
FC Augsburg - FC Bayern 2:2 (1:1)
Ein Gegentor nach 28 Sekunden, eines in der 91. Minute, dazwischen viel Münchner Schludrigkeit vor dem Augsburger Tor bei besten Großchancen - und fertig war der nächste Ergebnis-Schock für Niko Kovac und den FC Bayern.
Neben zwei Punkten verloren die Bayern ihren Abwehrchef Niklas Süle ganz früh, später wurde bei ihm ein Kreuzbandriss diagnostiziert. "Das ist das Schlimmste, was heute passiert ist", kommentierte Kovac die Verletzung: "Wir sind doppelt tieftraurig."
Nerven taten Kovac hingegen die Fragen nach ...
... Thomas Müller (M), der zum sechsten Mal in Folge nicht in der Startformation stand. Kovac fand: "Die Mannschaft, die auf dem Platz war, hat es außerordentlich gut gemacht. Wir haben uns nur nicht belohnt."
Der Nationalspieler kam erst in der 80. Minute und vergab kurz vor Schluss die Riesenchance zur 3:1-Vorentscheidung. Warum Müller so lange draußen saß, mochte FCB-Sportdirektor Hasan Salihamidzic auch nicht erklären: "Das kann ich nicht erklären. Der Trainer hat sich für die andere Option entschieden. Und das hat ganz gut funktioniert. Deswegen ist das halt so."
Kapitän Manuel Neuer nervte nicht die Müller-Debatte, jedenfalls sagte er das nicht. Ihn nervte der späte Ausgleich: "Ich will nicht sagen, dass es überheblich ist, aber es ist schon ein bisschen lässig. Ich denke, es ist auch ein Kopfproblem, dass man sich Punkte klauen lässt. Das ist nicht Bayern-like."
Hocherfreut über den Punkt: Augsburgs wackelnder Coach Martin Schmidt: "Es war für uns ein wichtiges Zeichen, dass wir doch nicht die Lachnummer sind."
FCA-Profi Rani Khedira fasste das Spiel treffend zusammen: "Wir hatten einen geilen Start, ein geiles Ende und zwischendrin einen geilen Torwart."
Sprachlos in Augsburg, obwohl sie den Jahrestag ihrer indiskutablen "Auf-die-Fresse-Konferenz" begingen: die Bayern-Bosse.
Werder Bremen - Hertha BSC 1:1 (1:0)
Sie sehen, wie Herthas Sturmroutinier Vedad Ibisevic im Spiel gegen Bremen nach einem Foul gegen sich eine Gelbe Karte fordert - und zwar für sich selbst. Wieso? "Ich habe gesagt, wenn das kein Elfmeter ist, dann ist es eine Schwalbe. Es gibt keine dritte Option. Ich wollte eine Gelbe Karte haben. Ich habe keine Gelbe Karte bekommen, aber auch keinen Elfmeter, also verstehe ich die Welt nicht mehr."
Zuvor war Ibisevic im Duell mit Werder-Torwart Jiri Pavlenka im Strafraum zu Fall gekommen. Schiedsrichter Felix Brych und seine Assistenten ließen aber weiterspielen - und empörten nicht nur den Hertha-Stürmer.
Leicht frostig reagierte Bremens Trainer Florian Kohfeldt auf die Frage, ob er nach dem dritten Werder-Remis in Folge das Saisonziel Europapokal korrigieren möchte. Möchte er nicht: "Ich habe noch mal meine Mathe-Leistungskurs-Kenntnisse bemüht und festgestellt, dass der achte Spieltag war. 34 minus sechs sind 26 und dementsprechend ist noch sehr viel Zeit, um Punkte zu sammeln und über Saisonziele zu reden."
Nochmal Kohfeldt: "Wenn wir im April auf Tuchfühlung sind, dann ist Crunch-Time. Bis dahin ist Warm-up."
Dass es erneut nicht zum Werder-Sieg reichte, lag an Herthas Joker Dodi Lukebakio: Der kam, sah und traf im Weserstadion und empfahl sich für einen Startelfeinsatz.
Die Botschaft kam auch beim Berliner Trainer Ante Covic an: "Er setzt alles daran, dass der Trainer ein paar schlaflose Nächte bekommt."
1. FC Union Berlin - SC Freiburg 2:0 (1:0)
Entflammt vor Empörung: Freiburgs Trainer Christian Streich. Ihn ärgerte nicht die Pleite in Berlin, ...
... sondern die Pyro-Fackelei im Freiburger Block, die anfangs den Platz vernebelte. "Ich weiß nicht, ob sie besonders cool sein wollten, weil sie in der Hauptstadt sind", ärgerte sich Streich: "Ich weiß nicht, ob sie schon erwartet haben, dass Union ein Tor schießt, damit man es nicht sieht. Es ist eine Katastrophe. Du kommst auf den Platz und alles ist verraucht. Das konnten wir gar nicht gebrauchen. Ich kenne das gar nicht von uns, ich weiß nicht, was das soll."
