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Vor dem dekorativen Backsteingebäude sprießt das Grün, weiße Farbe blättert von der Fassade. Nur wenige Meter entfernt nahm vor gut 100 Jahren eine deutsche Revolution ihren Anfang.Bild 1 von 24 | Foto: dpa
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"Hier fing im November 1918 der Kieler Matrosenaufstand an", sagt der Vorsitzende der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Rolf Fischer.Bild 2 von 24 | Foto: picture-alliance / dpa
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Seit mehr als 20 Jahren wird das Gebäude der ehemaligen kaiserlichen Marine-Arrestanstalt nicht mehr genutzt.Bild 3 von 24 | Foto: dpa
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Direkt nebenan liegt eine bewachte Einfahrt des Kieler Marinestützpunkts.Bild 4 von 24 | Foto: picture-alliance/ dpa
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Seit den 1950er-Jahren war in dem Backsteinbau laut dem Kieler Stadtarchiv das Kreiswehrersatzamt untergebracht. Seit 2000 steht es leer.Bild 5 von 24 | Foto: dpa
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"Die Geschichte des Hauses ist nicht wirklich aufgearbeitet und viele Kielerinnen und Kieler wissen nicht, was dieses Gebäude war und an geschichtsträchtiger Substanz enthält", sagt Fischer. Es sei nach 1933 umgewandelt worden in ein Marinegefängnis.Bild 6 von 24 | Foto: dpa
Oskar-Kusch-Gedenktafel
Vor allem in der NS-Zeit war das Gebäude ein Ort des Schreckens. "Hier saßen viele inhaftierte Matrosen, nach 1933 auch zum Tode Verurteilte wie beispielsweise U-Boot-Kommandant Oskar Kusch, der in Kiel hingerichtet wurde", sagt Fischer.Bild 7 von 24 | Foto: Wikipedia / Juliabackhausen
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Seit 2021 trägt die östliche Außenmole des Kieler Marinestützpunktes Kuschs Namen. Er war wegen regimekritischer Äußerungen 1944 auf dem Schießplatz in Kiel-Holtenau hingerichtet worden.Bild 8 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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Die teils weiß gestrichene Außenfassade des leerstehenden Ex-Gefängnisses, in dem auch Kusch einsaß, ist zwar relativ gut erhalten.Bild 9 von 24 | Foto: dpa
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Wer durch einige der dunklen Gänge geht, bemerkt aber einen muffigen Geruch.Bild 10 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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Die Stadt Kiel hat das Bauwerk vor Jahren übernommen. Öffentlich zugänglich ist das Haus nicht. Graffiti an einigen Wänden zeugen davon, dass Menschen sich dennoch Zutritt verschafft haben. In einer Zelle wurde von Unbekannten ein schwarz-weißes Poster der Mannschaft von Borussia Dortmund aus der Spielsaison 1991/1992 aufgehängt.Bild 11 von 24 | Foto: dpa
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Vor vier Jahren hat das Theater Kiel in einigen Räumen der ehemaligen Arrestanstalt das Stück "1918 - Revolution in Kiel" gezeigt, das auf dem Theaterstück "Neunzehnachtzehn" des heutigen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck ...Bild 12 von 24 | Foto: picture alliance / Flashpic
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... und dessen Frau, der Schriftstellerin Andrea Paluch, basiert.Bild 13 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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In den Zellen zeugen noch etliche Requisiten davon.Bild 14 von 24 | Foto: dpa
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In einigen finden sich Bilder von Kaiser Wilhelm II., ...Bild 15 von 24 | Foto: dpa
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... in einer Zelle hängt dekorativ ein Matrosenhemd.Bild 16 von 24 | Foto: dpa
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Zwischendurch gab es Pläne, den Komplex abzureißen. Mittlerweile soll der Bau saniert und genutzt werden. "Wie, das soll ein Konzept zeigen, das noch erarbeitet wird", sagt Stadtsprecher Arne Gloy.Bild 17 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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Pitt Pommerening vom Gebäudemanagement der Stadt spricht von solider Bausubstanz des 1904 gebauten Gebäudes. Die Haustechnik sei aber in desolatem Zustand. "Wir warten auf ein Konzept, solange halten wir das Gebäude instand."Bild 18 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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Dem Historiker und ehemaligen Wissenschaftsstaatssekretär Fischer schwebt eine museale Nutzung vor: "Es ist einer der ganz wenigen originalen Orte, wo authentisch die Marine-Gerichts- und Rechtsgeschichte im Kaiserreich und im sogenannten Dritten Reich dargestellt werden kann."Bild 19 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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Dieser authentische Ort müsse zumindest in Teilen renoviert und unbedingt als Lehr- und Gedenkort bewahrt bleiben.Bild 20 von 24 | Foto: dpa
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"Die originalen Zellen aus der Kaiserzeit sind erhalten, ...Bild 21 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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... ebenfalls die Küche und weitere originale Räume", sagt Fischer. Die Zellen könnten genutzt werden, um die Haftumstände der Soldaten zu zeigen.Bild 22 von 24 | Foto: picture alliance/dpa
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"Wir wissen leider nicht wirklich, wie viele von ihnen dort untergebracht waren und zum Tode verurteilt wurden in den letzten Kriegsjahren."Bild 23 von 24 | Foto: dpa
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Orte wie die ehemalige Marine-Arrestanstalt sind über Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Aber das ändert sich jetzt langsam. (kse/dpa)Bild 24 von 24 | Foto: dpa

Lost Place in KielVergessener Ort des Grauens: die Marine-Arrestanstalt

10.08.2022, 10:11 Uhr

Direkt neben der Zufahrt zum Kieler Marinestützpunkt warteten einst Soldaten auf ihr Urteil. Seit Jahrzehnten steht die ehemalige Marine-Arrestanstalt leer. Dabei gibt es Ideen für den geschichtsträchtigen Ort.