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(Foto: IMAGO/Zoonar)
Das Beste an den Briten ist ihr Humor. In Brighton zeigt er sich an der Strandpromenade: Sollte hier nicht eine Statue von Richard Russell stehen?
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Zur Würdigung jenes Mannes, der Brighton im 18. Jahrhundert zum ersten Seebad Europas erkoren hat? (Radierung von 1806)
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(Foto: Wikipedia / Hassocks5489)
Aber: keine Statue. Nur eine Gedenktafel. Sie hängt an dem Haus, in dem Russell einst lebte, heute das Hotel Royal Albion.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Auf der Tafel ein Satz zu Russell, dann steht da noch: "If you seek his monument look around" ("Wenn du sein Denkmal suchst, sieh dich um"). Also, let's take a look around!
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(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Das Wahrzeichen der Stadt liegt am Wasser: Der Brighton Palace Pier ...
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... mit seinem berühmten Schriftzug lädt blinkend auf eine Vergnügungsmeile ein, ...
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(Foto: IMAGO/Pond5)
... die ins Meer hineinragt.
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(Foto: IMAGO/Pond5)
Das Angebot: eine skurrile Mischung aus Kirmes, Casino und Hokuspokus.
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(Foto: picture alliance / robertharding)
Neben Fahrgeschäften und Glücksspielautomaten floriert in Brighton die Wahrsagerei.
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(Foto: IMAGO/Pond5)
Sogar aus der Maschine gibt es für 50 Pence günstige Ratschläge Ein Damenpuppenkopf mit leuchtender Kristallkugel spuckt dann einen Zettel aus: "Be wary of strangers, and particularly women with facial hair" ("Nimm dich in Acht vor Fremden und besonders vor Frauen mit Gesichtsbehaarung").
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Banger Blick auf eine der Fotowände mit diesen Löchern für die Gesichter, wie man sie von so vielen touristischen Hotspots kennt. Man stellt sich die Frage: Trägt Camilla nicht Damenbart? Kriegt man auch einen, wenn man hier an der Fotowand als Königsgattin posiert?
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Okay, Schluss mit dem Hokuspokus und seinen vermeintlichen Auswirkungen. Ganz sachlich festgehalten: Am Pier kann man also Königspaar spielen - liegt nahe, ...
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(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
... denn London und damit auch der Buckingham Palace ist nur eine Stunde mit dem Zug entfernt.
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(Foto: IMAGO/Pond5)
Und die Fotowand zeigt King Charles und Gemahlin Camilla. Bei den Royals ist man auch in der quirligen Stadt an der Südküste Englands "up to date", ansonsten ist hier vieles alt. Sehr alt.
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(Foto: IMAGO/Heritage Images)
Schon 1753 fiel der Startschuss zum Baden in Brighton: Der britische Arzt Richard Russell hatte sich gerade in der Stadt niedergelassen. Zuvor hatte er eine Schrift veröffentlicht, in der er schrieb, wie gesund es sei, Zeit am Meer zu verbringen. (Zeichnung von 1856)
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(Foto: picture alliance / World History Archive)
Neben dem "dipping" riet Russell den Menschen zum "drinking" - sie sollten also nicht nur ins Meerwasser steigen, sondern es auch trinken. Manche medizinischen Empfehlungen werden zum Glück mit der Zeit überholt. (Holzstich von 1889)
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(Foto: IMAGO/Heritage Images)
Die Stadt jedenfalls wuchs. Zählte man in den 1780er-Jahren noch rund 3600 Einwohner, waren es 1831 schon mehr als 40.000 (Abbildung von 1896). Großen Anteil daran hatte auch ...
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(Foto: picture alliance / Heritage Art/Heritage Images)
... König George IV. Er kam um 1780 in die Stadt, damals noch als Prinz von Wales, und war gleich sehr angetan. "Drinking, womanising and gambling", beschreiben sie in Brighton seinen Lebensstil.
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(Foto: picture alliance / AA)
Frauengeschichten und Glücksspiel also. Und man darf davon ausgehen, dass sich "drinking" in dem Fall nicht auf Meerwasser bezieht.
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(Foto: IMAGO/Pond5)
Im Gegensatz zu Russell hat George IV. eine Statue bekommen. Sie steht neben dem Royal Pavilion, ...
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(Foto: IMAGO/Pond5)
... dem Palast im orientalischen Stil, den der Adelige in seiner Lieblingsstadt errichten ließ. Mit seinem prächtigen Garten ist das Anwesen ein beliebtes Ausflugsziel.
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(Foto: IMAGO/piemags)
Im angeschlossenen Kunstmuseum, das auch über Brightons Stadtgeschichte informiert, findet sich schließlich auch ein Porträt von Mediziner Russell: Pausbacken, Perücke. Streng. Man möchte ihm ...
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(Foto: IMAGO/ingimage)
... Badehose und Cocktail reichen.
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(Foto: imago/ZUMA Press)
Heutzutage leben knapp 280.000 Menschen in Brighton und pro Jahr kommen ungefähr acht Millionen Besucher.
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(Foto: imago/Loop Images)
Mit der Zugverbindung von London in das Seebad begann Mitte des 19. Jahrhunderts der endgültige Aufstieg des Fischerdorfes zum touristischen Hotspot.
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(Foto: imago stock&people)
Einige Eckdaten: 1866 wurde der Westpier mit Theater, Wintergarten und Orchester eröffnet, 1872 das Aquarium, das sich als "ältestes, durchgehend geöffnetes" Aquarium der Welt bezeichnet, ...
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(Foto: IMAGO/Heritage Images)
... 1899 der berühmte Palace Pier, ...
