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Jakutien ist eine der kältesten Regionen der Welt. Doch als Sergey Zimov 130 Kilometer südlich der russischen Arktisküste einen dünnen Metallstab meterweit in den Boden treibt, kann er keine Anzeichen von Permafrost finden.Bild 1 von 35 | Foto: REUTERS
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Die Folgen der globalen Erderwärmung sind in Sibirien dramatisch. Dort steigen die Temperaturen mehr als dreimal so stark wie im weltweiten Durchschnitt.Bild 2 von 35 | Foto: REUTERS
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Pflanzen und Mammutknochen, die über Jahrtausende im Permafrost konserviert waren, tauen auf, zersetzen sich und drohen enorme Mengen an schädlichen Treibhausgasen freizusetzen.Bild 3 von 35 | Foto: REUTERS
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"Methan hat in der Atmosphäre noch nie so schnell zugenommen wie heute", sagt Zimov. "Ich glaube, dass das mit unserem Permafrost zusammenhängt."Bild 4 von 35 | Foto: REUTERS
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Der 66 Jahre alte Geophysiker forscht schon lange zu (sub)arktischen Ökosystemen. In Tscherski, nahe der Mündung der Kolyma ins Polarmeer, leitet er die Nordost-Wissenschaftsstation. Das Institut ist in einer ehemaligen sowjetischen Fernsehstation untergebracht.Bild 5 von 35 | Foto: REUTERS
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Die Corona-Krise habe gezeigt, dass der Permafrost tatsächlich begonnen hat, Treibhausgase abzusondern, erklärt Zimov unter Berufung auf Daten eines von den USA verwalteten Netzwerks globaler Überwachungsstationen.Bild 6 von 35 | Foto: REUTERS
Sowjetische-Li-2-Denkmal-fu-r-die-Erforschung-der-Arktis
Denn obwohl Fabriken während der Pandemie weltweit ihre Tätigkeit eingeschränkt hatten und der globale Verkehr drastisch heruntergefahren war, ist die Konzentration von Methan und Kohlendioxid in der Atmosphäre laut Zimov schneller gestiegen.Bild 7 von 35 | Foto: REUTERS
Eiskristall
Experten befürchten, dass die Treibhausgas-Emissionen, die durch das Auftauen des Permafrosts entstehen, irgendwann die Industrie-Emissionen der EU erreichen oder sogar übertreffen könnten.Bild 8 von 35 | Foto: REUTERS
Thermokast
Permafrost bedeckt etwa 65 Prozent der russischen Landmasse. Schmilzt er, entsteht wie hier in dem Dorf Tschuraptscha eine Landschaft, für die Hügel, Mulden …Bild 9 von 35 | Foto: REUTERS
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… und Seen charakteristisch sind. Dieser Landformungsprozess wird "Thermokarst" genannt.Bild 10 von 35 | Foto: REUTERS
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Im Osten und Norden Russlands leben etwa 15 Millionen Menschen auf Permafrostböden. Die Orte wurden in der Annahme gebaut, …Bild 11 von 35 | Foto: REUTERS
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… dass der Permafrost niemals tauen würde. Jetzt sacken ganze Häuser und Straßen weg.Bild 12 von 35 | Foto: REUTERS
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Das bekommt auch Maria Nedostupenko mit ihrer Familie zu spüren. Bild 13 von 35 | Foto: REUTERS
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Durch die sinkenden Böden ist ihr Haus in Jakutsk, der Hauptstadt von Jakutien, bereits beschädigt worden. Eine der Folgen: Die Rohre sind undicht.Bild 14 von 35 | Foto: REUTERS
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Wissenschaftler haben errechnet, dass das Schmelzen des Permafrosts Russland bis 2050 um die sieben Billionen Rubel (etwa 85 Milliarden Euro) kosten könnte, wenn die Erwärmung weiter voranschreitet.Bild 15 von 35 | Foto: REUTERS
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In Tscherski, wo Zimov lebt, haben die Einwohner diesem in sich zusammengesunkenen Gebäude den Spitznamen "lächelndes Haus" gegeben. Galgenhumor in einer alles anderen als lustigen Situation: ...Bild 16 von 35 | Foto: REUTERS
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... Viele Häuser in dem Ort stehen bereits leer. Diese ehemalige Fabrik ist teilweise eingestürzt.Bild 17 von 35 | Foto: REUTERS
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Geophysiker Zimov hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Auftauen der Permafrostböden in Jakutien zu verlangsamen. Dafür hat er südlich von Tscherski den "Pleistozän-Park" gegründet ...Bild 18 von 35 | Foto: REUTERS
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… und dort große, pflanzenfressende Tiere wie Bisons, Pferde und Kamele angesiedelt.Bild 19 von 35 | Foto: REUTERS
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Die Idee dahinter: Die Tiere zertrampeln im Winter den Schnee und machen ihn dadurch kompakter. So kann die Kälte bis zum Boden vordringen, anstatt nur wie eine Isolierschicht zu wirken.Bild 20 von 35 | Foto: REUTERS
