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Am 23. und 24. Mai finden die ersten Präsidentenwahlen am Nil seit der Revolution 2011 statt. Der Wahlkampf ist in vollem Gange. Das Anfang 2011 noch im Kampf gegen den alten Machthaber geeinte Volk ...
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... verfolgt inzwischen aber ganz unterschiedliche Ziele. Die revolutionäre Jugend, die den Umsturz maßgeblich mit angezettelt hatte, ist enttäuscht und ruft zu neuen Aktionen gegen die Militärregierung auf.
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Das ist aber auch das einzige, was die Ägypter eint: Die amtierende Militärregierung soll abdanken.
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Besonders verhasst: Mohammed Hussein Tantawi, Vorsitzender des Obersten Rats der Streitkräfte und momentan De-facto-Präsident in Ägypten. Auf dem Graffiti gehört die linke Gesichtshälfte zu ihm, die rechte zu seinem früheren Chef Husni Mubarak. Vor der Revolution nannten die Ägypter ihn verächtlich "Mubaraks Pudel".
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Zum Jahrestag des Rücktritts von Ex-Präsident Mubarak im Februar demonstrierten wieder viele Tausend auf dem Tahrir-Platz dafür, dass das Militär den Weg für schnellere Wahlen freimachen solle.
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Am 20. April soll es wieder große Demonstrationen geben. Die jungen Leute um die "Bewegung des 6. April", die 2008 entstand und maßgeblich die Proteste Anfang 2011 organisierte, sind der Meinung, dass das alte System immer noch zu mächtig ist. Doch ...
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... Ägypten ist vor den Wahlen zwiegespalten. Viele Menschen unterstützen die islamistischen Kandidaten, von denen gleich mehrere um die Präsidentschaft konkurrieren.
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Die anderen wollen eine weltliche Führung. Ob mit modernem Anstrich ...
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... oder mit nostalgischem Blick in die Vergangenheit, etwa in die Zeit unter Präsident Gamal Abd al-Nasser, der von 1954 und 1970 regierte und einer der Erfinder des Arabischen Sozialismus war.
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Um einen islamistischen Präsidenten zu verhindern, sind nicht wenige bereit, einen Präsidenten in Kauf zu nehmen, der nur ein Abziehbild des gestürzten Ex-Machthabers Husni Mubarak wäre.
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Der 75-jährige Omar Suleiman war ein Vertrauter Mubaraks und Chef des Geheimdienstes. Eine Woche, nachdem er seine Kandidatur angemeldet hat, schließt ihn die Wahlkommission wieder aus.
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Obwohl er ein Vertreter des alten Systems ist, hat Suleiman eine beachtliche Anhängerschaft in Ägypten. Von den nicht-religiösen Kandidaten hätte er die besten Chancen bei den Wahlen.
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Auch Muslimbruder Chairat al-Schater, ist erst einmal raus. Der populäre Islamist gilt als Chefstratege der Muslimbrüder-Partei "Freiheit und Gerechtigkeit". Auch er gab seine Kandidatur erst spät bekannt, dann schloss die Wahlkommission ihn aus.
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Al-Schater ist populär bei der breiten Schicht von gemäßigt-frommen Muslimen in Ägypten.
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Und das, obwohl der charismatische 61-Jährige auf Plakaten wesentlich freundlicher aussieht ...
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... als auf ungeschönten Fotos. Da sieht man die Spuren, die zwölf Jahre Gefängnis in der Mubarak-Ära hinterlassen haben.
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Die Religion war in Ägypten schon immer sehr präsent. In den 90ern erlebte das Land nach Jahren der Stagnation jedoch eine islamische Renaissance.
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Als Großunternehmer hat Muslimbruder al-Schater Millionen verdient. Der gelernte Ingenieur ist pragmatisch und weiß sich zu verkaufen: Als erster Muslimbruder warb er dafür, den Friedensvertrag mit Israel beizubehalten.
