Die Abwehr der Super-Bayern Titanen im Tor und davor
02.06.2013, 13:44 UhrDie grandiose Saison des FC Bayern wird nicht nur für das historische Triple, sondern auch die hervorragende Abwehr in Erinnerung bleiben. Nur 18 Gegentore in der Liga sind ein Rekord für die Ewigkeit. Im Tor glänzte Keeper Manuel Neuer, vor ihm eine bärenstarke Abwehr.
Tor
Manuel Neuer: Rettete in Berlin seine Mannschaft nach 22 Minuten mit einer feinen Doppelparade vor dem Rückstand. Genau das zeichnet ihn aus: Lange nichts zu tun - und dann bärenstark. In der Saison der Rekorde für den FC Bayern kann auch der 27 Jahre alte Schalker im Trikot der Münchner eine Bestmarke für sich beanspruchen. Niemals in der Geschichte der Fußball-Bundesliga kassierte ein Torhüter weniger Treffer, nämlich 18. Drei weniger als Oliver Kahn in der Saison 2007/2008. Ansonsten zwangen ihn die Gegner seiner Mannschaft arg selten, zu zeigen, was er kann. Aber spätestens im Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund, in dem er mehr zu tun hatte als in der gesamten Rückrunde, zeigte er mit zwei Weltklasseparaden gegen Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski, dass Bayerns Bester auch Deutschlands Bester ist. Wie sagte er nach der Partie: "Jetzt stehen wir da mit drei Titeln und können es noch gar nicht so richtig fassen."
Seine Saison in Zahlen: 31 Spiele in der Bundesliga, 13 in der Champions League und fünf im DFB-Pokal.
Der Trainer:
Heynckes heilt die Super-Bayern
Das Mittelfeld:
Ribery tanzt, Martinez kämpft
Tom Starke: Eines hat der 32 Jahre alte Ex-Hoffenheimer seinem Torwartkollegen Manuel Neuer voraus. Er musste in dieser Saison keinen einzigen Treffer hinnehmen, weder in der Liga, wo er einen Elfmeter entschärfte, noch im Pokal.
Seine Saison in Zahlen: drei Spiele in der Bundesliga und eine Partie im DFB-Pokal.
Abwehr
Philipp Lahm: Der Kapitän des FC Bayern ist auf seiner Position als rechter Außenverteidiger einer der Besten seiner Zunft. Und wäre es auch, das hat er bewiesen, auf der linken Seite. Abgesehen davon, dass Lahm in der Liga zehn Mal eine Vorlage zu einem Tor gab und keine einzige Gelbe Karte kassierte, ist er einer, der selbst an einem schlechten Tag konstant gut spielt. Aber wann hat der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft schon einmal einen schlechten Tag? Am Samstag jedenfalls nicht. Er holte erst den Elfmeter heraus und bereitete dann das 2:0 vor - seine insgesamt 19. Torvorlage in dieser Saison. Und er hat mit seinen 29 Jahren jetzt endlich seinen ersten großen internationalen Titel im Sack. Gibt es auch kleine? Für Jupp Heynckes ist er ein heißer Kandidat für die Auszeichnung als Weltfußballer des Jahres.
Seine Saison in Zahlen: 29 Spiele in der Bundesliga, zwölf in der Champions League und fünf im DFB-Pokal.
Jerome Boateng: Der Goalgetter seiner Mannschaft, der 24-Jährige erzielte seine ersten beiden Bundesligatore. Da er innen und außen verteidigen kann, findet sich für den deutschen Nationalspieler mit Hang zur Schläfrigkeit einerseits und ungestümen Fouls andererseits immer wieder ein Platz in der Mannschaft. Auch im Endspiel der Königsklasse, als er in Wembley eines seiner besten Spiele zeigte. Als Innenverteidiger neben Dante. Und auch im Olympiastadion als Innenverteidiger neben Daniel van Buyten machte er seine Sache gut, ruhig und stark im Zweikampf. Trainer Jupp Heynckes sagt: "Er wird noch besser."
Seine Saison in Zahlen: 26 Spiele und zwei Tore in der Bundesliga, neun Partien in der Champions League und vier im DFB-Pokal.
