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Sabine Lisicki verteilte ein letztes Mal Küsschen ins Publikum, ...
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... dann hielt sie sich ein Handtuch vors Gesicht und verließ den Center Court in Wimbledon.
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Die wundersame Reise ist zu Ende.
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Das Halbfinale war für die 21 Jahre alte Berlinerin die Endstation bei den 125. All England Championships in Wimbledon.
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Lisicki unterlag der Weltranglisten-Sechsten Maria Scharapowa aus Russland, die ehrfurchtsvoll "Maria I." genannt wird, mit 4:6, 3:6 und verpasste damit die Chance, als erste Wild-Card-Inhaberin ins Endspiel einzuziehen.
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Bei ihrer Niederlage gewann Lisicki die Erkenntnis, dass sie ohne gute Aufschläge zu angreifbar ist.
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Lisicki, mit 44 Assen in fünf Spielen die bis dahin Beste in Wimbledon und deshalb von den englischen Medien bereits "Bumm Bumm Bine" oder "Doris Becker" genannt, schlug im Halbfinale kein einziges Ass.
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Ihr schwaches zweites Service wurde von Scharapowa gnadenlos attackiert.
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Der Russin wurde so nicht mal zum Verhängnis, dass sie selbst schlecht aufschlug und insgesamt 13 Doppelfehler servierte. "Wieder im Endspiel zu stehen ist großartig, aber ich habe hier noch etwas zu tun", sagte Scharapowa.
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Scharapowa, die 2004 als 17-Jährige in Wimbledon triumphiert hatte und nun ihrem zweiten Sieg auf dem "heiligen Rasen" greift, ...
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... trifft im Endspiel am Samstag auf die Tschechin Petra Kvitova.
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Die 21 Jahre alte Weltranglisten-Achte besiegte die Weltranglisten-Fünfte Wiktoria Asarenka aus Weißrussland mit 6:1, 3:6, 6:2.
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Für Kvitova ist es die erste Teilnahme am Endspiel eines Grand Slams.
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Zunächst hatte es kurzfristig nach einem deutsch-tschechischen Endspiel ausgesehen.
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"Sie hat sehr gut gespielt, ich habe genau das Gegenteil gemacht", sagte Maria Scharapowa über die einseitige Anfangsphase, ...
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... in der Lisicki mit 3:0 in Führung ging.
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Bei Sonnenschein über dem Centre Court zu Spielbeginn spielte Lisicki unbekümmert drauflos.
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Doch als ihre Gegnerin das hart umkämpfte vierte Spiel gewonnen hatte, ...
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... in dem Lisicki einen Breakball zum 4:0 vergab, ...
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... drehte sich das Match. Nach ihrem miserablen Start fing sich die Russin und spielte danach neben ihrem Können auch ihre ganze Routine aus.
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Die 24-Jährige, Siegerin in Wimbledon 2004, erreichte ihr zweites Finale auf dem heiligen Rasen nach 1:27 Stunden, ...
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... als Lisicki den ersten Matchball hinter die Grundlinie ins Aus schlug.
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Das Halbfinale hat Sabine Lisicki verloren, doch dafür hat die 21-Jährige viele neue Tennisfans gewonnen.
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Der sensationelle Halbfinaleinzug in Wimbledon hatte die Tennis-Welt verzückt ...
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... und in der britischen Presse Superlative und Sprachblüten sprießen lassen.
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"Einen der bisher größten Schocks", habe die 21-Jährige Wild-Card-Starterin dem Turnierverlauf versetzt, urteilte der "Daily Telegraph" …
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… und brachte das Foto der jubelnden Lisicki groß auf der ersten Seite.
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Der "Daily Mirror" machte Lisicki kurzerhand zur "Britin ehrenhalber" ...
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... und legte der 21-jährigen Berlinerin nach ihrem Dreisatzsieg im Viertelfinale über Marion Bartoli einfach mal die Schlagzeile in den Mund: "Nennt mich einfach Doris Becker."
