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Am 11. August 2000 beginnt die russische Nordmeerflotte in der Barentssee das größte Manöver seit zehn Jahren.
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An den Übungen nimmt auch das hochmoderne U-Boot K-141, die "Kursk", teil.
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Es ist eines der größten U-Boote der Welt, ausgerüstet mit Marschflugkörpern, Torpedos und Antischiffs-Raketen.
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Monatelang kann dieses Boot unentdeckt unter Wasser bleiben.
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Gerade ist die "Kursk" unbemerkt durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer eingedrungen.
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Sie ist der Stolz der russischen Flotte und repräsentiert wie kaum ein anderes Kriegsgerät den Weltmachtanspruch Moskaus.
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Am ersten Manövertag soll die "Kursk" eine ihrer Hauptraketen vom Typ Granit abfeuern. Am 12. August um neun Uhr haben die Funker der Leitstelle den letzten Kontakt mit der "Kursk". Das Boot meldet sich zum Angriffsort ab.
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Gegen 9.30 Uhr MESZ registrieren norwegische Seismologen zwei Explosionen in der Barentsee.
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Die russische Manöverführung bemerkt hingegen viel zu spät, dass etwas Schreckliches passiert ist.
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Als sich die "Kursk" nach zwölf Stunden nicht zu einem vereinbarten Funkkontakt meldet, beginnt eine geheime Suchaktion. Doch erst dreißig Stunden nach dem Unglück kann die russische Marine die "Kursk" orten.
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Rettungstechnik wird herbeigeschafft, doch sie ist veraltet. Eine Tauchkapsel kann trotz mehrerer Versuche nicht an die Kursk andocken.
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Wider besseres Wissen berichtet die Marineführung noch, die Mannschaft sei wohlauf.
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Erst am vierten Tag überwindet die russische Marine ihren Stolz und die Angst vor Spionage und bittet ausländische Experten um Hilfe.
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Eine Woche nach dem Unfall der "Kursk" treffen norwegische und britische Retter in der Barentssee ein.
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Tiefseetaucher finden das Wrack in 110 Metern Tiefe vollständig geflutet vor. Der Tod der gesamten Mannschaft wird bestätigt.
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Präsident Wladimir Putin muss sich bei einem Treffen mit Angehörigen schwere Vorwürfe wegen des miserablen Zustands der Marine und ihrer U-Boote anhören.
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Die Medien kritisieren, dass er in der ersten Woche des Dramas seinen Urlaubsort am Schwarzen Meer nicht verlassen hatte. Putin verspricht die Bergung aller toten Seeleute.
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Im Oktober 2000 werden die ersten drei Toten aus dem Wrack geborgen.
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Im März 2002 ist die Untersuchung der getöteten Besatzung mit der Identifizierung des Kommandanten abgeschlossen.
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113 Besatzungsmitglieder werden am Ende identifiziert, von drei Opfern fehlt jede Spur.
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Die Männer sind an einer Kombination verschiedener Verletzungen, Verbrennungen, Kohlenmonoxid-Vergiftungen und Unterkühlung gestorben.
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Lange Zeit beharrt die Marineführung auf ihrer Version, die über 150 Meter lange "Kursk" sei nach einer Kollision mit einem U-Boot der Nato gesunken.
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Es dauert fast zwei Jahre, bis die Ursache amtlich ist: Ein eigener defekter Torpedo habe an Bord eine Kettenreaktion aus Explosionen ausgelöst und die Katastrophe verursacht, heißt es im Abschlussbericht der Regierungskommission.
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Vermutlich wurde der Motor eines Übungstorpedos zu früh eingeschaltet und überhitzte.
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Weil nur die Schlussworte des Berichts veröffentlicht werden dürfen, sind die genauen Ursachen für die Explosion bis heute unklar.
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Einer der Offiziere soll bereits vor dem Auslaufen der "Kursk" einen defekten Torpedo an Bord gemeldet haben.
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Weil aber der Kran in Widjajewo nicht einsatzfähig war und man keine Verzögerung in Kauf nehmen wollte, sei die Meldung übergangen worden, berichten Medien.
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Der russischen Führung wird vorgeworfen, die Rettung der Besatzung verschleppt zu haben. 23 der 118 Seeleute überlebten die Explosion zunächst und riefen noch um Hilfe, als die Marine sie bereits für tot erklärt hatte.
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Im U-Boot-Wrack werden später Briefe der 23 Männer gefunden, denen zufolge sie nach der Explosion noch am Leben waren und dann erstickten.
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Dmitrij Koleschnikow schrieb an seine Frau: "Grüße die Familie. Wir haben offenbar keine Chance, nur 10 oder 20 Prozent. Hoffen wir, dass jemand das liest."
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Die meisten Angehörigen der 118 getöteten Seeleute werden entschädigt, viele ziehen von dem Militärstützpunkt weg.
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Das Wrack der "Kursk" wird gehoben und verschrottet, fast alle Matrosen finden ein Grab an Land.
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Der Turm des gesunkenen Schiffes, auf dem der russische Doppeladler prangt, soll in einem Mahnmal für die Opfer verwendet werden.
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Doch zuletzt wird das Schiffsteil auf einem Schrottplatz in der Nähe von Murmansk entdeckt.
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Auch zehn Jahre nach dem "Kursk"-Untergang hat die Trauer vieler Angehöriger noch längst kein Ende gefunden.
Zehn Jahre danach Der Untergang der "Kursk"
K-141 stand einmal für hochmoderne russische Militärtechnik, als "Kursk" wurde das U-Boot zum Symbol des gescheiterten Weltmachtanspruches. 118 Menschen bezahlten dafür mit dem Leben.
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