Daniel van Buyten: Mit seinen 35 Jahren der Senior im Abwehrzentrum war der Belgier zur Stelle, wenn er seine Chance bekam. Das DFB-Pokalendspiel durfte er mitmachen, weil Dante in Brasilien weilt. Und hängt ein weiteres Jahr in München dran.
Seine Saison in Zahlen: 13 Spiele in der Bundesliga, sechs in der Champions League und vier im DFB-Pokal.
David Alaba: Der linke Außenverteidiger feierte in dieser Spielzeit einen ganz persönlichen Triumph: erster Österreicher in einem Finale der Champions League. Und damit auch erster Österreicher, der die europäische Königsklasse gewann. Mit seinen 20 Jahren ist er der mit Abstand jüngste Stammspieler, versteht sich prima mit dem Kollegen Ribéry, der ihn neuerdings ja auch bei der Arbeit in der Abwehr unterstützt. Mutmaßlich jüngster Triplegewinner der Geschichte. Toppen ist schwer. Kann sich ansonsten wahrscheinlich gar nicht mehr an das vergangene Jahr erinnern. Zu jung.
Seine Saison in Zahlen: 23 Spiele und drei Tore in der Bundesliga, elf Partien und zwei Tore in der Champions League, vier Einsätze im Pokal.
Diego Contento: Der 23 Jahre alte Abwehrspieler hätte, das behaupten wir jetzt einfach mal, in sehr vielen anderen Bundesligamannschaften einen Stammplatz. Aber hinter David Alaba ist er als linker Verteidiger nur solider Ersatz. Was auch als rechter Verteidiger hinter Philipp Lahm nicht anders wäre. FC Bayern halt.
Seine Saison in Zahlen: Fünf Spiele in der Bundesliga, zwei im DFB-Pokal und ein Einsatz in der Champions League.
Dante: Heißt eigentlich Dante Bonfim Costa Santos. So gut, wie sein Name klingt, stand der brasilianische Nationalspieler auch in der Innenverteidigung seinen Mann und stets dort, wo er stehen sollte. Zu Saisonbeginn von Borussia Mönchengladbach gekommen, etablierte der 29-Jährige sich überraschend sofort als Stammspieler. Und tanzen kann er auch. Ließ vergessen, dass der deutsche Nationalspieler Holger Badstuber nach zwölf Partien in der Liga, vier in der Königsklasse und einem Spiel im nationalen Pokal den Rest der Saison verletzt ausfiel. Dante musste vor dem Endspiel im DFB-Pokal allerdings überhastet in seine Heimat fliegen, um letzte Hand bei der Renovierung des Maracanã-Stadions in Rio de Janeiro anzulegen.
Seine Saison in Zahlen: 29 Spiele und ein Tor in der Bundesliga, zwölf Partien in der Champions League und drei im DFB-Pokal.
Rafinha: Heißt eigentlich Marcio Rafael Ferreira de Souza. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler durfte als einziger bajuwarischer Brasilianer zu Hause bleiben und mit nach Berlin. Als Zuschauer auf der Bank. Wie das so ist, wenn einer auf der gleichen Position spielt wie Philipp Lahm.
Seine Saison in Zahlen: 13 Spiele und zwei Tore in der Bundesliga, zwei Partien in der Champions League und zwei im DFB-Pokal.
Holger Badstuber. Fehlte im vergangenen Jahr beim Champions-League-Desaster gegen Chelsea, weil verletzt. Und bekam in dieser Saison nicht wirklich die Chance, bei der Traumabewältigung zu helfen. Zu Beginn der Saison musste der 24 Jahre alte Innenverteidiger und Nationalspieler auf der linken Abwehrseite den Aushilfskellner geben, da der Kollege Alaba verletzt fehlte. Und war mit dieser Rolle sehr unzufrieden. Dann riss ihm das Kreuzband. Jüngst meldeten die Münchner, dass er noch lange fehlen wird. Dennoch haben sie ihm mittlerweile seinen Vertrag bis Juni 2017 verlängert. Und sein Trainer schickte ihm nach dem Pokalsieg öffentlich und ungefragt einen schönen Gruß aus Berlin.
Seine Saison in Zahlen: zwölf Spiele in der Bundesliga, vier in der Champions League und eine Partie im DFB-Pokal.
Quelle: ntv.de, Von Stefan Giannakoulis