Fußball

"Der Ausputzer" Warum immer nur FC Bayern und BVB?

"Ehrlich gesagt fehlen mir jetzt die Worte": Münchens Kapitän Philipp Lahm und Dortmunds Trainer Jürgen Klopp bei einer Veranstaltung namens Supercup.

"Ehrlich gesagt fehlen mir jetzt die Worte": Münchens Kapitän Philipp Lahm und Dortmunds Trainer Jürgen Klopp bei einer Veranstaltung namens Supercup.

(Foto: imago/Team 2)

Die Auftritte von Schalke 04 und Bayer Leverkusen in der Champions League ignoriert das frei empfangbare Fernsehen, gezeigt werden nur die Spiele des BVB und des FC Bayern. Unser Autor findet das wahnsinnig konsequent - und hat eine Idee.

Es ist zum Verrücktwerden. Da hören ausgerechnet diese nervigen Schalker nicht auf, sich ständig für die Champions League zu qualifizieren. Dreimal in Folge zuletzt, sechsmal in den vergangenen zehn Jahren. Ja, ja, die Vorrunde überstehen sie meist, 2011 war nach einem spektakulären 5:2 gegen Titelverteidiger Inter Mailand sogar erst im Halbfinale Schluss. Aber bitte! Das ist doch noch lange kein Grund, sich von denen die wertvolle Prime-Time blockieren zu lassen. Schließlich hat das ZDF für mehr als 50 Millionen Euro pro Saison die Übertragungsrechte gekauft und darf gerade mal 18 Spiele zeigen.

"Der Ausputzer" auf n-tv.de

Das Fußballwochenende ist passé, alles ist geschrieben und gesagt. Wirklich alles? Natürlich nicht. Mit unserer Kolumne "Der Ausputzer" kehren wir auf n-tv.de dienstags, was aufzukehren ist. Unsere Autoren sind: Christian Bartlau, Kai Butterweck, Anja Kleinelanghorst und Ingo Scheel. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel.

Nein, zweimal die Bayern, gegen Manchester City und den AS Rom, dazu Dortmund gegen Galatasaray und in Anderlecht muss es sein. So zimmert man ein rauschendes Sportprogramm und natürlich freut sich ganz Deutschland auf diese Fußball-Feste. Okay, wenn die Schalker halt auch so einen witzigen Typen hätten wie den Kloppo, der immer so herrlich ironische Sachen sagt in die Kamera, und der sogar quotenträchtig die Feldreporter zusammenbrüllt - dann könnte man ja nochmal drüber reden. Oder wenn man wenigstens ein, zwei Spielerfrauen einblenden könnte, die es im Bikini schon mal in die "Bunte" geschafft haben. Aber so? Nein, Schalke, mal ehrlich, und dann nur gegen Chelsea? Echt nicht.

Recht so, und vielleicht gibt es für das Problem sogar eine absolut fernsehtaugliche Lösung: Wie wäre es, wenn Schalke seine Arena für die Champions League ab sofort einfach 50 Meter unter die Erde verlegte? Wenn sie in Gelsenkirchen ihre Spiele demnächst so tief drunten anpfiffen, dass man das Geschehen auf dem Platz noch nicht mal mehr mit einer Wärmebildkamera einfangen könnte? Da könnte man sich sogar die Nachberichterstattung sparen, Bilder gäbe es ja eh nicht mehr!

"Gratulation, was für ein Spiel!"

Okay, einen von diesen blonden Reporter-Praktikanten würde man schon noch hinschicken, es geht ja am Ende immer noch um den Sport. Der könnte dann oben am Grubeneingang lehnen, im Champions-League-Trenchcoat und mit diesem kritisch-distanzierten Lächeln im Gesicht, - diesem Lächeln, das meist so bedeutungsvolle Fragen auf die Reise schickt wie: "Gratulation, was für ein Spiel!", oder "Gratulation, sensationelles Spiel!", oder auch mal einfach "Gratulation, ehrlich gesagt fehlen mir jetzt die Worte!" - mit diesem bedeutungsschwangeren Lächeln könnte der Reporter jetzt "Zeche" ins Mikrofon hauchen und "Knappen", "Steiger", "Glück auf" und "Grubenlampe an", was man eben so sagt, wenn man nicht auf Folklore, sondern auf knallharte Sportberichterstattung setzt.

Auch wenn der Reporter sich schon ein klein wenig beeilen müsste dabei, wer weiß, vielleicht hat Thomas Müller in Manchester gerade ja doch noch mal mit seinem bayerischen Urtypen-Charme in die Kamera geblinzelt, oder Pep Guardiola hat vor der Pressekonferenz plötzlich seine rote gegen eine schwarze Krawatte eingetauscht oder Jürgen Klopp hat in Anderlecht (ehrlich, das wird ein Spiel!) vielleicht doch noch mal schnell irgendwen angebrüllt. Aber dann kann Reporter ja noch ein wenig ironischer grinsen, oder bei den Worten "Schalker Kreisel" und "große Vergangenheit" vielleicht sogar einmal kurz getragen-ernst gucken und mit einem flotten Spruch abgeben, dahin wo die Lichter scheinen und wo es am Ende des Tages eben um den großen Sport geht.

Das müsste doch drin sein. Die in Gelsenkirchen wissen vielleicht nicht, wie man die ganze große Fußball-Operette inszeniert, mit Lederhose und Luxusdikso - mit Spielerfrau und Steuersünde, aber Tagebau und so, Entschuldigung, das haben die da doch im Blut. Müsste man nur schauen, dass man auch in Leverkusen noch ein paar Bergleute verpflichtet bekommt, die sich flott um die BayArena kümmern. Vielleicht finden sich ja in Dortmund und Umland ein paar Freiwillige. Dem Fußball wäre es jedenfalls zu wünschen.

Quelle: ntv.de

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