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Tief im brasilianischen Amazonas-Regenwald, an der Grenze zu Venezuela, spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab: ...
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... Die isoliert lebenden Yanomami sind durch Hunger, Krankheiten und Gewalt bedroht. 2023 starben daran nach Angaben des brasilianischen Gesundheitsministeriums mehr als 300 Menschen der indigenen Volksgruppe.
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50 Prozent der Toten waren Kinder unter vier Jahren. Die Zahl der Todesfälle durch Malaria hat sich 2023 gegenüber 2022 verdoppelt. Grund für das Leid ...
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... sind illegale Goldgräber. Sie dringen in das Schutzgebiet der Yanomami von der Größe Portugals ein, bringen Krankheiten mit und verseuchen die Umwelt.
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Vor einem Jahr rief Präsident Luiz Inacio Lula da Silva eine humanitäre Krise der Yanomami aus und erklärte eine Nulltoleranz-Strategie gegenüber dem illegalem Goldabbau.
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Rund 80 Prozent der 20.000 Goldgräber wurden daraufhin aus dem Schutzgebiet vertrieben. Jetzt warnen Umweltschützer, dass die hart erkämpften Fortschritte des letzten Jahres gefährdet seien.
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Denn während das brasilianische Militär seine Aktionen zurückgefahren hat, ...
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... sind die goldsuchenden Minenarbeiter wieder da und schürfen erneut auf dem Land der Yanomami.
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"Die meisten Bergleute waren weg, aber sie kommen zurück", sagte Yanomami-Schamane Davi Kopenawa, dessen Engagement dazu beitrug, dass 1992 das von der Regierung geschützte Yanomami-Gebiet entstand. "Illegaler Bergbau ist so schädlich für uns."
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Die Anwesenheit bewaffneter Minenarbeiter hat die Yanomami auch davon abgehalten, Maniok anzubauen - eines ihrer Grundnahrungsmittel neben Fischen aus dem Fluss. Auch die Zahl der Wildtiere, die sie jagen können, hat sich verringert.
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Bei einem Besuch von Reuters-Reportern in dem Yanomami-Gebiet im Dezember und Januar erzählten Vertreter der Umweltschutzbehörde Ibama, dass sie nach dem Rückzug des Militärs nun im Alleingang gegen die Minenarbeiter kämpfen.
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Ein Reuters-Fotograf begleitete eine Woche lang eine Eliteeinheit der Ibama. Mit Hubschraubern gelangten sie zu illegalen Abbaustätten ...
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... und zerstörten dort Baggerpumpen, Vorräte ...
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... und Flugzeuge.
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Die Goldgräber flohen in den Dschungel, als sie die Hubschrauber hörten. Bewaffnete Ibama-Offiziere verfolgten sie ...
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... und konnten einige festnehmen.
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Die Goldgräber vergiften nicht nur die Flüsse und verbreiten Krankheiten. Ihre Rückkehr gibt auch kriminellen Gruppen Auftrieb, die Drogen und Holz über den Amazonas transportieren.
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Die von den Ibama-Spezialkräften verhafteten und in Handschellen abgeführten Bergleute erklärten, sie seien arm und bräuchten das Einkommen aus dem Goldschürfen, um ihre Familien zu ernähren.
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Die meisten wurden aus dem Reservat gebracht und dann wieder freigelassen. Die Polizei erklärte, sie suche nun nach den Geldgebern, die den Goldabbau finanzieren.
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Die Zerstörung des Regenwaldes zeigt sich aus der Luft: Für die Abbaustätten wurden Bäume gefällt, die Goldgruben sind etwa fünf Meter tief. Der ausgebaggerte Schlamm wird über Dutzende Teiche ...
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... in die Flüsse gepumpt und färbt das Wasser orange.
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"Dies ist ein Krieg, denn es sterben Menschen. Hunderte von Yanomami sind in der humanitären Krise gestorben, und auch sie sind Brasilianer", sagt Felipe Finger, Leiter der Ibama-Spezialeinheit.
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Laut der Volkszählung von 2022 leben in dem Reservat 30.000 Angehörige der Yanomami und des verwandten Volkes der Ye'kwana, darunter auch Gruppen, die wenig oder gar keinen Kontakt zu Außenstehenden haben.
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"Der Staat ist heute in den Yanomami-Gebieten nicht wirklich präsent“, sagt Hugo Loss, der Leiter der Durchsetzungsmaßnahmen von Ibama. Ohne mehr militärische Unterstützung werde die gesamte Arbeit des letzten Jahres verloren gehen.
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Für die Ibama-Einheiten ist es nicht immer einfach, Aktionen gegen die Goldgräber durchzuführen. Denn als das brasilianische Militär seine Operationen Mitte 2023 reduzierte, stellte es auch den Transport von Treibstoff für die Hubschrauber von Ibama zu Stützpunkten innerhalb des Schutzgebietes ein.
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Dadurch ist die Reichweite der Einheiten in dem riesigen Gebiet stark eingeschränkt. (im Bild: ein Flugzeug der Goldgräber wird geborgen)
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Ein Ibama-Beamter beklagt, dass die Marine nicht genug tue, um Flüsse zu blockieren, die den Goldgräbern als Transportweg für Maschinen und Vorräte dienen. Auch die Luftwaffe habe die von Lula geforderte Flugverbotszone nicht durchgesetzt.
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Deswegen fliegen immer mehr unregistrierte Piloten Goldgräber in das Land der Yanomami. Wenn sie von Hubschraubern der Ibama abgefangen werden, überqueren sie die Grenze, um sich in Venezuela in Sicherheit zu bringen, berichtet ein Ibama-Pilot.
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Ibama-Chef Rodrigo Agostinho erklärt gegenüber Reuters, dass die Umweltbehörde trotz der Herausforderungen nicht aufgeben werde, den illegalen Bergbau auf dem Land der Yanomami zu bekämpfen.
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Am 22. Dezember hielt Präsident Lula eine Kabinettssitzung ab, an der auch die Kommandeure der Streitkräfte teilnahmen. Dabei betonte er laut Funai, der Nationalen Behörde für Indigene, dass die Bekämpfung der illegalen Minenarbeiter für die Regierung Priorität habe.
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Anfang dieses Jahres sagte die Regierung 1,2 Milliarden Real (etwa 224 Millionen Euro) für Sicherheits- und Hilfsmaßnahmen für die Yanomami zu.
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Und die Bundespolizei kündigte den Beginn einer neuen Operation gegen den illegalen Bergbau im Yanomami-Gebiet an und erklärte, dabei von den Streitkräften unterstützt zu werden.
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Sydney Possuelo ist Experte für isolierte indigene Stämme und unterstützte als Funai-Chef die Entstehung des Yanomami-Schutzgebiets und die Vertreibung von etwa 40.000 Goldgräbern. Die Regierung müsse aktiv werden, erklärt er - und fügt skeptisch hinzu: ...
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... "Ibama und die Polizei haben dort einfach nicht genug Personal, um die Bergleute loszuwerden. ...
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... Die Regierung sagt das nur, um zu zeigen, dass sie etwas tut." (kse/rts)
Illegaler Abbau im Schutzgebiet Goldgräber stürzen Yanomami erneut ins Elend
Im vergangenen Jahr geht die brasilianische Regierung gegen illegale Goldgräber im Yanomami-Schutzgebiet vor und vertreibt 20.000 Männer. Doch jetzt sind die Minenarbeiter zurück - und damit das Leid und die Not der indigenen Volksgruppe, in der die Todeszahlen steigen.
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