Der mit dem Gold tanzt Loch rodelt erneut zum Olympia-Sieg
09.02.2014, 19:43 Uhr
Titelverteidiger Felix Loch dominierte auch in Sotschi den Wettbewerb im Einsitzer.
(Foto: dpa)
Die Null ist getilgt: Dank Rodel-Star Felix Loch ist die deutsche Olympia-Mannschaft in Sotschi nicht länger medaillenlos. Im Einsitzer deklassiert der 24-Jährige seine Konkurrenten, holt sich wie 2010 olympisches Gold - und flippt anschließend aus.
Nach seiner grandiosen Goldfahrt war Rodler Felix Loch außer Rand und Band. Der 24-Jährige brüllte seine Freude über seinen zweiten Olympiasieg noch auf dem Schlitten sitzend immer wieder heraus, sein Vater und Bundestrainer Norbert stürzte sich in der Eisbahn auf seinen Goldjungen. "Das ist überwältigend, einfach nur geil", jubelte Felix Loch nach seinem beeindruckenden Sieg.
Wie schon in Vancouver vor vier Jahren beglückte Weltmeister Loch die deutsche Mannschaft auch in Sotschi am zweiten Tag der Winterspiele mit dem ersten Gold. "Das ist ein guter Startschuss für das ganze Team", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper, während Präsident Alfons Hörmann anfügte: "Er hat zum richtigen Zeitpunkt seine Topleistung abgerufen. Er ist ein toller Typ."
Triumph im Generationen-Duell
In der Tat: Der 24 Jahre alte Topfavorit setzte sich im Duell der Generationen nach vier Läufen deutlich vor seinem russischen Rivalen Albert Demtschenko (42/+0,476 Sekunden) und dem Italiener Armin Zöggeler (40/+1,271) durch. Danach küsste er Freundin Lisa innig, bevor er sich mit der deutschen Fahne in der Hand und Tränen in den Augen feiern ließ.
Loch leistete sich nur im ersten von vier Läufen eine kleine Schwäche. Danach war er eine Klasse für sich.
(Foto: AP)
Vor den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach und Franz Beckenbauer hatte sich Loch im Sanki Sliding Center keine Blöße gegeben. "Das war die Krönung einer perfekten Saison", sagte der Überflieger. Überragende Physis, begnadetes Fahrgefühl, starke Nerven - der viermalige Einzel-Weltmeister spielte seine Stärken in den 17 Kurven gnadenlos aus.
Noch ein Bahnrekord im dritten Lauf
Wenn Demtschenko über Nacht auf eine Schwäche Lochs gehofft hatte, sah er sich schon im dritten Lauf getäuscht. Sein großer Konkurrent aus Berchtesgaden zauberte in den 1475 Meter langen Eiskanal einen neuen Bahnrekord. Durch Lochs Triumph avancierte der Einsitzer der Männer mit zehn Goldmedaillen zur erfolgreichsten deutschen Disziplin bei Winterspielen.
Auch Loch befindet sich weiter auf Rekordjagd. Vor vier Jahren schon jüngster Olympiasieger in seiner Sportart, schaffte er es nach Georg Hackl und Zöggeler erst als dritter Rodler, Gold bei zwei aufeinanderfolgenden Winterspielen zu gewinnen. Bei der Olympia-Premiere des Teamstaffel-Rennens am Donnerstag mit der favorisierten deutschen Mannschaft kann Loch seine dritte olympische Goldmedaille holen.
Zwei Einträge in die Olympia-Annalen
Pech hatte hingegen Andi Langenhan. Dem WM-Zweiten fehlten als undankbarer Vierter zum Bronzerang deutliche 0,558 Sekunden. Einen desaströsen Wettbewerb lieferte David Möller ab. In Vancouver noch Olympia-Zweiter hinter Loch, landete der Ex-Weltmeister auf einem enttäuschenden 14. Platz.
Demtschenko, der die größte Rodel-Hoffnung des Gastgeberlandes war, durfte sich unterdessen nach dem verpassten Sieg mit Silber und einem Rekord trösten. Mit 42 Jahren und 74 Tagen ist der 100-Kilo-Athlet nach seiner siebten Olympia-Teilnahme der älteste Medaillengewinner in 50 Jahren olympischem Rodeln. Auch der Dritte Zöggeler freute sich über einen Eintrag in die Geschichtsbücher: Der 40 Jahre alte italienische Fahnenträger gewann bei sechs aufeinanderfolgenden Winterspielen jeweils eine Medaille. Das war zuvor noch niemandem gelungen. Beide Athleten werden nach Olympia sehr wahrscheinlich ihre Karrieren beenden, Lochs Dominanz dürfte in Zukunft also noch größer werden.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa