Rückzug aus der Bundespolitik: Lafontaine geht wieder ins Saarland
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Oskar Lafontaine zieht sich aus der Bundespolitik zurück und ...Bild 1 von 36 | Foto: APN
... reißt eine Lücke in die Führungsriege der Partei, die vor allem zwei Alphatiere kennt.Bild 2 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Gregor Gysi und Oskar Lafontaine gaben ein gutes Tandem ab als Populisten, Demagogen, geschickte Strategen, rhetorische Glanzlichter und Machtmenschen mit Charisma.Bild 3 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Beide hatten viel gemein und ...Bild 4 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
… waren die bekanntesten Politiker der Linkspartei.Bild 5 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa
Viel wichtiger war jedoch, dass sich in ihren Personen nahezu perfekt die Widersprüche und Gegensätze verkörperten, die in der Linken schwelen und sich mitunter auch öffentlich in Konflikten entladen: ...Bild 6 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
... West gegen Ost, Realos gegen Sozialradikalisten, Ex-SED-Mitglieder gegen Gewerkschafter.Bild 7 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa
Die Arbeitsteilung war klar: Lafontaine agierte als Angreifer, als linksradikal-populistischer Machtmensch aus dem Westen, als Politikstratege mit ehrgeizigen Wahlzielen. Gysi dagegen war der Abwehrchef, der Seelenklempner der Partei.Bild 8 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Mit dem Rückzug Lafontaines aus der Bundespolitik, "aus gesundheitlichen Gründen", wie er in Berlin erklärte, hat die Partei nun ein Führungsproblem, das sie aus dem Gleichgewicht bringen könnte.Bild 9 von 36 | Foto: dpa
Die Partei steht vor einem Umbruch, vielleicht auch vor einem Generationswechsel.Bild 10 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Noch sind die Positionen klar: Gysi ist Fraktionschef und Lothar Bisky besetzt das zweite wichtige Amt, den Parteivorsitz, vorerst allein.Bild 11 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa
Ansprüche auf Führungspositionen wurden aber bereits angemeldet - und mit dem Vorwurf der Illoyalität abgestraft. Dietmar Bartsch wird nun nicht mehr als Bundesgeschäftsführer kandidieren, wird stattdessen Vize-Fraktionschef.Bild 12 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa
Doch die bereits aufgeflammten Querelen werden mit dem nun vollzogenen Schritt Lafontaines zunehmen.Bild 13 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Denn es wird nicht leicht sein, diese Lücke auszufüllen.Bild 14 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Allerdings kann man Lafontaines persönlichen Schritt nicht mit dem politischen Erdbeben vergleichen, das er schon einmal auslöste, als er sich für einige Zeit aus der Bundespolitik verabschiedete.Bild 15 von 36 | Foto: dpa
Das war auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere, als er SPD-Vorsitzender und Finanzminister der ersten rot-grünen Bundesregierung war.Bild 16 von 36 | Foto: picture-alliance / dpa
Erst Oberbürgermeister von Saarbrücken und schließlich saarländischer Ministerpräsident – Lafontaine holt 1985 die absolute Mehrheit für die Saar-SPD. Er gilt als großes politisches Talent – einer der "Enkel" Willy Brandts.Bild 17 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
1990 wird ein politisches und persönliches Schicksalsjahr für den Saarländer. Lafontaine tritt nach dem Zusammenbruch der DDR als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl an. Er ist gegen eine vorschnelle Wiedervereinigung und warnte vor "nationaler Besoffenheit", während Kohl "blühende Landschaften" verspricht.Bild 18 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bei einem Wahlkampfauftritt am 25. April in Köln wird Lafontaine Opfer eines Attentats: Eine geistig verwirrte Frau sticht ihn mit einem Messer in den Hals und verletzt ihn dabei lebensbedrohlich.Bild 19 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Doch Lafontaine kämpft weiter und hält an seiner Kandidatur fest. Das Ergebnis bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl ist allerdings niederschmetternd: Lafontaine fährt mit 33,5 Prozent das schlechteste Ergebnis für die SPD seit 1957 ein.Bild 20 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Als Konsequenz zieht er sich aus der ersten Reihe der Bundespolitik ins Saarland zurück, bis zu seinem spektakulären Comeback auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1995.Bild 21 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
