Ascend P6, das "dünnste Smartphone der Welt"Huawei macht das iPhone platt

Huawei stellt in London das angeblich "dünnste Smartphone der Welt" vor, das das iPhone das Fürchten lehren soll. Ob das klappt, muss sich noch herausstellen. Fest steht aber, dass das Gerät extrem schlank für ein Handy mit 4,7 Zoll großem Bildschirm ist. Außerdem fällt das chinesische Smartphone durch ein schickes Metallkleid und einen sehr günstigen Preis auf.
Der chinesische Hersteller Huawei schickt ab Juli ein Smartphone ins Rennen, das laut CEO Richard Yu ganz oben mitspielen und ein direkter Konkurrent des Samsung Galaxy S4 und des iPhone 5 "oder 6" sein soll. Das mag etwas übertrieben sein, aber das Ascend P6 ist auf jeden Fall ein außergewöhnliches Handy, das Huawei ein gutes Stück auf seinem Weg an die angestrebte Spitze voranbringen könnte.
Das Flunder-Smartphone soll derzeit das dünnste Smartphone der Welt sein, verkündeten die Chinesen stolz bei der Vorstellung in London. Das ist durchaus möglich, denn mit 6,18 Millimetern ist das Gerät wirklich äußerst flach gebaut und zumindest die bekannten Hersteller haben dem nichts entgegenzusetzen. Das iPhone 5 - das obendrein kleiner ist – kommt auf 7,6 Millimeter, das Samsung Galaxy S4 auf 7,9 und das HTC One sogar auf 9,3 Millimeter. Insgesamt misst das Ascend P6 132,65 x 65,5 x 6,18 Millimeter.
Huawei setzt auch eigene Akzente
Weil es so dünn und mit 120 Gramm auch sehr leicht ist, wirkt das Smartphone, das immerhin einen 4,7 Zoll großen Bildschirm hat, dabei fast zierlich. Verstärkt wird dieser Eindruck durch ein sehr gelungenes Design, das trotz einer großen Ähnlichkeit zu den Vorgängermodellen, nicht ganz aus dem Hause Huawei zu stammen scheint: Das Ascend P6 sieht auf den ersten Blick wie ein flachgebügeltes iPhone 5 aus.
Dass man sich an Apples Design-Künsten orientiert hat, will Yu auch gar nicht leugnen, aber er betont, Huaweis zuständiger Designer Wu Guoping habe viele eigene Ideen umgesetzt. Tatsächlich: Schaut man genau hin, erkennt man die eckigen Schalter, das abgerundete untere Ende und ein paar andere Accessoires, die Huaweis Handschrift tragen. Schick: Ein runder Knopf im Rahmen, scheinbar ohne Funktion, entpuppt sich als Abdeckung der Kopfhörerbuchse, die gleichzeitig der Auswerfer für den SIM- und den microSD-Karten-Halter ist.
Metall statt Plastik
Auf jeden Fall macht das Ascend P6 einen ebenso hochwertigen Eindruck wie das iPhone. Es ist wie das "dicke" Vorbild in Metall gehüllt und zeigt keinerlei Verarbeitungsfehler. Schön ist der Kontrast zwischen hartem, glattem Rahmen, in dem – wie beim iPhone – die Antennen untergebracht sind, und der Rückseite aus gebürstetem Aluminium. Durch das runde untere Ende liegt das P6 sehr angenehm in der Hand und wegen seiner schlanken Bauweise erreicht der Daumen selbst mit etwas kleineren Händen auf dem Bildschirm auch entferntere Bereiche.
Die technische Ausstattung des P6 kann sich ebenfalls sehen lassen, ist aber nicht außergewöhnlich. Es wird von einem hauseigenen Vier-Kern-Prozessor mit 1,5 Gigahertz (K3V2) angetrieben, der auf zwei Gigabyte Arbeitsspeicher zugreifen kann. Der interne Speicher ist nur acht Gigabyte groß, aber Huawei ist es gelungen, in dem dünnen Gerät Platz für microSD-Karten zu schaffen.
LTE-Modell kommt vielleicht noch
Das Display misst 4,7 Zoll und bietet 1280 x 720 Pixel. Damit hat es zwar keine Full-HD-Auflösung, der Unterschied fällt aber höchstens im direkten Vergleich mit Pixel-Monstern wie dem HTC One auf. Der Bildschirm glänzt dabei mit schönen Farben, knackigen Kontrasten und gutem Betrachtungswinkel. Geschützt wird der Touchscreen, der sich auch mit Handschuhen bedienen lässt, von Gorilla Glass 2.
Der Akku des P6 hat eine Kapazität von 2000 Milliamperestunden. Das ist für ein Smartphone mit diesen Maßen schon sehr beachtlich. Huawei verspricht außerdem, dass die Batterie durch einen Stromspar-Manager, der verschiedene Modi bietet, lange durchhalten soll. Ob das funktioniert, wird ein ausführlicher Test zeigen. Auf LTE oder NFC hat Huawei verzichtet, ein LTE-Modell soll aber noch nachgereicht werden.
Frontkamera schmeichelt dem Nutzer
Auf der Rückseite hat das Ascend P6 eine 8-Megapixel-Kamera, die durch eine Szenen-Erkennung im Automatikmodus bessere Fotos als beispielsweise die Kamera des Galaxy S4 machen soll. Außerdem ist sie in der Lage, für Makro-Aufnahmen bis zu vier Zentimeter an ein Objekt heranzugehen und die Volumen-Taste kann als Auslöser dienen. Vor Ort machte das Ascend P6 unter den gegebenen Lichtverhältnissen recht ansprechende Fotos, ob seine Kamera tatsächlich so gut ist, wird sich ebenfalls im Test herausstellen.
Die Frontkamera löst mit fünf Megapixeln auf, kann HD-Aufnahmen machen und bietet als besonderes Gimmick eine Beautyshot-Funktion, die Portraits der Nutzer jünger aussehen lassen soll. Wie sehr, kann man auf einer Skala einstellen.
Benutzeroberfläche mit vielen bunten Themen
Huawei liefert das Ascend P6 mit dem aktuellen Betriebssystem Android 4.2.2 aus. Zusätzlich versehen die Chinesen ihr neues Top-Smartphone mit einer neuen Version ihrer Benutzeroberfläche Emotion UI 1.6, für die es zunächst 100, später sogar 1000 sogenannte Themes gibt, durch die sie ihr Aussehen verändert. Neben acht "optimierten" Standard-Apps bietet EUI den schon erwähnten Stromspar-Manager und für den sicheren Umgang mit Apps einen Berechtigungs-Manager, über den der Nutzer festlegen kann, auf welche Bereiche des Systems eine Anwendung zugreifen und wie sie sich verhalten darf.
Preis könnte entscheidend sein
Das Ascend P6 kommt im Juli in Schwarz, Weiß und Pink auf den Markt. Huawei ist es gelungen, mehrere große Mobilfunkunternehmen und Handelsketten für das Gerät zu begeistern. So wird es in Deutschland voraussichtlich von Saturn, Media Markt, Vodafone und der Telekom angeboten. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 449 Euro. "Auf der Straße" dürfte das Smartphone aber rund 100 Euro günstiger angeboten werden. Und damit wäre das Ascend P6 sicher eine sehr interessante Alternative für Nutzer, die ein günstiges, aber schickes und hochwertiges Smartphone mit vernünftiger Hardware suchen.