Aus bei Real, Vorbild für die Bundesliga FC Schalke züchtet seine Stars
18.03.2014, 15:43 Uhr
Benedikt Höwedes und Julian Draxler haben ihre Karriere beide bei Schalke begonnen und sind geblieben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der FC Schalke 04 verabschiedet sich heute bei Real Madrid aus der Champions League. Dafür aber produziert die Nachwuchsabteilung so viele Fußball-Talente wie keine andere in der Bundesliga. Manager Horst Heldt ist stolz: Gerade erst hat die U 19 in Europa gepunktet.
Wenn der FC Schalke heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Achtelfinale der Champions League bei Real antritt, ist das für diese Saison des Ende der Reise durch Europa. Nach dem 1:6 im Hinspiel benötigen die Gelsenkirchener schon ein echtes Fußball-Wunder, um doch noch das Viertelfinale zu erreichen. Dabei haben sie doch im eigenen Verein ein Nachwuchsteam, dass gezeigt hat, wie man in der Königsklasse Erfolg hat.
Denn am vergangenen Sonntag unterstrich - unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit - der Schalker Nachwuchs seine Extraklasse. Die von Trainer Norbert Elgert betreute U 19 zog mit einem 3:1-Sieg beim FC Chelsea ins Halbfinale der neu geschaffenen europäischen Youth League ein. Horst Heldt äußerte sich zu Recht stolz über den Erfolg in der Champions League der Junioren. "Das ist ein Riesenerfolg und zeigt, dass wir mit unserem Nachwuchs auf dem richtigen Weg sind", sagte der Manager. Auch er weiß: Die Knappenschmiede gilt als Vorbild für die gesamte Bundesliga. Manuel Neuer, Joel Matip, Mesut Özil, Benedikt Höwedes, Torhüter Ralf Fährmann, zuletzt Julian Draxler, Sead Kolasinac, Max Meyer und Kaan Ayhan - der FC Schalke 04 produziert große Fußball-Talente am Fließband.

Manager Heldt schätzt die hohe Identifikation der Original-Schalker mit ihrem Verein.
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Das Motto auf Schalke lautet: Wir machen uns unsere Superstars selbst, statt fertige Spieler teuer einzukaufen. Das hat laut Heldt mehrere Vorteile: "Wenn wir die Spieler selbst heranziehen, schaffen wir eine hohe Identifikation mit dem Verein und wir nehmen gezielt Einfluss auf die Ausbildung." "Auch die wirtschaftliche Seite hat Sinn, weil es am Ende günstiger ist", ergänzte Heldt. "Letztlich können wir, auch wenn es nicht das primäre Ziel ist, durch den Verkauf von Spielern auch mal hohe Einnahmen generieren." Wie beispielsweise beim Wechsel von Nationaltorhüter Manuel Neuer zu Bayern München. Allein dieser Transfer, der Schalke knapp 30 Millionen Euro einbrachte, habe laut Heldt "die Arbeit der Nachwuchsabteilung über Jahre gesichert". Neuer und Özil gelten als Paradebeispiele für den Erfolg des Ausbildungsbetriebes. Sie sind zu Weltstars geworden.
Drei Sterne für die Nachwuchsabteilung
Doch sie sind letztlich nur zwei Spieler von Dutzenden, die in den vergangen Jahren im Profifußball Fuß fassten. Ob auf Schalke oder anderswo. Beim 2:1-Sieg in Augsburg letzte Woche standen gleich sieben Spieler auf dem Rasen, die der Knappenschmiede entstammen. Selbst Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund erkennt die überragende Jugendarbeit des Erzrivalen an. "Davon können wir uns bei aller Konkurrenz eine Scheibe abschneiden", betonte unlängst der BVB-Boss. Auch Bayerns Co-Trainer Hermann Gerland, in der Nachbarstadt Bochum geboren, kommt immer mal wieder ins Revier zum "Spionieren".
Vor vier Jahren war es schlecht bestellt um das Nachwuchszentrum auf Schalke. Vom Deutschen Fußball-Bund, der regelmäßig Zertifikate vergibt, gab es schlechte Noten. Das lag an vielen Faktoren wie der Infrastruktur oder dem Personal. Das "desaströse Ergebnis" der Beurteilung schreckte Heldt auf. "Wir haben uns zusammengesetzt und die Abteilung um 180 Grad umgestülpt. Vieles wurde geändert, wir haben uns auch von einigen Leuten getrennt. Nun haben wir wieder drei Sterne, eine bessere Bewertung gibt es nicht."
Direktor der Nachwuchsabteilung ist nun Oliver Ruhnert. Urgestein Norbert Elgert gilt in der Branche als einer der besten U-19-Trainer Europas. Unter den Nachwuchstrainern sind zahlreiche Fußballlehrer oder A-Lizenz-Inhaber wie die Ex-Profis Bernhard Tares (U 23), Christian Wörns (U 17), Frank Fahrenhorst (U 16), Willi Landgraf (U 15) oder Tomasz Waldoch (U 13).
Vor einigen Wochen wurden die U-19-Spieler Donis Avdijaj, ein 17-jähriges Stürmerjuwel mit einer angeblich fixierten Ablösesumme von knapp 50 Millionen Euro, die 18-jährigen Pascal Itter und Marvin Friedrich mit Profiverträgen ausgestattet. Und es heißt schon der Nächste bitte: Leroy Sane, einer von drei hoch veranlagten Söhnen von Ex-Profi Souleyman "Sammy" Sane und der ehemaligen deutschen Top-Gymnastin Regina Weber. Der 18-Jährige soll ebenfalls in den Kader von Jens Keller "hochgezogen" werden. "Er will wissen, ob er eine Perspektive bei den Profis hat", betonte Heldt. "Die Gespräche laufen."
Quelle: ntv.de, Ulli Brünger, dpa