denn wer wechselt zu einem Club, der noch nicht offiziell mitteilen kann, wer auf der Trainerbank sitzen wird?

Jörg Jakobs, der sich mit dem Titel "Kaderplaner" schmücken darf, sei zudem zugutegehalten, dass der FC finanziell nicht auf Rosen gebettet ist. Mit Blick auf die Verbindlichkeiten von 30 Millionen Euro gilt es, junge Talente anstatt namhafte Profis zu verpflichten. "Die Transferperiode läuft bis Ende August. Wir werden keine Schnellschüsse machen", wird er vom "Kölner Stadtanzeiger" zitiert.

Auch deshalb waren Jakobs und Torwart-Trainer Alexander Bade am Montag fast die einzigen bekannten Gesichter auf dem Trainingsgelände. Einige Spieler befinden sich noch im Urlaub, Torwart Timo und Horn und der wechselwillige Clemens weilen mit der DFB-Auswahl bei der U21-EM in Israel. Die neun Profis, die da waren, machten ein paar Laufübungen und durften das Bällchen ein bisschen laufen lassen – was einen der Kiebitze schon so beeindruckt hat, das Saisonziel quer über den Platz rufen: "Alles für den Aufstieg!"

Quelle: ntv.de

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