Zumal das Blitztor von Unions Marius Bülter in der 1. Minute trotzdem prächtig zu sehen war. Die unschönen Szenen hätten zum Spiel der Freiburger gepasst, moserte Streich weiter, betonte aber: "Das ist keine Entschuldigung dafür, dass wir verloren haben. Verloren haben wir wegen uns."
Doppelt tieftraurig für Freiburg: Auf dem Heimweg von der Niederlage erlitten noch rund 750 Freiburg-Fans einen Schock, als ihr Sonderzug wegen eines technischen Defekts Feuer fing und lichterloh brannte. Ernsthaft zu Schaden kam glücklicherweise niemand.
Und der 1. FC Union Berlin? Bot den gestrandeten Freiburger Fans die Vip-Räume im Stadion als Notschlafplätze an - und freute sich nach zuvor vier Ligapleiten über den zweiten Saisonsieg.
Verteidiger Keven Schlotterbeck blickte in der Euphorie direkt auf den kommenden Spieltag, wenn die Unioner in München gastieren. "Nächste Woche gilt es, die Bayern zu schlagen. Sollen sie kommen!", tönte er: "Es ist für viele das erste Mal in München. Da werden wir mit Schaum vorm Mund hinfahren."
Noch ein bisschen seliger als seine Mitspieler war Unions Michael Parensen, der gegen Freiburg sein Bundesliga-Debüt feierte - mit zarten 33 Jahren. Sein absolut treffender Kommentar: "Dranbleiben zahlt sich aus."
Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0)
Schwarzgelber Jubel nach dem Duell der Bundesliga-Namenscousinen, ...
... für den Marco Reus sorgte. Natürlich Reus, der schon zum neunten Mal gegen seinen Ex-Klub Gladbach traf und zum "Man of the Match" gewählt wurde.
Aber: "Ob ich Spieler des Spiels bin, ist mir völlig wurscht." Wichtiger für Reus und Co. war, dass es nach drei Remis endlich wieder zum Sieg reichte, und das auch noch gegen den Tabellenführer.
Der konnte direkt nach dem Abpfiff in Person von Christoph Kramer in die ganz tiefe Spielanalyse einsteigen und erkannte: "Gefehlt hat das Tor. Wie so oft, wenn man keins schießt."
Daran nicht unschuldig war aus Gladbacher Sicht Schiedsrichter Sascha Stegemann, obwohl der zwei Dortmunder Tore korrekterweise wegen Abseits zurückpfiff. Dafür verweigerte er Gladbach aber auch einen klaren Elfmeter und bekam auch keine Hilfe vom Videoschiedsrichter.
Gladbachs Coach Marco Rose verleitete das zu minimaler Häme: "Schade, dass es mit dem Videobeweis wieder nicht funktioniert hat. Und wenn man sich das nicht anschaut, brauchen wir ihn auch nicht." Und fügte an: "Hätte ich diese Videobilder schon während des Spiels gesehen, hätte ich mir sicher Gelb-Rot abgeholt wie mein Freund Sandro Schwarz." Der Hintergrund: Der Mainzer Schwarz, früher Roses WG-Mitbewohner, hat bisher als einziger Fußball-Coach die Ampelkarte gesehen.
Rose wäre in Dortmund in der letzten Minute fast der zweite geworden. Seine Gelb-Verwarnung erachtete er gleichzeitig als nachvollziehbar - und als schlechten Witz: "Ich habe sie wahrscheinlich sogar verdient, wenn ich sehe, wie ich draußen abgegangen bin. Aber wenn der Kollege neben mir in meiner Coachingzone steht und wir bei solchen Sachen ein Maß finden wollen, dann ist das schon witzig, dass nur ich die Gelbe Karte bekomme."
Der ungestrafte BVB-Coach Lucien Favre atmete nach dem erlösenden Sieg verbal durch: "Ich denke, der Sieg ist verdient. Gladbach hat zwar am Ende Druck gemacht, aber wir hatten auch einige gute Gelegenheiten."
Dass es nicht immer schön aussah, wie der BVB Fußball arbeitete, war allen egal. "So einen Sieg brauchst du auch mal, um wieder in die Spur zu kommen", fand Reus. Und in der Spur ist der BVB jetzt wieder.
Denn, erklärte BVB-Sportdirektor Michael Zorc noch fix, ehe er das Phrasenschwein sattelte und aus dem Stadion ritt: "Für Siege gibt es keinen Ersatz."
RB Leipzig - VfL Wolfsburg 1:1 (0:0)
Ihre Sieglos-Serie nicht beenden konnten RB Leipzig ...
... und Julian Nagelsmann. Warum? Darum: "Wir verlieren einfach zu viele Bälle, ohne Druck vom Gegner. Wir sind im letzten Drittel einfach zu hektisch an der Murmel."
