Neuaufbau in Hoffenheim Rangnick setzt sich durch
13.05.2010, 14:09 UhrNach einem wochenlangen Zick-Zack-Kurs verlängert Trainer Ralf Rangnick seinen Vertrag beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim vorzeitig um ein Jahr bis 2012. Der 51-Jährige beendet damit endgültig die monatelangen Spekulationen über einen baldigen Abschied aus dem Kraichgau.
Ralf Rangnick hat den Machtpoker beim Fußball- Bundesligisten 1899 Hoffenheim gewonnen und seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Dies teilte der Klub mit. Zuvor hatten sich Mäzen Dietmar Hopp und Rangnick über letzte Details geeinigt. So verständigten sich beide auf den bisherigen Leiter des Hoffenheimer Nachwuchsleistungszentrums, Ernst Tanner, als neuen Manager. "Nach langen und intensiven Gesprächen mit Dietmar Hopp habe ich mich zu diesem Schritt entschieden, weil wir unser im Jahr 2006 gemeinsam gestartetes Projekt fortführen möchten", sagte Rangnick.
Der "massive Umbruch", den Hopp am vergangenen Sonntag beim Abschied von Manager Jan Schindelmeiser verkündet hatte, fällt damit etwas verträglicher für den Herbstmeister von 2008 aus. Mit Rangnick bleibt zumindest einer der beiden Baumeister, die TSG von der Regionalliga in die Erste Liga manövriert haben, dem Verein erhalten.
Nun soll ein Neustart her
Hopp dürfte auf jeden Fall froh über den Verbleib Rangnicks sein. Schließlich hat der Milliardär in den vergangenen Tagen erfahren müssen, dass es ihm und seinen Mitstreitern an der nötigen fachlichen Kompetenz fehlt. Das Vorpreschen bei der Managersuche, in der der SAP-Mitbegründer bereits Gespräche mit Thomas von Heesen führte, war bei Rangnick übel aufgestoßen. Plötzlich erwog der ehrgeizige Coach ernsthaft seinen Rücktritt.
Doch nach weiteren Gesprächen zwischen ihm und Hopp scheint nun das nötige Vertrauen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wieder hergestellt. Über Rückhalt aus der Mannschaft konnte sich Rangnick bereits zuvor sicher sein. Das hatten sowohl Gespräche von ihm und dem Spielerrat als auch zwischen Hopp und den Führungspersonen des Teams ergeben.
Mit neuem Zusammenhalt wollen Rangnick und Hopp die Irritationen der vergangenen Monate nun hinter sich lassen und so etwas wie einen Neustart des einst bejubelten Projektes Hoffenheim unternehmen. In Zukunft soll wieder verstärkt auf junge deutsche Spieler gesetzt werden, millionenschwere Transfers südamerikanischer Talente wie Franco Zuculini oder Maicosuel der Vergangenheit angehören. Das Sagen dürfte dabei wieder Rangnick haben. Der Fußball-Professor hat sich durchgesetzt.
Quelle: ntv.de, dpa/sid