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Einige Gebiete des Regenwaldes auf der Halbinsel Yucatán sind seit der Zeit der alten Maya quasi unberührt.
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Seit Ende 2018 werden in den letzten großen Urwäldern im Südosten Mexikos nun Bäume gefällt ...
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... und bis zu 14 Meter breite Schneisen geschlagen: ...
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... Die Regierung lässt dort eine Bahnstrecke für den sogenannten "Tren Maya" bauen. Auf etwa 1500 Kilometern führt sie einmal um die Halbinsel herum und an vielen beliebten Maya-Reisezielen vorbei, ...
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... zum Beispiel an Calakmul, einer der größten jemals entdeckten Städte der Maya-Zivilisation.
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Laut Präsident Andres Manuel Lopez Obrador soll die Bahnlinie den Tourismus fördern und gleichzeitig eine moderne Anbindung für Menschen in dem Gebiet sein, die seit Generationen wirtschaftlich benachteiligt sind.
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Fast ein Jahr lang begleiteten Reuters-Fotografen die Bauarbeiten auf der gesamten Länge der geplanten Strecke ...
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… und dokumentierten die Entwicklung des Mega-Projekts. Die Fertigstellung hat Lopez Obrador für Ende 2023 gekündigt.
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Der Maya-Zug ist nicht unumstritten. Forschende und Umweltaktivistinnen und -aktivisten warnen, dass durch die Bahn und den schnellen Fortschritt der Bauarbeiten die unberührte Wildnis und die uralten, unterirdischen Höhlensysteme gefährdet seien.
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Die Eisenbahn "spaltet den Urwald in zwei Hälften", meint auch Ismael Lara. Er führt Touristengruppen zu einer Höhle in der Nähe des Biosphärenreservats Calakmul, die Millionen von Fledermäusen beherbergt.
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Lara befürchtet, dass der Maya-Zug, der ganz in der Nähe vorbeifahren soll, die Routen von Wildtieren unterbrechen und die empfindlichen Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen wird.
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Die Bahnstrecke trifft in der mexikanischen Bevölkerung auf geteilte Meinungen. Die Kontroversen um den Bau sind ein Beispiel für die Schwierigkeiten von Entwicklungs- und Schwellenländern auf der ganzen Welt, wirtschaftlichen Fortschritt und ökologische Verantwortung zu vereinbaren.
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Laut der mit dem Projekt beauftragten Tourismusbehörde Fonatur kann der Maya-Zug mehr als eine Million Menschen aus der Armut befreien und bis 2030 bis zu 715.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
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Die Kosten für den Bau beliefen sich zu Beginn auf einen einstelligen Milliarden-Betrag. Inzwischen werde die Summe auf bis zu 20 Milliarden Dollar geschätzt, erklärte Lopez Obrador im Juli. Auch beim Zeitplan gibt es Verzögerungen.
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Damit die Bahnlinie noch während der Amtszeit von Lopez Obrador fertig wird, gehen Stimmen aus der Wissenschaft und Aktivistengruppen davon aus, dass die Regierung bei der Bewertung von Umweltrisiken Abstriche macht.
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Denn das Projekt wurde in den nationalen Sicherheitsstatus erhoben, was es der Regierung erlaubt, übliche Schutzmaßnahmen zu umgehen.
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Die Vereinten Nationen erinnerten Mexiko im Dezember daran, sich deswegen aber nicht der Verpflichtung zu entziehen, betroffene Menschen und die Umwelt zu schützen.
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Immer wieder sind Häuser der neuen Bahntrasse im Weg.
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Sie werden abgerissen und ihre Bewohner und Bewohnerinnen in neu erbaute Gebäude an anderer Stelle umgesiedelt.
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Diese Gleise in Chochola waren ursprünglich für den Maya-Zug vorgesehen. Nach Protesten wurde die Strecke aber an den Stadtrand verlegt.
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Dass der Maya-Zug mit bis zu 160 km/h durch eines der einzigartigsten Ökosysteme der Welt rauschen wird, könnte gefährdete Arten wie zum Beispiel den Jaguar in Bedrängnis bringen.
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Außerdem führt die Strecke über ein System von Tausenden unterirdischer Höhlen, die das Wasser über Millionen von Jahren in den weichen Kalkstein der Region gegraben hat.
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Unzählige Cenoten - unterirdische, mit Süßwasser gefüllte Karsthöhlen - durchziehen die gesamte Halbinsel Yucatán. Dort befindet sich auch das längste bekannte Unterwasserhöhlensystem, in dem menschliche Fossilien und Maya-Artefakte entdeckt wurden, darunter auch dieses über 1000 Jahre alte Kanu.
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Schätzungen zufolge sind erst 20 Prozent des Systems kartiert. Durch den Maya-Zug besteht Experten zufolge nun die Gefahr, dass bisher unentdeckte Höhlen beschädigt werden oder das Wasser verunreinigt wird.
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In einer umstrittenen Studie der Regierung heißt es, die Auswirkungen des Streckenbaus auf die Umwelt seien "unbedeutend" und würden angemessen abgemildert. Wissenschaftlerinnen und Aktivisten bezweifeln das.
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Trotz aller Bedenken wird das Bahn-Projekt von Einwohnerinnen und Einwohnern vieler angrenzender Orte auch unterstützt.
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Sie fühlen sich seit Jahrzehnten von der Regierung weitgehend vergessen.
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So auch in Xkuncheil, einem kleinen staubigen Ort direkt an der Bahnlinie, wo etwa 140 Menschen leben. Dort besitzt Luz Elba Damas Jimenez einen kleinen Laden, in dem sie Limonade und Snacks verkauft.
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Viele ihrer Nachbarn, insbesondere die jungen Männer, seien für das Bahnprojekt tätig, erzählt die 69-Jährige. Sie selbst habe jetzt mehr Kundschaft.
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"Die Regierung arbeitet an guten Dingen für das Land", sagt sie. "Die Wahrheit ist, dass wir davon profitiert haben."
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Etwa 450 Kilometer entfernt liegt Playa del Carme. In der Nähe der von Touristen überlaufenen Badeorte steigt eine Gruppe von Freiwilligen mit Helmen und Stirnlampen an den Wochenenden in die Höhlen hinab, um deren Zustand zu überprüfen.
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Direkt darüber soll einmal der Maya-Zug fahren. Roberto Rojo ist besorgt: "Sie führen jetzt Studien durch, die schon vor mindestens vier Jahren hätten durchgeführt werden müssen. …
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… Das ist unser Leben", ergänzt der Biologe: "Wir setzen die Stabilität dieses Ökosystems aufs Spiel und bringen es in Gefahr." (rts/kse)
Umstrittenes Projekt auf Yucatàn "Maya-Zug" spaltet Urwälder und Meinungen
Er soll den Tourismus fördern und für Arbeitsplätze sorgen: der "Tren Maya", der auf 1500 Kilometern durch den mexikanischen Urwald rauschen wird. Dafür müssen Bäume und Menschen weichen. Und auch das einzigartige, empfindliche Ökosystem ist in Gefahr.
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