Da half es auch nix, dass RB-Torjäger Timo Werner endlich wieder traf. Warum das zuletzt nicht geklappt hatte, erklärte er so: "Ich habe mich in den letzten Spielen vor dem Tor etwas blöd angestellt."
Hochzufrieden: Wolfsburgs österreichischer Trainer Oliver Glasner, der in Pflichtspielen weiter ungeschlagen bleibt. Und fand: "Es hat richtig Spaß gemacht, meinen Spielern heute beim Fußball zuzuschauen."
1. FC Köln - SC Paderborn 3:0 (1:0)
Simon Terodde (l.) war mit dem frühen 1:0 der Kölner gegen Mitaufsteiger SC Paderborn der Sieg-Wegbereiter in einer spielerisch allerdings sehr dürftigen Partie.
"Das war eine emotionale Achterbahnfahrt. Als klar war, dass es zählt, waren meine Mitspieler längst in der eigenen Hälfte. Also habe ich mich noch kurz alleine gefreut", nahm es der Stürmer gelassen hin.
Das zweite Tor war weniger umstritten, ebenso wie das dritte von Sebastiaan Bornauw, der entweder grüßte oder aber sich beim Endstand verzählt hatte.
"Man hat gesehen, dass es eine Nervensache ist, wenn der Vorletzte gegen den Letzten spielt", befand Kölns Sportdirektor Armin Veh: "Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns, das hilft unheimlich."
Ratlos: Paderborn-Coach Steffen Baumgart, dessen Team nach acht Spielen erst einen Zähler gesammelt hat: "Man kann uns nicht vorwerfen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Meine Jungs machen, meine Jungs tun."
Hilft bislang aber nix: "Köln hat verdient gewonnen, wir müssen weiterarbeiten." Denn: "Die weiße Fahne hissen wir nicht."
Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen 3:0 (2:0)
"Was wir die erste Halbzeit gemacht haben, war einfach unglaublich. Das hat Spaß gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir richtig Probleme bekommen, aber am Ende heißt es 3:0. Wir sind glücklich", sagte Frankfurts Bas Dost und sah auch so aus.
Nach Frankfurts Blitz-Doppelschlag durch Goncalo Paciencia in der 4. und 17. Minute ...
... wurde vor Dosts spätem 3:0 zunächst Frankfurts Keeper Frederik Rönnow zum Helden, der am Donnerstag erstmals Vater geworden war: "Das ist mehr, als ich mir je erträumen konnte. Auch weil mir der Schlaf zum Träumen gefehlt hat."
Der Ex-Frankfurter und dreimal bewzungene Leverkusener Keeper Lukas Hradecky haderte mächtig: "Die ersten 20 Minuten haben wir einfach verpennt und bereits da das Spiel schon verloren. Das ist nicht akzeptabel. Das war ein gebrauchter Tag."
Fortuna Düsseldorf - FSV Mainz 1:0 (0:0)
So sieht sie aus, die Erlösung in Düsseldorf.
Darüber, dass Rouwen Hennings' Tor zu drei Punkten gegen Mainz und damit zum ersten Fortunen-Heimsieg der Saison gereicht hatte.
Auch Erfolgscoach Friedhelm Funkel war die Erleichterung anzusehen - und anzuhören: "Wir haben 15 Minuten gebraucht, um zu unserem Spiel zu finden. Aber wir haben es insgesamt über 90 Minuten gut gemacht. Kompliment an meine Mannschaft, dass sie in der zweiten Hälfte nicht die Geduld verloren hat."
Mainz-Coach Sandro Schwarz widersprach nicht: "Das war ein verdienter Sieg der Fortuna. Ab der 15. Minute haben wir zu wenig die Box bedroht und den Zugriff auf das Spiel verloren. Durch die Gelb-Rote Karte hat sich das Spiel verändert. In Unterzahl muss man konsequenter verteidigen, um etwas mitzunehmen."
Edimilson Fernandes war in der 46. Minute vom Platz geflogen.
TSG Hoffenheim - FC Schalke 04 2:0 (0:0)
Trotz der Niederlage sagte Schalke-Keeper Alexander Nübel: "Mund abwischen, denn eigentlich haben wir ein gutes Spiel gemacht." Platz eins war möglich, am Ende war's Tabellenrang sieben.
TSG-Coach Alfred Schreuder hatte nach dem Sieg in München wieder Grund zum Jubeln. Und konnte sich einen Seitenhieb auf den Rekordmeister nicht verkneifen: "Wir haben zwei Topmannschaften geschlagen. Das war bisher der stärkste Gegner gegen den wir gespielt haben."
Andrej Kramaric in seinem ersten Saisonspiel traf zum 1:0, Ihlas Bebou legte nach. Lob vom Trainer gab's für beide. Kramaric "ist mit Abstand einer unserer besten Spieler" und Bebou "ist brutal wichtig für uns. Heute war es brutal, was er für uns in der zweiten Halbzeit geleistet hat."
Hoffenheim hatte, was Schalke fehlte: Stürmer, die einfach mal treffen.