In einer Kampfabstimmung setzt er sich nach einer mitreißenden Rede gegen Rudolf Scharping durch, übernimmt den SPD-Vorsitz und bringt sich als Kanzlerkandidat für die Wahl 1998 in Stellung.Bild 22 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Doch muss er sich schließlich dem erfolgreicheren Rivalen Gerhard Schröder beugen.Bild 23 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Gemeinsam ziehen sie gegen Kohl und gewinnen auch. SPD-Chef Lafontaine wird Finanzminister.Bild 24 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Bis zum 11. März 1999, als er völlig überraschend und ohne Erklärung seinen Rücktritt von allen Ämtern und den Rückzug ins Private erklärt. Als Grund nennt er schließlich das "schlechte Mannschaftsspiel" in der Regierung – es sind vor allem Differenzen in der Wirtschaftspolitik: Schröder will Lafontaines Linkskurs nicht unterstützen.Bild 25 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa
Lafontaines Karriere scheint am Ende. In der SPD wird er zur "Persona non grata", …Bild 26 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb
… zumal der ehemalige Parteichef in Büchern wie "Mein Herz schlägt links" und später auch in Kolumnen in der "Bild"-Zeitung nachtritt und gegen die Politik der rot-grünen Regierung schimpft.Bild 27 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
"Halt's Maul! Trink deinen Rotwein, fahr in die Ferien, such dir eine sinnvolle Beschäftigung", muss er sich deshalb vom Schriftsteller und SPD-Sympathisanten Günter Grass anhören.Bild 28 von 36 | Foto: picture-alliance / dpa
Doch Lafontaine denkt nicht daran, wird immer lauter und tritt 2005 schließlich aus der SPD aus, um in die neu gegründete linke Abspaltung Wahlalternative WASG einzutreten.Bild 29 von 36 | Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Gemeinsam mit Gysi schmiedet er aus WASG und PDS in einem Kraftakt ein neues Linksbündnis, das 2005 über acht Prozent bei den Bundestagswahlen erreicht und aus dem am 16. Juni 2007 die Linkspartei entsteht, deren Vorsitzender und Fraktionschef der Saarländer wird.Bild 30 von 36 | Foto: ASSOCIATED PRESS
Doch bereits 2006 hatte Lafontaine auch angekündigt, bei der Landtagswahl im Saarland 2009 als Spitzenkandidat antreten zu wollen. Das erklärte Ziel: Die alleinregierende CDU unter Peter Müller durch ein Linksbündnis ablösen.Bild 31 von 36 | Foto: ZB
Der ehemalige Ministerpräsident macht die Partei zur drittstärksten Kraft, Lafontaine wird Fraktionsvorsitzender im Landtag - auch wenn eine Links-Regierung letztlich an den Grünen scheitert.Bild 32 von 36 | Foto: picture-alliance / dpa
Auch bei der Bundestagswahl 2009 gewinnt die Partei massiv Stimmen hinzu: 11,9 Prozent und 76 Sitze holen die beiden neuerlichen Spitzenkandidaten. Doch Lafontaine erklärt kurz nach der Wahl, nicht mehr als Fraktionschef kandidieren zu wollen - Gysi füllt das Amt seither allein aus.Bild 33 von 36 | Foto: AP
Im November schließlich erklärt Lafontaine, dass er sich einer Operation unterziehen muss und über seine politische Zukunft erst danach entscheiden wird.Bild 34 von 36 | Foto: AP
Nun wählt er den Rückzug ins Saarland, gibt auch den Parteivorsitz und das Bundestagsmandat ab.Bild 35 von 36 | Foto: REUTERS
Die Partei steht damit vor einem Umbruch mit ungewissem Ausgang. (Text: Till Schwarze, Markus Lippold)Bild 36 von 36 | Foto: AP
Rückzug aus der BundespolitikLafontaine geht wieder ins Saarland