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Mit seiner an sich weder überraschenden noch besonders radikalen Forderung, die Scharia einzuführen, ist Schater aber ein Waisenknabe gegen ...
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... den ultrakonservativen Salafisten Hazem Salah Abu Ismail. Der langbärtige Anwalt kündigte an, das Land nach seinen Vorstellungen ordentlich umzukrempeln: Allgemeine Schleierpflicht und generelles Alkoholverbot gehören zu seinem Programm.
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Auch das findet Anhänger in Ägypten.
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Nicht einmal wenige. Doch auch Abu Ismail hat ein Problem mit der Wahlkommission: Er wurde ausgeschlossen, weil seine Mutter im Alter noch die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm.
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Die strenggläubigen Salafisten sind seit der Revolution präsenter im öffentlichen Leben geworden, häufig arbeiten sie für soziale Dienste. Dieses Bild zeigt Salafisten in Alexandria, die Lebensmittel für syrische Flüchtlinge zusammenstellen.
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Gute Chancen hat der ehemalige Muslimbruder Abd al-Munim Abu al-Futuh, nachdem die Konkurrenz beseitigt ist.
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Er tritt weitaus moderater auf als der Salafist Abu Ismail.
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Ein erster Rückschlag für Muslimbrüder und Salafisten war bereits ein Gerichtsurteil, das die Mehrheit der beiden Parteien in der Verfassungsgebenden Versammlung für illegal erklärte.
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Relativ bekannt ist der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa. Auch er bekommt leichten Aufwind dadurch, dass die drei aussichtsreichsten Kandidaten aus dem Rennen sind.
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Dem Anwalt und Anti-Korruptions-Aktivist Chaled Ali wird das allerdings ebensowenig wenig nützen...
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... wie dem Linken Hamdin Sabahi.
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Sabahi ist Chef der nasseristischen Karama-Partei ("Würde") und fordert in seinem Programm Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde in einem weltlichen System.
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Einen langen Weg hat Aiman Nur hinter sich. Der Liberale bezahlte seine Kandidatur gegen Husni Mubarak im Jahr 2005 mit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe. Deshalb ist auch er wieder vom Wettbewerb ausgeschlossen worden.
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Aiman Nur ist eine feste Größe in der politischen Landschaft Ägyptens. Er gründete schon vor Jahren die Partei Al-Ghad ("Das Morgen").
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Für wen die ägyptische Jugend brennt, ist schwer zu sagen. Denn auch sie ist gespalten in Säkulare ...
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... und Religiöse.
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Fast schon eine eigene Fraktion bilden die Fußballfans. Nachdem am 1. Februar 2012 in einem Stadion in Port Said mehr als 70 Anhänger des Kairoer Clubs Al-Ahli getötet wurden, arbeiten die Fans gegen die Militärregierung.
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Der Club ist der erfolgreichste Ägyptens und spielt auch bei internationalen Turnieren mit. Hier im Bild Mohammed Barakat beim Match gegen den äthiopischen "Coffee FC" in der afrikanischen Champions League, das erste Spiel seit dem Massaker in Port Said.
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Egal, wer am Ende das Rennen um die Präsidentschaft macht, ...
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... er wird ein aufgebrachtes Land versöhnen müssen, ...
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... für Ausgleich sorgen ...
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... und die Armut bekämpfen. Denn vor allem für die Armen in Ägypten hat sich nicht viel verändert seit dem Sturz von Husni Mubarak.
Ägypten wählt Langbärte, Superreiche und alte Nostalgiker
Während die Welt auf Syrien schaut, bereitet sich Ägypten auf die ersten Präsidentschaftswahlen nach dem Sturz von Husni Mubarak vor. Das Land ist in zwei Lager gespalten: die Islamisten und die Säkularen. Einig ist man sich nur darin, dass die Militärführung verschwinden muss. Die bringt mit einem Mubarak-Getreuen ebenfalls einen Bewerber ins Rennen. Doch womöglich machen Islamisten den Wahlkampf unter sich aus.
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