Schmutziger Machtkampf FIFA ermittelt gegen FIFA-Chef
27.05.2011, 14:06 Uhr
Augen zu und durch? Joseph Blatter sieht seiner Untersuchung im eigenen Haus ausgesetzt.
(Foto: dpa)
Die FIFA kommt nicht aus den Negativschlagzeilen; der Kampf um den Chefsessel nimmt absurde Züge an. Das Ethik-Komitee des Fußball-Weltverbandes will nun offenbar Klarheit schaffen und leitet eine Untersuchung gegen FIFA-Präsident Blatter ein. Der Schweizer muss wie sein katarischer Herausforderer Bin Hammam zu Bestechungsvorwürfen Stellung nehmen.
Fünf Tage vor der Präsidentschaftswahl beim Weltfußballverband gerät auch Amtsinhaber Joseph Blatter zunehmend unter Druck. Die FIFA-Ethikkommission leitete im Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen um die WM-Vergabe 2022 eine Untersuchung gegen den Schweizer ein. Blatter hat bis Samstagvormittag Gelegenheit, zu den von Herausforderer Mohamed bin Hammam gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung zu nehmen.
"Ich kann zum Verfahren, das heute gegen mich eröffnet wurde, keine Stellung nehmen. Die Fakten werden für sich selbst sprechen", ließ der 75-jährige Chef des Weltverbandes mitteilen.
Der Katarer Bin Hammam hatte Blatter vorgeworfen, von angeblichen Zahlungen an FIFA-Mitglieder gewusst, aber nichts dagegen unternommen zu haben. Blatter wurde wie Bin Hammam und drei weitere hochrangige Funktionäre am Sonntag zur Anhörung vor die Ethikkommission der FIFA bestellt. Die Maßnahmen gegen den Präsidenten stehen laut Weltverband in Einklang mit Artikel 16 des FIFA-Ethikcodes.
Bin Hammam hatte die Kommission dazu aufgefordert, eine Untersuchung gegen Blatter einzuleiten. Zugleich wies der Katarer in einer Erklärung noch einmal alle gegen ihn erhobene Bestechungsvorwürfe entschieden zurück. Nun muss sich neben Bin Hammam, FIFA-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad & Tobago sowie Debbie Minguell und Jason Sylvester von der Karibischen Fußball-Union (CFU) auch Blatter vor dem Gremium verantworten.
Bin Hammam betont gelassen
Wenige Stunden nach einem Treffen mit dem 75-Jährigen beim Meeting der FIFA-Finanzkommission in Zürich griff Bin Hammam den Schweizer auch persönlich scharf an. Es sei ein Teil des Planes gewesen, ihn so kurz vor der Präsidentschaftswahl in Misskredit zu bringen und ihn sogar zu einer Aufgabe seiner Kandidatur zu bewegen, hieß es in einer Erklärung von bin Hammam.
Noch kurz zuvor hatte der FIFA-Präsident sein tiefstes Bedauern über die neuen Vorwürfe ausgesprochen und in einer Kolumne von einem "Schock" gesprochen. "Es macht mir keine Freude, langjährige Weggefährten bei der Untersuchung vor der Ethikkommission zu erleben", so Blatter.
Bin Hammam sieht derweil der Anhörung am Sonntag gelassen entgegen. "Ich habe keine Angst, alle Fragen zu beantworten, die die Ethikkommission mir stellt. Solange das Komitee ein faires Verfahren garantiert, habe ich nichts zu befürchten", teilte der Katarer mit.
Quelle: ntv.de, dpa