Fußball

"Knallharter" Richter, aber keine sichere Anklage Steuerfall Hoeneß bleibt in der Schwebe

Uli Hoeneß, unter Druck.

Uli Hoeneß, unter Druck.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehrere Millionen Euro Steuern hat Uli Hoeneß am Fiskus vorbeigeschleust. Anfang des Jahres zeigte sich der Präsident des FC Bayern selbst an - und hoffte auf Strafmilde. Doch der offenbar verantwortliche Richter soll "knallhart" sein. Bald werde es zur Anklage kommen, heißt es in Medienberichten. Die Staatsanwaltschaft widerspricht, ohne zu dementieren.

Kommt der Fall Uli Hoeneß noch in diesem Sommer vor Gericht? Die "Bild"-Zeitung sagt ja, die zuständige Staatsanwaltschaft jein. "Die Ermittlungen dauern an", kommentierte Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich in München den Bericht, wonach bald Anklage wegen Steuerhinterziehung gegen den Präsidenten des FC Bayern München erheben werden soll. Eine Bestätigung ist das nicht, ein klares Dementi aber ebensowenig.

Hoeneß hatte sich im Januar selbst bei den Finanzbehörden angezeigt um mildernde Umstände zu erhalten. Seitdem prüfen die Ermittler, ob die Selbstanzeige alle Anforderungen dafür erfüllt - oder doch Anklage erhoben wird.

Käme es zu Letzterem und würde die Anklage zugelassen, ist ein öffentlicher Prozess zu erwarten. Dies will Hoeneß allerdings verhindern. Wegen der Art des Falles würde die Verhandlung wohl in der 5. Wirtschafts- und Steuerstrafkammer des Landgerichts München II stattfinden. Der dortige Vorsitzende Richter sei "knallhart", schreibt die "Bild"-Zeitung. Im vergangenen Jahr verurteilte er eine 75-Jährige, weil sie sich eine Viertelmillion Euro erschlichen und verzockt haben soll.

Freiheitsstrafe wohl unumgänglich

Hoeneß soll mindestens 3,2 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben. Der Unternehmer hatte Anfang des Jahres Selbstanzeige gestellt. Experten gehen davon aus, dass eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung die Folge ist – zumindest ist dies das Maß in vergleichbaren Fällen.

Das Ziel von Hoeneß Verteidigern ist jedoch offenbar eine Geld-, sowie eine Bewährungsstrafe von einem Jahr. Mildernde Umstände gegen ein Geständnis akzeptiere der Richter normalerweise nicht, heißt es bei "Bild".

Wirbel um Geständnis

Nach dem Bekanntwerden der Selbstanzeige hatte es großen medialen Wirbel gegeben. Neben vielen Prominenten äußerte sich auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble: "Er hat mehr als großen Mist gebaut. Steuerhinterziehung ist grundsätzlich eine Straftat", sagte er.

Hoeneß hatte sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und war zuletzt bei der Vorstellung von Pep Guardiola am 24. Juni in Erscheinung getreten. "Uli hat sich etwas zurückgezogen. Ich finde das klug und richtig. Ich wünsche und hoffe, dass die Geschichte gut für ihn ausgeht", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der "Bild"-Zeitung.

Sollte es zu einer Verurteilung - ob ohne oder mit Bewährung - kommen, sind auch Hoeneß' Ämter beim FC Bayern in Gefahr. Der Präsident hatte bereits angeboten, seinen Posten ruhen zu lassen, bis die Behörden über seine Steueraffäre entschieden haben. Der Aufsichtsrat lehnte jedoch ab. Der Verein stellte in einer Erklärung klar: "Der Aufsichtsrat wird die Angelegenheit weiterhin beobachten und sich bei Vorliegen neuer Erkenntnisse mit dem Thema befassen." Das könnte bald der Fall sein.

Quelle: ntv.de, rpe

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