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Es ist eine der größten Katastrophen der Kreuzfahrt-Geschichte.
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Am 13. Januar 2012 sinkt die "Costa Concordia", 32 Menschen - auch Deutsche - sterben vor der Insel Giglio.
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Die "Costa Concordia" ist gerade von Civitavecchia nahe Rom aus in See gestochen.
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Aus Prestigegründen - oder Angeberei - will Kapitän Francesco Schettino sie so nah wie möglich an Giglio bringen, um den Hafen zu "grüßen" und den Gästen ein hübsches Fotomotiv zu bieten.
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Was sonst oft klappte, geht diesmal schief: Das fast 300 Meter lange Schiff schrammt unter Wasser einen Felsvorsprung, der schlitzt den Rumpf rund 70 Meter auf.
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Die Passagiere nehmen eine starke Vibration wahr, Reisende halten sich am Mobiliar fest, Geschirr fällt zu Boden, dann geht das Licht aus.
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Wasser strömt ein, das Schiff ist manövrierunfähig.
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Mehr als 4220 Menschen an Bord ahnen noch nichts von der Katastrophe, die sie in den nächsten Stunden erleben werden.
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32 Menschen wird das riskante Manöver das Leben kosten, darunter 12 Deutsche.
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Die Passagiere und die Küstenwache werden eine Dreiviertelstunde lang im Unklaren gelassen.
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Als Crewmitglieder schon mit Schwimmwesten durch die Gänge laufen, sollen die Reisenden in den Kabinen bleiben und Ruhe bewahren.
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Das Schiff neigt sich immer mehr, die Lage wird chaotischer. Manche Passagiere können in die Rettungsboote steigen und in den Hafen von Giglio fahren.
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Andere springen ins Wasser und schwimmen die etwa 100 Meter an Land.
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Viele aber sind im Rumpf eingeschlossen.
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Unter den Opfern sind viele Senioren, einige Crewmitglieder und auch ein sechsjähriges Mädchen.
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Einige Tote werden von Tauchern erst in den Tagen nach dem Unglück gefunden, das 32. und letzte Opfer sogar erst beim Abwracken des Schiffs im August 2014 in Genua.
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Dorthin wird die "Concordia" in einer aufwendigen Bergungsaktion schließlich gebracht.
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Die meisten Passagiere nehmen ein Schadenersatzangebot für 14.000 Euro pro Person an.
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Das Unternehmen Costa Crociere gibt schon 2015 an, insgesamt mehr als 80 Millionen Euro Schadenersatz an die Gäste und auch Besatzungsmitglieder der "Concordia" gezahlt zu haben.
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Neben der Trauer rückt schnell die Schuldfrage um Kapitän Schettino in den Fokus.
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Der damals 51-Jährige wurde vor allem dafür kritisiert, das Schiff noch während der Evakuierung verlassen zu haben.
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Nachdem Schettino mit einem Rettungsboot auf eine Mole gelangt war, forderte ihn der Einsatzleiter der Küstenwache am Telefon zur Rückkehr auf. "Gehen Sie an Bord, verdammt noch mal!", brüllte Gregorio de Falco.
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Die Aufzeichnung des Telefonats zementiert das Bild eines Kapitäns, der einerseits Großmaul und Frauenheld war, andererseits aber ein Feigling.
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Letztlich ist Schettino der Einzige, der ins Gefängnis musste.
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Unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung wird er im Februar 2015 in Grosseto in der Toskana zu 16 Jahren Haft verurteilt.
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Ein Berufungsgericht und auch das höchste italienische Gericht in Rom bestätigen später das Urteil.
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Die verbüßt Schettino in der römischen Hochsicherheitsanstalt in Rebibbia, die er seit Herbst 2022 zeitweise für die Arbeit verlassen darf.
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In Haft studierte er Jura und Journalismus.
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Seit Jahren leistete Schettino schon in dem römischen Gefängnis intern gemeinnützige Arbeit.
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Jetzt digitalisiert er im Auftrag der Anstaltsleitung Akten von Prozessen, die im Staatsarchiv liegen.
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Hinter Gittern schreibt der frühere Kapitän außerdem für die Zeitung der römischen Strafanstalt und widmet sich der Meditation.
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"Ohne Meditation hätte ich es hier nicht ausgehalten", berichtete Schettino seinem Verteidiger.
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"Fare lo Schettino", den Schettino machen, ist heute in Italien ein geflügeltes Wort für Feigheit.
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Zum Jahrestag gedenkt die Insel des Unglücks. Am Abend um 21.45 Uhr werden im Hafen Sirenen aufheulen - so wie jedes Jahr am 13. Januar.
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Vor der Marienstatue, die zu Ehren der Opfer im Hafen aufgestellt ist, wird ein Kranz niedergelegt. Daneben stehen auf einer Tafel die Namen der Toten. (sba/dpa)
Tragödie der Kreuzfahrthistorie Der Untergang der "Costa Concordia"
Im Januar 2012 endet eine Kreuzfahrt durch das westliche Mittelmeer dramatisch vor der Küste der Insel Giglio. Die "Costa Concordia" rammt einen Felsen. Zum Verhängnis wird Passagieren und Besatzung offenbar die Großmannssucht ihres Kapitäns Schettino, der in der Katastrophe auch noch als Feigling auffällt. 32 Menschen kostet diese unselige Mischung das Leben.
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