Technik

Gleiche Preise für alle, nur nicht im Internet EU nennt Details zu Roaming-Plänen

Telefonieren soll ab 2016 in anderen EU-Ländern das gleiche kosten wie in der Heimat.

Telefonieren soll ab 2016 in anderen EU-Ländern das gleiche kosten wie in der Heimat.

(Foto: dpa)

Den Roaming-Plänen der EU zufolge sollen Telefonkunden bald in allen Mitgliedsstaaten zu ihren Heimattarifen telefonieren können. In Sachen Internet sieht es ähnlich aus - aber je nach Geschwindigkeit dürfen unterschiedliche Tarife gelten. Von deutschen Politikern kommt Kritik.

Telefonieren im europäischen Ausland ist risikoreich, schnell schießt die Rechnung in die Höhe. Nicht nur für EU-Bürger, auch für Touristen ist der Tarifdschungel in einem Europa mit offenen Reisegrenzen ärgerlich. Seit langem schon beschäftigt sich die Europäische Union mit dem Thema. Jetzt hat die Europäische Kommission ihre Pläne beschlossen und vorgestellt. Sie will die Gebühren schlicht abschaffen. Die Pläne aus Brüssel stoßen jedoch nicht nur auf positive Resonanz.

Beim Roaming bekräftigt die Kommission ihre Linie, dass sie Aufschläge für die Nutzung von Handys, Smartphones und mobilen Computern bei Reisen innerhalb des Gebiets der Europäischen Union abschaffen will. Anbieter sollen ab Mitte 2014 schrittweise dazu verpflichtet werden, beim Roaming dieselben Preise zu erheben wie bei Nutzung des Angebotes im Heimatland. Die Kommission nennt dies "Roaming zu Inlandspreisen".

Für eingehende Anrufe beim Auslandsaufenthalt sollen die Extrakosten bereits ab Juli 2014 wegfallen. Allerdings benötigen die Vorschläge die Zustimmung des Europaparlaments und der 28 EU-Staaten.

Kurzverträge im Reiseland

Werden die Pläne unverändert verabschiedet, könnten sich Telekommunikationsfirmen drücken: Wenn sie kein Roaming zu Inlandspreisen anbieten wollen, müssten sie ihren Kunden schlicht erlauben, sich bei Reisen zeitweise für einen anderen, einheimischen Roaming-Anbieter zu entscheiden, der günstigere Tarife anbietet. Dies soll ohne Wechsel der SIM-Karte möglich sein.

Nach früheren Angaben aus informierten Kreisen bedeutet dies, dass sich Kunden jeweils entscheiden können, ob sie einen Kurzvertrag im Reiseland abschließen. Das soll etwa durch ein einfaches Klicken auf einen Link in einer E-Mail funktionieren, die jeder Reisende beim Überschreiten einer Grenze erhält. Die Kosten würden auf der normalen Handyrechnung ausgewiesen.

Abgesehen vom Roaming will die Kommission auch andere Auslandsanrufe den Inlandspreisen angleichen. Festnetzanrufe aus der Heimat in ein anderes der insgesamt 28 EU-Länder dürften demnach nicht mehr als ein Ferngespräch im eigenen Land kosten. Anrufe mit dem Handy aus dem Heimatland in ein anderes EU-Land dürften noch höchstens 19 Cent pro Minute ohne Mehrwertsteuer kosten. Das wären von Deutschland aus einschließlich Steuern rund 23 Cent.

Kritik an Plänen zur Online-Nutzung

Das Gesetzespaket enthält auch Regeln zur Frage der sogenannten Netzneutralität. "Das Blockieren und Drosseln von Internetinhalten soll verboten werden, so dass Nutzer Zugang zu einem uneingeschränkten und offenen Internet haben", kündigte die Kommission an. "Allerdings dürften die Unternehmen ihre Angebote differenzieren (zum Beispiel bei der Geschwindigkeit)", heißt es in einem weiteren Papier der Kommission. Dasselbe sei bei der Post ja auch möglich, wo es die Möglichkeit von Expresssendungen gebe, argumentiert die Behörde.

Kroes sieht durch diese Regeln die Netzneutralität gewährleistet. Allerdings ist dies höchst umstritten. Die SPD-Europaabgeordnete Petra Kammerevert hatte bereits im Vorfeld gewarnt, Entwürfe der Pläne liefen auf das Gegenteil hinaus. Ähnlich erklärte der Grünen-Parlamentarier Jan Philipp Albrecht, Kroes' Plan setze den "eigentlichen Bedrohungen für die Netzneutralität" nichts entgegen. "Vorstöße wie die der Deutschen Telekom, mit bestimmten Diensten eine bevorzugte Durchleitung auf Kosten der anderen Internetanbieter und -nutzer zu vereinbaren", würden "ausdrücklich erlaubt", urteilte Albrecht.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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