Essen und Trinken

Wahre Tierliebe Langohrs Sieg in Münster

Die Münsteraner lieben ihren Ludgeriplatz, den dicht befahrenen Verkehrsknotenpunkt am südlichen Rand der Innenstadt. Natürlich lieben die Münsteraner nicht so sehr den dicken Verkehr dort, sondern mehr den begrünten Verkehrsteiler auf dem Platz, bevölkert von Skulpturen, vielen gelben Osterglocken - und jeder Menge Kaninchen!

Gerade sie machen den Platz zu einem Markenzeichen für Münster: Touristen aus aller Welt fotografieren die Nager auf Teufel komm raus, weil ihnen zu Hause ohne Foto-Beweis das niemand glauben würde: Mitten in einer deutschen Großstadt (ja, ja, Münster ist eine Großstadt!) gibt es einen Kreisverkehr mit vielen Autos, in dessen Mitte auf und unter dem Rasen Kaninchen leben, die schlau sind und nicht auf die Straße laufen.

Derzeit haben die Kaninchen Stress, der zum Glück vorübergehender Natur und nicht lebensbedrohend ist. Nicht wie 2004, als die Münsteraner CDU und FDP auf dem "Kreisel" eine Tiefgarage bauen wollten. Das 20-Millionen-Euro-Projekt wäre das Todesurteil für die Ludgeri-Kaninchen gewesen. Ganz Münster (fast jedenfalls) ging auf die Barrikaden und rettete Rasen, Osterglocken und Kaninchen.

Derzeit geht es um einen Umbau des Platzes, der allerdings auch seine Zeit braucht. Der Kreisverkehr soll entschärft und für Radfahrer sicherer gemacht werden. Bevor der eigentliche Umbau ab Juni beginnt, rückte dieser Tage erst einmal der Kampfmittelräumdienst an: Von 16 Verdachtsflächen, in denen Fachleute Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermuten, liegen 14 unter dem Ludgeriplatz. Deshalb mussten die Kaninchen zu ihrem eigenen Schutz "eingemauert" werden. Keine Angst, die Münsteraner bauen keine "Mauer"; hier hat wirklich niemand die Absicht, eine Mauer zu erreichten. Für die Kaninchen wurde gut ein Viertel des Platzes eingezäunt und darf von keinem Bauarbeiter betreten werden. Die Nager scheint's nicht zu stören, denn entgegen aller Befürchtungen finden sie die Logenplätze an der Baustelle offenbar richtig spannend und lugen neugierig aus dem Untergrund.

Es gibt sie also noch, die hoppelnde touristische Sehenswürdigkeit Münsters. Das zur Beruhigung. Denn dieser Tage erreichte mich aus Israel ein Anruf: "Die Ludgeri-Kaninchen sind verschwunden!!!" Bekannte aus Münster hätten sie vermisst. Das zeigt doch, wie weltberühmt die Langohren vom Ludgeriplatz sind. Liebe Münsteraner Stadtväter: Nie wieder Tiefgaragen-Pläne für den Kreisel, sondern Möhren für die Kaninchen. Ist doch eine gute Werbung …

Deshalb gibt es heute bei mir natürlich keinen Kaninchenbraten, sondern Möhrenkuchen:

Zutaten:
100 g Butter
125 g Zucker
125 g Quark
375 g Mehl
125 g fein geriebene Möhren
2 geraspelte Äpfel
3 Eier
Saft von 1 Zitrone
abgeriebene Schale von 1 Bio-Zitrone
1 Pä Backpulver
6 bis 8 EL Grieß
3 EL Rosinen
1 Prise Salz, Staubzucker, etwas zerlassene Butter zum Bestreichen

Zubereitung:
Butter, Zucker, Eier und Salz schaumig schlagen und nach und nach mit allen anderen Zutaten verrühren.

Eine Kastenform fetten, ausbröseln und den Teig hineinfüllen. Bei Mittelhitze etwa eine Stunde backen. Nach dem Erkalten stürzen, mit zerlassener Butter bepinseln und mit Staubzucker besieben.

Viel Spaß wünscht Ihnen Heidi Driesner.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen