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Es gab tatsächlich einmal diese Zeit, in der Helmut Kohl der junge, aufmüpfige Hoffnungsträger der deutschen Politik war.
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Der 1930 geborene Sohn aus einer Bauernfamilie wächst im Zweiten Weltkrieg auf.
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Er muss, wie alle, Mitglied der Hitlerjugend werden. Sein älterer Bruder fällt im November 1944.
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Dennoch kommt er auf Umwegen zum Abitur, studiert schließlich sogar und promoviert in Geschichte.
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Kohl arbeitet sich in der CDU nach oben, 1969 wird er Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz.
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Er lässt keinen Zweifel, dass ihm die Landespolitik eigentlich zu klein ist. Die Familie steht hinter ihm. (im Bild links: Sohn Peter; rechts: Sohn Walter; hinten Ehefrau Hannelore)
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Im Jahr 1976, mit gerade einmal 46 Jahren, darf er zum ersten Mal als Bundeskanzler kandidieren.
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Statt Kohl tritt aber der SPD-Kandidat Helmut Schmidt das Erbe von Willy Brandt an. Vier Jahre später stellt die Union den CSU-Politiker Franz Josef Strauß auf. Doch auch der scheitert.
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Kohl gibt nie auf. 1982 nutzt er einen Streit in der sozialliberalen Koalition Schmidts und zieht die FDP auf seine Seite. Helmut Kohl wird der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
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Viele sehen in ihm nur einen Übergangskanzler. Doch immer wieder scheitert die SPD damit, ihm einen Kandidaten entgegenzusetzen, den die Wähler für würdig halten. 1983 versucht es Hans-Jochen Vogel. (Das Bild zeigt eine TV-Sendung anlässlich der Volkskammerwahl in der DDR im März 1990.)
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1987 verliert Johannes Rau.
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Das wichtigste Ereignis in Kohl Amtszeit: der Fall der Berliner Mauer und das Ende des Kalten Krieges.
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Kohl hat über Jahre die Kontakte in den Osten gepflegt ...
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... und dabei die zum Westen nicht aufgegeben. So wird ein friedlicher Übergang möglich.
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Am 3. Oktober 1990 schließen sich die beiden deutschen Staaten zusammen. Kohl wird zum "Kanzler der Einheit".
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Die Wiedervereinigung beschert Kohl eine Wiederwahl. Oskar Lafontaine hat das Nachsehen.
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Die von Kohl versprochenen "blühenden Landschaften" lassen auf sich warten. Stattdessen steigen die Arbeitslosenzahlen.
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1994 darf sich Rudolf Scharping versuchen. Er bleibt erfolglos.
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Doch die schwarz-gelbe Regierung hat nicht mehr die Kraft, notwendige Reformen anzugehen. Und Kohl sieht nicht, dass seine Zeit gekommen ist.
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Erst 1998 wird auch im Wahlergebnis klar, dass die Deutschen Kohl nicht mehr halten wollen. (im Bild der damalige CDU-Generalsekretär Peter Hintze)
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Bis dahin hat dieser 16 Jahre lang die Bundesregierung geleitet und dabei oft provoziert.
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Der Spitzname "Birne" ist in erster Linie nicht liebevoll gemeint.
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Gerhard Schröder stößt Kohl vom Sockel.
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Nach seiner Kanzlerschaft steht Kohl im Fokus von Ermittlungen. Er hat eine Spende in Höhe von 2,1 Millionen D-Mark angenommen. Er verrät den Spender nicht, obwohl er dazu verpflichtet ist.
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Die CDU braucht lange, um sich von dieser Sache zu erholen. Den Schlussstrich zieht letztlich Angela Merkel, die unter Kohl Umweltministerin war.
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In der "Frankfurter Allgemeinen" schreibt die Frau, die lange als "Kohls Mädchen" galt: "Wir kommen nicht umhin, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen." Kohl legt sein Amt als CDU-Ehrenvorsitzender nieder.
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Im Juli 2001 nimmt sich Kohls Ehefrau Hannelore im Alter von 68 Jahren das Leben.
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Nach der Trauerfeier wird es ruhig um den Altkanzler.
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Seit Kohl 2008 bei einem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet, kann er sich nur noch schwer artikulieren und ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
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Er heiratet seine Lebensgefährtin Maike Richter. Die Beziehung zu seinen Söhnen leidet unter der neuen Beziehung.
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Im November 2011 stellt Helmut Kohl sein letztes Buch vor. Ohne Namen zu nennen, rechnet er darin mit seinen Nachfolgern Schröder und Merkel ab.
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Die CDU ficht das nicht an. Sie hat Kohl längst zum Kultkanzler erklärt.
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Zu seinem 85. Geburtstag gratuliert Angela Merkel: "Ich wünsche Helmut Kohl, dass er mit Zufriedenheit auf seine große politische Lebensleistung zurückblickt."
Helmut Kohl Der ewige Kanzler
So lange wie kein anderer regierte Helmut Kohl die Bundesrepublik Deutschland. In seiner Amtszeit vereinigte sich das geteilte Land. Trotz seiner Verdienste fällt die Bilanz seines Wirkens selbst unter Christdemokraten gemischt aus.
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