Playoffs zur Fußball-WM 2014 Die Zweiten kämpfen um Brasilien-Ticket
14.11.2013, 20:04 Uhr
In Island herscht zurzeit riesige Euphorie - die sich bereits nach dem 1:1 gegen Norwegen in der Gruppenphase Bahn brach.
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Die Gruppenphase der WM-Qualifikation ist abgeschlossen, jetzt hoffen mehrere Teams auf ihre letzte Chance. Nicht nur Schweden und Portugal auch das kleine Island hofft auf eine WM-Teilnahme. Mexiko und Uruguay sind dagegen schon so gut wie sicher dabei.

Ihr Duell wird besonders spannend: Cristiano Ronaldo (l.) und Zlatan Ibrahimovic beim Trikotausch.
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Aberglaube, Anfängerglück oder Gala-Auftritte der Stars sollen die letzten vier Europa-Tickets für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sichern. Portugal und Schweden setzen im Playoff-Duell am Freitagabend vor allem auf ihre Zugpferde Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic. Frankreich erwartet gegen die Ukraine Glanztaten von Bayern-Profi Franck Ribéry.
Rumänien hofft in Piräus auf den Aberglauben von Griechen-Trainer Fernando Santos, der gegen das Land vor exakt zwei Jahren seine erste Niederlage mit Griechenland hinnehmen musste. Und Niko Kovac hätte nichts gegen Anfängerglück in seinem ersten Spiel als Nationaltrainer Kroatiens - das bei widrigen Bedingungen in Reykjavik gegen Island bestehen muss.
Noch mehr als die Chance Islands, sich erstmals für eine WM- oder EM-Endrunde zu qualifizieren, fasziniert die Fußball-Fans in Europa aber wohl das Duell der beiden potenziellen Weltfußballer Ronaldo und Ibrahimovic.
Ribery ist in Top-Form
Fernab jeglicher Formschwankungen ist momentan auch der Favorit bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres. Ribéry liefert bei Triple-Sieger Bayern München seit Wochen Top-Leistung. Neun Tore und sieben Vorlagen stehen nach 20 Pflichtspielen schon in seiner Statistik - eine bessere Quote hatte er in München nie.
Seiner Bedeutung für die Equipe Tricolore in den beiden Partien gegen die Ukraine um seinen Ex-Teamkollegen Anatoli Timoschtschuk ist sich Ribéry bewusst: "Ich muss den Unterschied ausmachen." Dass er das kann, daran hat der trotz seiner 30 Jahre noch immer quirlige Franzose keinen Zweifel. "Ich bin wirklich auf dem Gipfel", sagte er.
Ganz oben ist auch die Nationalmannschaft Islands. Auf der Insel herrscht vor dem laut Tottenham-Profi Gylfi Sigurdsson wichtigsten Spiel, "das die isländische Nationalmannschaft bisher gespielt hat", eine riesige Euphorie. "Die Kroaten müssen sich warm anziehen", sagte der frühere Bundesliga-Profi Eyjölfur Sverrisson. "Wir - das kleine Island - können Geschichte schreiben. Aber jetzt müssen wir noch diese eine Hürde schaffen."
Island hofft auf die Sensation
Für eine EM- oder WM-Endrunde konnte sich das Land noch nie qualifizieren. Favorisiert sind aber ohne Frage die Kroaten mit Real-Madrid-Spieler Luka Modric und den Bundesliga-Profis Mario Mandzukic (Bayern München), Ivica Olic und Ivan Perisic (beide VfL Wolfsburg).
Zumindest für die Wettanbieter sind auch die Griechen im Hinspiel gegen Rumänien der Favorit. Angesichts der schweren Finanzkrise wolle seine Mannschaft den Griechen mit der WM-Qualifikation ein Geschenk machen, kündigte Trainer Santos an. "Ich will totale Leidenschaft sehen - von jedem", forderte der Portugiese.
Während sein rumänischer Amtskollege Victor Piturca noch um den Einsatz des angeschlagenen Abwehrspielers Vlad Chiriches bangt und auch ein Einsatz von Torwart Ciprian Tatarusanu noch offen ist, kann Santos aus dem Vollen schöpfen. Nur vom Aberglauben darf er sich nicht verunsichern lassen, auch wenn er die erste seiner vier Niederlagen als Trainer Griechenlands gegen Rumänien kassierte - an einem 15. November.
Uruguay kann schon für WM planen

Grenzenloser Jubel: Dass sie so hoch gewinnen würden, hat die Uruguayer dann doch überrascht.
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Jordaniens Trainer Hossam Hassan übernahm bereits die "volle Verantwortung", Neuseelands Coach Ricki Herbert kündigte in der typischen Rugby-Manier der Kiwis noch einen "harten Kampf" an. Doch so oder so: 210 Tage vor dem Start der Endrunde in Brasilien ist der Traum der beiden Fußball-Exoten von der WM-Teilnahme geplatzt.
Nach dem 0:5 (0:2) der Jordanier gegen Uruguay und dem 1:5 (0:2) der Neuseeländer in Mexiko steht schon nach den Hinspielen der Play-offs so gut wie sicher fest, dass die zwei etablierten Fußball-Nationen ihre WM-Tickets in der Tasche haben.
Uruguays Trainer Oscar Tabarez war vom deutlichen Erfolg des zweimaligen Weltmeisters in Amman selbst überrascht. "Ich hatte damit gerechnet, dass wir Probleme haben werden, aber am Ende gewinnen. An so einen hohen Sieg habe ich im Traum nicht gedacht", sagte Tabarez.
Doch obwohl die zwölfte WM-Teilnahme des WM-Vierten von Südafrika nur noch durch ein mittelgroßes Fußball-Wunder verhindert werden kann, hält Tabarez mit Blick auf das Rückspiel am Mittwoch nichts von Experimenten. "Wir sind der WM ein großes Stück näher gekommen, aber im Rückspiel werden dennoch alle Stars auflaufen", äußerte der Coach.
Neuseeland hilft nur ein Wunder

Mexikanische Nationalspieler in Jubelstimmung: Rafael Marquez (l.) und Juan Carlos Valenzuela (r).
(Foto: imago sportfotodienst)
Nach dem 5:1 (2:0)-Sieg gegen Neuseeland hat auch Mexiko die WM-Teilnahme so gut wie sicher. Mexiko war zwar Favorit, doch kam der Erfolg in der Höhe durchaus überraschend. So hatten die Mexikaner erst vor einem Monat dank zweier Treffer der USA in der Nachspielzeit gegen Panama die Play-offs erreicht, anschließend wurde Trainer Víctor Manuel Vucetich entlassen.
Erst im September hatte sein Vorgänger José Manuel de la Torre seinen Posten räumen müssen. "Wir standen bei unseren Fans nach den jüngsten Leistungen in der Schuld", sagte Herrera, der mit Blick auf das Rückspiel in Wellington mahnend den Zeigefinger hob: "Und wir haben diese Schulden noch nicht vollständig zurückgezahlt."
Hereras neuseeländischer Kollege Ricki Herbert war nach dem schwachen Auftritt seiner Schützlinge restlos bedient. "Die Mexikaner haben ihr wahres Gesicht gezeigt, aber wir haben ihnen auch geholfen, wo wir konnten", sagte Herbert, dessen Land 1982 und 2010 bei der WM vertreten war: "Wir haben viel zu viele Fehler gemacht - und das ausgerechnet in der Defensive, wo eigentlich unsere Stärken liegen."
Quelle: ntv.de