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(Foto: IMAGO/Pond5)
... die Vergnügungs-Seebrücke.
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(Foto: IMAGO/Robert Poorten)
Der Palace Pier und das Aquarium stehen noch, der Westpier brannte 2003 ab.
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(Foto: IMAGO/ingimage)
Nun ragt er als Skelett aus dem Meer.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Brightons Strandpromenade ist weitläufig. Vom Osten mit High-End-Unterkünften am Jachthafen ...
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(Foto: picture alliance / Photoshot)
... bis zur futuristischen, höhenbeweglichen Aussichtsplattform i360 ...
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(Foto: IMAGO/ingimage)
... an einem gut 160 Meter hohen Turm im Westen sind es vier Kilometer.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Dazwischen liegen alle möglichen Welten: Luxus-Swimmingpool nur für Mitglieder oder Beachvolleyball für alle. Eiscreme für Hunde oder klassische Fish&Chips-Buden. Und: ...
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
... Volk's Electric Railway. Die weltweit erste elektrische Bahn verkehrt seit 1883 an der Promenade und verbindet das Stück zwischen Palace Pier und Black Rock, einem östlichen Strandabschnitt.
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(Foto: picture alliance / AA)
Bummelwaggons in Creme und Rostbraun, die wirken wie aus einem Wes-Anderson-Film - antiquiert, surreal und auf ihre Art: hübsch. Erfunden wurden sie von Magnus Volk, damals ein Pionier. Der Elektroingenieur soll als erster Mensch an Englands Südküste elektrisches Licht gehabt haben.
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(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Vieles in Brighton mag renovierungsbedürftig sein. Die verwitterten Bänke oder verrosteten Balustraden am Strand etwa.
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(Foto: IMAGO/robertharding)
Die Stadt aber ist jung, bunt, lebendig.
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Oder wie es bei einer Sighseeing-Tour im roten Doppeldeckerbus heißt: "The people are as colourful and flamboyant as ever!" ("Die Menschen sind so bunt und extravagant wie schon immer!")
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(Foto: IMAGO/Zoonar)
Brighton gilt als offenste Stadt Großbritanniens.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Bunt sind auch viele Fassaden der kleinen Häuser im viktorianischen Stil, die so typisch für Brighton sind. Für einen Überblick lohnt sich die Tour mit dem Bus - die Straßen sind steil und eng.
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(Foto: picture alliance / prisma)
Auch ein Spaziergang durch das Viertel Kemptown macht Spaß. Im Schaufenster eines Buchladens liegen ein Buch über schwule Väter und ein Ratgeber für Eltern mit Transkindern. Drinnen arbeitet Remony Hart.
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(Foto: IMAGO/Robert Poorten)
Brighton sei nicht so konservativ wie London, erzählt die 23-Jährige. In der Hauptstadt seien die Leute außerdem immer gehetzt.
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(Foto: IMAGO/Pond5)
Weiter durch die Nachbarschaft: In einer Bäckerei werden Sauerteig-Backkurse mit einem deutschen Bäcker angeboten, ein Geschäft verkauft Bekleidung für Hunde, die an Schwimmwesten oder Handgepäck erinnert, in einem Café kann man zwischen 37 Sorten Säften und Smoothies auswählen.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Im schicken Hove, das westlich ans Zentrum Brightons grenzt und den viktorianischen Prachtboulevards nach Leute mit Geld beheimatet, ist das Straßenbild kaum anders: ein feministischer Buchladen hier, dort ein Geschäft für teure Wandfarben, ...
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(Foto: picture alliance / dpa)
... an den Leinen der Menschen laufen Windhunde. Hafermilch im Café ist Standard.
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(Foto: imago/Loop Images)
Zurück in die Vergangenheit. Auch eines der ältesten Kinos Englands steht in Brighton. Das "Duke of York’s Picturehouse" zeigte 1910 den ersten Film.
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(Foto: imago/ZUMA Press)
Gedanken an die kleine Bummelbahn vom Strand kommen auf beim Blick auf das Programm: An einem Wochenende sollen alle Filme von Wes Anderson gezeigt werden - ein 24-stündiges "Wes-Fest". (Szenenfoto aus "The Grand Budapest Hotel")
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(Foto: imago stock&people)
Auch einen Besuch wert sind The Lanes im Zentrum: Schmale und verwinkelte Gassen mit besonderen Boutiquen, Brightons ältestem Pub ("The Cricketers", im Bild), netten Cafés und kleinen Restaurants.
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(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Eine Pizzeria empfiehlt, schnell zu essen: "The Seagulls are watching." Die Möwen lauern also schon.
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
Doch bei all dem Trubel in den Gassen ...
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(Foto: Alexandra Stahl/dpa-tmn)
... bleibt das Meer die Hauptattraktion.
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(Foto: IMAGO/Robert Poorten)
Nach Feierabend sammeln sich Bewohner und Touristen gleichermaßen am langen Kieselstrand - zum Angeln, Lesen, Grillen, ...
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(Foto: imago/United Archives International)
... Flirten und Gassigehen oder, ...
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(Foto: imago images/PA Images)
... das gibt es ja auch noch: nur zum Schwimmen. Der gute Russell empfahl ja schon vor fast 300 Jahren, ganz einzutauchen. (kse/dpa)
Badeattraktion seit 1753 Bunt, bizarr, Brighton - Europas erstes Seebad
Die glücklichsten Briten und Britinnen leben angeblich in Brighton. Sicher ist, dass dort gelebt wird, was viele Menschen mit dem Sommer verbinden: Urlaub am Meer. Alles begann mit einem Mediziner und einem hedonistisch veranlagten Prinzen.
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