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Bereits 1996 haben Zimov und sein Sohn Nikita damit begonnen, Tiere in das eingezäunte Naturschutzgebiet zu bringen. Auf dem 144 Quadratkilometer großen Areal soll eine typische Landschaft des Pleistozäns entstehen.Bild 21 von 35 | Foto: REUTERS
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Um das Ökosystem der vor etwa 11.700 Jahren endenden Eiszeit so exakt wie möglich nachzuahmen, verfolgen die Zimovs einen noch größeren Plan: In ihrem Park sollen irgendwann auch Mammuts ein Zuhause finden, die Wissenschaftler durch Gentechnik wieder auferstehen lassen wollen.Bild 22 von 35 | Foto: REUTERS
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In einem 2020 von den Zimovs in "Nature's Scientific Reports" veröffentlichten Artikel schreiben sie, dass die inzwischen etwa 200 Tiere im Pleistozän-Park die durchschnittliche Schneehöhe um die Hälfte und die durchschnittliche jährliche Bodentemperatur um 1,9 Grad verringert hätten. Im Winter und Frühling fiel der Rückgang demnach noch stärker aus.Bild 23 von 35 | Foto: REUTERS
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Es seien weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, ob solch "unkonventionelle" Methoden die Folgen der Erderwärmung tatsächlich eindämmen können. Aber die Dichte der Tiere im Pleistozän-Park sollte in der gesamten Arktis laut des Papiers machbar sein.Bild 24 von 35 | Foto: REUTERS
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Weiter heißt es: Modelle auf globaler Ebene deuteten darauf hin, dass die Einführung großer Pflanzenfresser in der Tundra das Auftauen von 37 Prozent des Permafrosts stoppen könnte.Bild 25 von 35 | Foto: REUTERS
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Wie stark der Permafrost schmilzt, zeigt sich bei einem Spaziergang am Ufer der Kolyma. Dort fischt Nikita Zimov den Stoßzahn eines Mammuts aus den Fluten. Bild 26 von 35 | Foto: REUTERS
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Besonders an Flüssen, wo das Wasser den Permafrost abträgt, sind in Jakutien solche Funde seit Jahren keine Seltenheit mehr.Bild 27 von 35 | Foto: REUTERS
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Am Flussufer lässt sich auch quasi in Echtzeit beobachten, wie der Permafrost taut: Eine freigelegte, dicke Schicht Eis tropft unter einer weiteren Schicht dichter schwarzer Erde hervor.Bild 28 von 35 | Foto: REUTERS
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In den letzten 100 Jahren hat sich die Welt im Durchschnitt um ein Grad erwärmt. Die Temperaturen in Jakutien sind in den vergangenen 50 Jahren sogar um drei Grad gestiegen.Bild 29 von 35 | Foto: REUTERS
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Sergey Zimov bestätigt, dass die Winter kürzer und milder geworden seien. Ebenso Alexander Fedorov. Selbst in den kältesten Monaten müsse er keine Pelzkleidung mehr tragen, erzählt der stellvertretende Direktor des Melnikov-Permafrost-Instituts in Jakutsk.Bild 30 von 35 | Foto: REUTERS
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Die Forscher sind sich einig: Die Bekämpfung der Permafrost-Emissionen stellt auch deswegen eine besondere Herausforderung dar, weil sie in den Klimamodellen und internationalen Vereinbarungen nicht vollständig berücksichtigt wird.Bild 31 von 35 | Foto: REUTERS
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"Die Schwierigkeit liegt in der Menge", sagt Professor Chris Burn, Präsident der International Permafrost Association. "Ein oder zwei Prozent des Permafrost-Kohlendioxids entsprechen den gesamten globalen Emissionen eines Jahres."Bild 32 von 35 | Foto: REUTERS
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Schätzungen zufolge enthält der Permafrost in der nördlichen Hemisphäre etwa 1,5 Billionen Tonnen Kohlendioxid. Das ist etwa das Doppelte an CO2, das sich derzeit in der Atmosphäre befindet oder etwa dreimal so viel wie in allen Bäumen und Pflanzen der Erde gespeichert ist.Bild 33 von 35 | Foto: REUTERS
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Zurzeit gäbe es für das gefährliche Tauen des Permafrosts keine Lösung. Deswegen wollen Vater und Sohn Zimov beweisen, dass Ökosysteme wie der Pleistozän-Park "im Kampf gegen die Erderwärmung hilfreich sind", sagt Nikita und ergänzt: ...Bild 34 von 35 | Foto: REUTERS
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... "Aber natürlich reichen unsere Bemühungen allein nicht aus." (kse/rts)Bild 35 von 35 | Foto: REUTERS

Tauende Gefahr in JakutienPferde und Kamele sollen Permafrost retten

11.11.2021, 10:28 Uhr

In Jakutien im Nordosten Sibiriens ist der Klimawandel angekommen und hat dramatische Folgen: Die Permafrostböden schmelzen und setzen große Mengen an schädlichem Methan frei. Ein Vater und sein Sohn wollen den Tauprozess aufhalten - mithilfe pflanzenfressender Tiere.