Fußball

Frustwochen beim Rekordmeister Rummenigge tobt nach Bayern-Remis

Bayern-Keeper Manuel Neuer kassierte das zweite Gegentor in Münchner Überzahl.

Bayern-Keeper Manuel Neuer kassierte das zweite Gegentor in Münchner Überzahl.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Es kriselt sportlich beim FC Bayern und das zieht nun auch das Binnenklima in Mitleidenschaft. Nach der enttäuschenden Leistung in Frankfurt platzt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge der Kragen. Er findet deutliche Worte für die lasche Einstellung.

Karl-Heinz Rummenigge wirkte persönlich beleidigt. Fuchsteufelswild und mit puterrotem Gesicht eilte er aus der Kabine und begann bereits in der Mixed Zone mit Teil eins der Krisenbewältigung. "Das war nicht Bayern München in der ersten Halbzeit, so kann man nicht auftreten. Das war nicht akzeptabel, man muss mit einer anderen Einstellung auf den Platz gehen", schimpfte der Vorstandschef von Bayern München nach dem schmeichelhaften 2:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt.

Rummenigge war nach dem dritten sieglosen Spiel des erschreckend anfälligen und fehlerhaften Rekordmeisters in Folge kaum zu bremsen mit seiner ungewohnt offenen Kritik. Eine "andere Gangart" wurde gefordert. "Denn man muss hin und wieder den Finger in die Wunde legen, wenn eine Wunde da ist", meinte der Ex-Nationalspieler und konnte auch Stunden nach dem Abpfiff die Aussetzer des lahmenden Starensembles nicht fassen. Drei Spiele lang kein Sieg: Zuletzt hatte es eine solche Durststrecke der Münchner im Mai 2015 gegeben.

Druck auf Ancelotti wächst

Bayern-Coach Carlo Ancelotti kündigt für die nächsten Spiele eine andere Gangart an.

Bayern-Coach Carlo Ancelotti kündigt für die nächsten Spiele eine andere Gangart an.

(Foto: dpa)

Der Druck auf den neuen Coach Carlo Ancelotti ist schon überraschend früh in der Saison erstaunlich hoch. Und der smarte Italiener scheint das zu spüren und will die Zügel anziehen. "Wir haben die ersten 45 Minuten geschlafen, das ist in jedem Spiel zu viel. Ich muss das ändern, ich will mein Team sehen. Ich werde Wechsel vornehmen", sagte Ancelotti mit Blick auf das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den PSV Eindhoven.

Auch Nationalspieler Mats Hummels war nach der schwachen Kollektivleistung mit vielen Fehlpässen alarmiert und sprach etwas verklausuliert von "einigen Gründen", die für das derzeitige Gesicht des Bundesliga-Tabellenführers verantwortlich seien. "Darüber werden wir intern reden. Wir müssen viele Dinge verbessern, denn wir sind lange noch nicht da, wo wir hinwollen", klagte Hummels.

Wohlwissend, dass noch einige Arbeit auf Ancelotti wartet. Gleich zweimal hatten die Bayern Führungen durch Arjen Robben (10.) sowie Joshua Kimmich (62.) verspielt - und den Ausgleich durch Frankfurts überragenden Marco Fabian (78.) nach der Gelb-Roten Karte für Szabolcs Huszti (65.) sogar in Überzahl kassiert. Eigentlich unwürdig für das Starensemble von der Isar, das wieder vom Triple träumt.

Robben schwant Böses

Dem nach seiner Rippenverletzung in die Startelf zurückgekehrten Torschützen Robben schwante dann auch Böses. "Wir müssen schnell wieder zu alter Form finden, damit die Gegner nicht das Gefühl haben, dass man gegen uns was gewinnen kann." Der Niederländer möchte, dass sich jeder einzelne hinterfrage, "denn so können wir nicht weitermachen".

Bezeichnend, dass auch die Frankfurter überrascht waren von den Schwächen in der Hintermannschaft des Topfavoriten. "Mein Team hat so viele Chancen herausgespielt, das konnte es selbst nicht glauben", verriet Eintracht-Coach Niko Kovac. Der frühere Bayern-Profi verbrachte einen fast perfekten 45. Geburtstag auf der Bank.

Seine mutig agierende Elf hätte angesichts der guten Möglichkeiten - unter anderem traf Timothy Chandler den Pfosten (15.) - sogar den Sieg verdient gehabt. Sportdirektor Bruno Hübner sprach von einem "tollen Charakter" der Gastgeber. Carlo Ancelotti konnte da nur müde lächeln.

Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid

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