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Die meistverkaufte Puppe der Welt ist blond und blauäugig ...
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... und feiert gerade ihren 60. Geburtstag.
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Feministische Kritiker im Westen hassen sie.
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Die Mullahs im Iran und Fundamentalisten in Saudi-Arabien ebenfalls.
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Im Kunstbetrieb setzt Barbie von jeher besondere Fantasien frei.
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Doch kleine Mädchen lieben sie.
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Barbie übersteht Erdbeben, geht mit ins Krankenhaus ...
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... und begleitet ihre Besitzerinnen auf der Flucht.
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Mehr als eine Milliarde Barbie-Puppen bevölkern inzwischen die Erde ...
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... und die Kinderzimmer in aller Welt.
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Statistiker haben errechnet, dass alle drei Sekunden auf der Welt eine Barbie verkauft wird.
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Natürlich schreibt sich die Erfolgsgeschichte nicht von selbst. Im Jahr 2012 erleidet Barbie einen ernsthaften Karriereknick. Die Verkaufszahlen brechen ein.
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Weil die Kunden davonlaufen, muss der Spielzeughersteller Mattel sein rosarotes Image aufpolieren.
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Powerfrauen wie die Pilotin Amelia Earhart, die Malerin Frida Kahlo oder die Mathematikerin Katherine Johnson betreten seitdem verstärkt die Bühne.
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Barbie geht als Asiatin, als Afrikanerin, als Lateinamerikanerin über die Ladentheke. Unzählige Schwestern stehen ihr inzwischen zur Seite.
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Im Jahr 2016 passiert das Unglaubliche: Barbie wächst in die Breite: Sie wird mollig. Spötter sprechen von einer "Soziologen-Edition".
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Die Aktion schärft das Image. In den Geschäften ist die "Dicke" allerdings ein Flop.
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Wir schreiben das Jubiläumsjahr 2019: Pünktlich zum Eintritt ins Seniorenalter wird Barbie noch vielfältiger. Sie sitzt im Rollstuhl und trägt eine Beinprothese.
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Als Karrierefrau kämpft sie für die Frauenquote in Männerberufen.
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Schon bei ihrer Geburt geht es um die Frauenfrage. Barbies Erfinderin Ruth Handler betreibt in den 1950er-Jahren mit Ehemann Elliot eine Firma für Puppenmöbel.
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Ihr fällt auf, dass ihre Tochter Barbara nur Wickel-Puppen zur Verfügung hat. Also erfindet sie für die Kleine eine ganz neue, ...
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... auf Mode bedachte Anziehpuppe. Am 9. März 1959 erblickt Barbie in den USA das Licht der Welt.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Doch Barbie hat europäische Wurzeln. Ruth Handlers Vorbild ist das deutsche Fräulein Lilli. Diese Puppe ist bereits 1955 auf dem Markt.
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Lilli und Barbie sind Schwestern im Geiste: Materialistisch und knapp bekleidet erobern sie die Welt.
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Ruth Handlers Tochter Barbara ist die Namenspatin ...
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... der legendären Puppe.
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Von Anfang an interessiert sich Barbie für die schönen Dinge des Lebens: Autos, Pferde, Häuser, Schmuck.
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Der Mann an ihrer Seite ist Ken. Er erscheint zwei Jahre später im pinkfarbenen Paradies.
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Was Barbies Liebesleben betrifft, hält sich Mattel bedeckt.
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Barbie und Ken heiraten nicht. Einer üppigen Brautkleid-Kollektion steht das aber nicht im Wege.
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Die Plastikunterleiber von Barbie und Ken sind aseptisch.
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Trotzdem brandmarken Kritiker Barbie immer wieder als "sexualisiertes Spielzeug".
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Der US-Spielzeugkonzern macht indessen vor allem mit Einfallsreichtum von sich reden: Designer aus dem Haus Dior, Chanel oder Pertegaz ...
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... gestalten aufwendige Roben.
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Barbie bekommt Juwelen, die hunderttausende Euro wert sind.
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Die Puppe erhält auch Zutritt zu den höchsten Kreisen Hollywoods. Frank Sinatra, Marilyn Monroe und ...
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... Liz Taylor sind als Barbie-Puppen verewigt.
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Die Sängerin Jennifer Lopez, ...
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... "Harry Potter"-Autorin Joanne K. Rowling ...
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... und zwei Doktoren der Schwarzwaldklinik bekommen ein Puppengesicht verpasst.
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Auch deutsche Trachten feiern Barbies europäische Wurzeln.
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Nicht einmal die Politik wird verschont. Wobei es fraglich ist, ob Angela Merkel sich in ihrer Barbie-Puppe wiedererkannt hat.
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Hätte sie sonst bei der Spielwarenmesse in Nürnberg nach der traditionellen Babypuppe gegriffen?
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Trotz der Ausflüge in die Welt der Reichen und Schönen ist der Vergleich mit Barbie selten schmeichelhaft.
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Ivanka Trump, die Tochter des US-Präsidenten, wird von politischen Gegnern als "lebende und atmende Barbie-Puppe" beschimpft.
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Und tatsächlich gibt es reale Menschen, die mithilfe von Schönheitsoperationen Barbie gleichen wollen. Dieses Verhalten bekommt einen eigenen Namen: "Barbie-Disease".
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Selbst erwachsene Männer und Frauen sind für die Anziehungskraft der Puppe empfänglich.
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Experten machen Barbies schlanke Form für Essstörungen ...
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.. und Magersucht verantwortlich.
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Forscher rechnen aus, dass Barbie einen Body-Mass-Index von 16 hätte. Die normale Frau ...
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... müsste ganz anders aussehen, meint der US-Künstler Nickolay Lamm und entwickelt eine Puppe mit Normal-Maßen.
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Auch die Revolutionsführer im Iran sind um die seelische Gesundheit kleiner Mädchen besorgt. Sie verbannen Barbie 2013 aus den Spielzeugläden der islamischen Republik.
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Dass Mattel seiner nach dem Vorbild der US-Fechterin Ibtihaj Muhammad entworfenen Puppe einen Hijab verpasst, kann die arabischen Bedenken nicht ausräumen.
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Barbies Erfolg sorgt immerhin auch für Neuerungen in der muslimischen Welt. Dort heißt die Puppe Fulla.
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Doch auch in Deutschland braucht Barbie mitunter Polizeischutz.
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Bei der Eröffnung eines "Barbie Dreamhouse" auf dem Berliner Alexanderplatz kreuzigen und verbrennen Femen-Aktivistinnen die Puppe.
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"Ein Leben aus Plastik ist nicht fantastisch", steht auf dem nackten Leib der Barbie-Gegnerin.
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Wie ähnlich sich künstlerische Satire und kapitalistische Logik am Ende doch sind, beweist allerdings der Barbie-Kicker-Tisch. Einmal als Protestkunst, ...
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... einmal als Schöpfung aus dem Hause Mattel.
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Zum Geburtstag bekommt Barbie einen Film geschenkt. Über die Rolle darf sich Margot Robbie freuen. Spätestens jetzt ist klar: Barbie ist für immer blond. (bma)
Objekt von Begierde und Hass Barbie wird 60 und bleibt umstritten
Seit sechs Jahrzehnten wird Barbie geliebt und gehasst. Femen-Aktivistinnen und Wissenschaftler beklagen ihr sexistisches Körperschema. Der Iran verbietet sie wegen westlicher Unmoral. Damit die Kritiker endlich still sind, wirft Mattel immer neue Barbiekreationen auf den Markt. 60 Schnappschüsse aus einem bewegten Puppenleben.
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