Der Tag Pressefreiheit in Deutschland? Welche Pressefreiheit?
03.05.2023, 06:22 UhrDeutschland ist in der Rangliste der Pressefreiheit das dritte Jahr in Folge abgestiegen. Hintergrund sind die Attacken gegen Medienschaffende, von denen es so viele gab wie noch nie zuvor. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) sieht die Bundesrepublik auf Platz 21, hinter Ländern wie Slowakei und Samoa. "Der Abstieg um fünf Plätze ist vor allem mit dem Vorbeiziehen anderer Länder zu erklären, die sich stark verbessert haben", teilt RSF in Berlin zum heutigen Tag der Pressefreiheit an diesem Mittwoch mit.
In Deutschland hingegen wachse die Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten weiter an: "Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert RSF den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015." Im Kalenderjahr 2021 hatte es laut RSF 80 solcher Angriffe gegeben, 2020 seien es 65 Vorfälle gewesen. "Wie die aktuelle Nahaufnahme zeigt, fand mit 87 von 103 Fällen die Mehrheit der Attacken in verschwörungsideologischen, antisemitischen und extrem rechten Kontexten statt. Obwohl die Corona-Pandemie 2022 abflaute, wurde, teils zu anderen Themen, weiterhin demonstriert, sodass Versammlungen auch 2022 die gefährlichsten Orte für die Presse blieben. Zwei Drittel der Angriffe passierten in Ostdeutschland."
Die Unterdrückung unliebsamer Berichterstattung steigt laut RSF weltweit. "Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus haben dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so instabil war wie seit Langem nicht." Die letzten Plätze der Liste belegen durchweg Regime in Asien, etwa Vietnam.
Quelle: ntv.de