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Grund für die Anspielung auf Wimbledon-Legende "Bum-Bum Becker" ist Lisickis gewaltiger Aufschlag, auch wenn der sie gegen Scharapowa im Stich ließ.
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"Ihr Aufschlag ist die tödlichste Waffe der Frauen da draußen", schrieb der "Guardian" ...
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... und schlug sogleich den Bogen zu Lisickis legendärer deutscher Vorgängerin: "Vergleiche mit Steffi Graf scheinen weit davon entfernt, abwegig zu sein."
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Die beste Tennisspielerin der Geschichte war 1999 die bisher letzte Deutsche gewesen, die bei einem Grand-Slam-Turnier unter den besten Vier stand.
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Trotz ihrer Halbfinal-Niederlage hat Lisicki das Potenzial, einen neuen Hype im einstigen Boom-Land Deutschland auszulösen.
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Das schnellste Service im Damen-Tennis, ...
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... eine krachende Vorhand und ...
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... der "Drang auf die große Bühne" (Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner) sind ein Versprechen für die Zukunft.
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In England hat sich "Super Sab" mit ihrem Power-Spiel und ...
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... der unbekümmerten Haudrauf-Mentalität längst in die Herzen von Fans und Experten gespielt.
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Die "Sun" machte die blonde Berlinerin, die nach fünfmonatiger Verletzungspause in die Weltspitze zurückgekehrt ist und in Wimbledon ihre Teamkolleginnen Andrea Petkovic und Julia Görges klar in den Schatten stellte, ...
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... zur "Comeback Queen" und stellte klar: "The Frauleins are coming!"
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Der faszinierende Durchmarsch von Lisicki erinnerte frappierend an die märchenhafte Wimbledon-Geschichte von Goran Ivanisevic. Der Asse-König hatte sich vor zehn Jahren als Wild-Card-Inhaber zum Turniersieg geschmettert.
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Die ungesetzte Lisicki war drauf und dran, es dem Kroaten gleichzutun und als erste Wild-Card-Inhaberin das Endspiel zu erreichen.
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Doch "Maria I.", die ohne Satzverlust ins Halbfinale gestürmt war, ...
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... erwies sich auch für Lisicki als unlösbare Aufgabe und gewann auch ihr sechstes Turnierspiel glatt in zwei Sätzen.
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Als Verliererin verlässt Lisicki London trotzdem nicht. "Die Enttäuschung hält sich in Grenzen. Sie ist stolz darauf, dass sie zurück in der Weltspitze ist", sagte ihr Vater und Trainer Richard Lisicki.
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Der Weg dorthin war von langer Hand geplant. Als sie ein Teenager war, verlegte Richard Lisicki den Lebensmittelpunkt nach Florida. Im Camp von Trainer-Guru Nick Bollettieri sollte das Tennis-Juwel den Feinschliff erhalten.
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Und noch heute sind Papa Richard, der über Trainingsmethodik im Tennis promovierte, und Mama Maria immer dabei, um die talentierte Tochter zu unterstützen.
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Schon im Alter von 14 Jahren sagte die Rechtshänderin, sie wolle eines Tages die Nummer 1 werden. Was damals wie der naive Traum eines Teenagers klang, scheint sieben Jahre zumindest später nicht mehr utopisch.
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Auch ohne Wimbledon-Finale.
Sabine Lisicki verpasst Wimbledon-Coup "Maria I." schlägt "Doris Becker"
Die wundersame Wimbledon-Reise von Sabine Lisicki ist zu Ende. Im Halbfinale unterliegt die 21-jährige Berlinerin der Turnierfavoritin Maria Scharapowa glatt in zwei Sätzen, obwohl sie einen brillanten Start ins Spiel erwischt. Doch dann lässt "Doris Becker" ausgerechnet ihr gewaltiger Aufschlag im Stich.
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