Fußball

Wahl-Schwabe beliebt zu scherzen Cacau mit DFB-Elf gegen Brasilien

Für Cacau steht am Mittwochabend ein ganz besonderes Fußballspiel auf dem Programm. Der gebürtige Brasilianer spielt in seiner neuen Heimatstadt Stuttgart mit der deutschen Nationalmannschaft gegen sein Vaterland. "Ich war als kleiner Junge natürlich Fan der brasilianischen Nationalmannschaft."

"Ich habe immer davon geträumt, mal gegen mein Geburtsland zu spielen": Cacau.

"Ich habe immer davon geträumt, mal gegen mein Geburtsland zu spielen": Cacau.

(Foto: dpa)

Cacaus Ehefrau Tamara hat Glück. Auch sein Papa und einige enge Verwandte dürfen sich freuen. Denn sie wurden von Claudemir Jeronimo Barreto, wie der Stürmer und Kapitän des VfB Stuttgart mit vollem Namen heißt, zum Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Mittwoch ab 20.45 Uhr in Stuttgart gegen Rekordweltmeister Brasilien eingeladen.

"Insgesamt habe ich 60 Karten für Freunde und Verwandte für dieses Spiel bestellt, aber nur unter der Bedignung, dass alle für Deutschland sind", sagt der gebürtige Brasilianer und deutsche Nationalspieler Cacau und fügte dann mit einem schelmischen Lächeln hinzu: "Ich bin aber auch ein bisschen Schwabe und kann nicht alle einladen." Aber nicht nur für den 30-Jährigen, der vor 12 Jahren nach Deutschland kam, ist Mittwoch ein Feiertag.

"Ein ganz besonderer Moment für mich"

Denn in Mogi das Cruzes in der Nähe von Sao Paulo fiebern seine Mutter Ana Barreto und seine beiden Brüder Vlademir und Ademir mit der deutschen Mannschaft. "Wir haben miteinander telefoniert, alle freuen sich mit mir, dass ich gegen Brasilien nominiert wurde und drücken mir die Daumen", berichtet Cacau, der seit Wochen diesem Duell entgegenfiebert: "Ich habe immer davon geträumt, mal gegen mein Geburtsland zu spielen. Das wird ein ganz besonderer Moment für mich", sagt Cacau, der neben der deutschen nach wie vor auch die brasilianische Staatsbürgerschaft besitzt.

Cacau, der 2009 vor seiner Einbürgerung den sogenannten Integrationstest locker bestand, wünscht sich nichts mehr als einen Einsatz gegen seine Landsleute aus Südamerika. "Der Bundestrainer hat noch nicht mit mir gesprochen, aber ich hoffe, dass ich spiele und versuche mich, bei Herrn Löw im Training zu empfehlen", sagt der Angreifer, für den es im ersten Länderspiel der EM-Saison für die DFB-Auswahl nicht nur ums Prestige geht. "Für mich ist das kein ganz normales Freundschaftsspiel, es ist eine sehr emotionale Begegnung, denn ich war als kleiner Junge natürlich Fan der brasilianischen Nationalmannschaft. Es ist unglaublich, welche Entwicklung meine Laufbahn in Deutschland genommen hat."

Zunächst mit einer Tanzgruppe durch Deutschland

Als der gläubige Cacau 1999 nach eigenen Angaben "als ein Niemand" nach Deutschland kam, tingelte er zunächst mit einer Tanzgruppe durch Deutschland, bevor er einen Vertrag beim damals fünftklassiegen Klub Türk Gücü München erhielt, wo er in der Landesliga kickte. 2001 wechselte der damals 20-Jährige dann zum 1. FC Nürnberg, wo er sich bei den Amateuren seine Sporen verdiente.

In Stuttgart reifte er dann zum Nationalspieler, bezeichnet die WM im vergangenen Jahr in Südafrika als sein sportliches Highlight, wenngleich er 2007 mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister wurde. "Im Herzen bin ich Deutscher, auch wenn ich meine brasilianischen Wurzeln nicht verleugnen kann", sagt der 17-malige Nationalspieler, der seine Familie zweimal im Jahr besucht: "Ich bin aber froh, dass ich in Deutschland eine neue Heimat gefunden habe und bin stolz, dass ich diesen Weg gegangen bin."

Cacau, der am Wochenende den VfB beim 3:0 gegen Pokalsieger Schalke 04 auf die Siegerstraße geschossen hat, rundum zufrieden. Das hat auch damit zu tun, dass er die Leistenoperation nach der vergangenen Saison gut überstanden hat. "Ich habe keine Probleme mehr und bin topfit", sagt Cacau, dem die Tabellenführung mit dem VfB nach der vergangenen Zittersaison aber offenbar nicht geheuer ist: "Mit diesem Wort muss man vorsichtig sein."

Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek und Marc Schmidt , sid

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