Lehrstunde in Barcelona: Stuttgart geht unter, Lehmann ab
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Vor dem Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale zwischen dem ruhmreichen FC Barcelona und dem schwäbischen VfB Stuttgart wurde in Fußballdeutschland bei den Gebeten für eine nicht allzu hohe Niederlage eines VfB-Spielers besonders innig gedacht.Bild 1 von 50 | Foto: REUTERS
Die Worte der Wahl dürften dabei - in Erwartung eines ausbleibenden Wunders - landauf, landab ähnlich gewesen sein: "Liebe Fußballgemeinde! Wir haben uns heute auch hier versammelt, um Jens Lehmann zu verabschieden."Bild 2 von 50 | Foto: dpa
"Nicht in den Fußballruhestand, aber von der ganz großen Fußballbühne."Bild 3 von 50 | Foto: dpa
Der Auftritt des VfB Stuttgart beim Titelverteidiger in Katalonien vor 88.543 Zuschauern war, so durfte man schon vorab annehmen, das letzte Spiel des inzwischen 40-Jährigen in der "Königsklasse". Spiele, über die Lehmann sagt:
"Das sind Partien auf absolutem Weltklasseniveau, von denen jeder Profifußballer träumt."Bild 4 von 50 | Foto: AP
Nun, nach dem Abschiedsspiel steht fest, dass es für Jens Lehmann auf jeden Fall kein gutes war. Er flog zwar nicht vom Platz wie manches Mal zuvor in seiner Karriere. Sein erstes Spiel im Camp Nou dürfte dennoch nicht zu den Erinnerungen zählen, von denen der 40-Jährige in 40 Jahren seinen Enkeln stolz berichten wird - obwohl man bei Lehmann nie so recht weiß.Bild 5 von 50 | Foto: dpa
Zwar passt auf das Spiel in Barcelona im Nachhinein ein Motto trefflich, das Lehmann liebend gern auch außerhalb des Platzes zu leben pflegt, nämlich "Jens gegen den Rest der Welt".Bild 6 von 50 | Foto: dpa
Wenn man jedoch wie der VfB Stuttgart eigentlich zu elft auf dem Platz steht, …Bild 7 von 50 | Foto: AP
… zehn von elf Stuttgartern gegen ihre Gegenspieler ...Bild 8 von 50 | Foto: dpa
... aber überhaupt kein Land sehen, …Bild 9 von 50 | Foto: dpa
…. dann kann das dem elften Spieler, in diesem Fall Lehmann, nicht wirklich gefallen – auch wenn man bei dem ja nie so recht weiß.Bild 10 von 50 | Foto: REUTERS
Vor dem Achtelfinal-Rückspiel in Barcelona hatte sich Stuttgarts Trainer Christian Gross von seinem Schlussmann "das Spiel seines Lebens" erhofft.Bild 11 von 50 | Foto: dpa
Nach dem 0:4 in Barcelona sagte Gross: "Der Wille war da, aber es wurden schonungslos Grenzen für uns aufgezeigt." Das galt weniger für Lehmann, der bei allen Gegentoren machtlos war und mit einigen guten Paraden ein Debakel im Camp Nou verhinderte, als für dessen Mitspieler.Bild 12 von 50 | Foto: REUTERS
Die agierten gegen Weltfußballer Lionel Messi und Co. plötzlich wieder so zaghaft und zögerlich wie in den letzten Spielen unter Markus Babbel, als den Schwaben auf dem Rasen rein gar nichts gelingen wollte.Bild 13 von 50 | Foto: REUTERS
Selbst gegen den VfL Bochum hatte es in diesen schweren Wochen bekanntlich nicht zu einem Sieg gereicht, Babbel musste schließlich Gross weichen - und alles wurde besser.Bild 14 von 50 | Foto: REUTERS
Im Hinspiel vor drei Wochen spielten die Schwaben gegen Josep Guardialos Ballkünstler im eigenen Stadion in der ersten Halbzeit furios auf.Bild 15 von 50 | Foto: dpa
Das 1:1 nach 90 Minuten war eine Enttäuschung für den VfB. Es wäre mehr drin gewesen, viel mehr.Bild 16 von 50 | Foto: dpa
Immerhin: Das Remis erlaubte den Stuttgartern, zarte Träume vom ganz großen Coup zu hegen. Nicht vom Titel, aber vom Erreichen des Viertelfinales, gegen den Titelverteidiger. Sogar Elfmeterschießen ließ Coach Gross seine Kicker vor dem Achtelfinal-Rückspiel üben, für alle Fälle.Bild 17 von 50 | Foto: AP
In Barcelona brauchten die Katalanen in Gestalt von Lionel Messi dann aber nur 13 Minuten, um sämtliche VfB-Träume vom Weiterkommen platzen zu lassen.Bild 18 von 50 | Foto: AP
Mit einem seiner unwiderstehlichen Soli brachte der überragende Weltfußballer seinen FC Barcelona nach nicht einmal einer Viertelstunde Spielzeit in Führung. Nachdem der Argentinier den Ball im Mittelfeld in halbrechter Position bekommen hatte, ließ er zunächst den zögerlichen Zdravko Kuzmanovic einfach stehen.Bild 19 von 50 | Foto: REUTERS
Anschließend lief er quer zum Strafraum und traf – von vier Spalier stehenden Stuttgartern umringt, mit einem fulminanten Linksschuss aus 16 Metern zur Führung.Bild 20 von 50 | Foto: REUTERS
Lehmann war zum ersten Mal machtlos, ...Bild 21 von 50 | Foto: REUTERS
... Barça zum ersten Mal an diesem Abend von sich verzückt.Bild 22 von 50 | Foto: REUTERS
Die Stuttgarter, die sich vor dem Rückstand ein-, zweimal mutig in die Hälfte der Katalanen getraut hatten, verloren nach Messis Tor die von Coach Gross geforderte Kompaktheit im Spiel. Fortan spielte nur noch ein Team Fußball, das andere hatte Angst.Bild 23 von 50 | Foto: REUTERS
Neun Minuten nach seinem Führungstor leitete erneut Messi das 2:0 für Barcelona ein. Die Flanke des Argentiniers in den Stuttgarter Strafraum leitete der ebenfalls glänzend aufgelegte Yaya Toure umgehend in die Mitte. Dort staubte Rodriguez Pedro ab.Bild 24 von 50 | Foto: REUTERS
Delpierre kam zu spät, Lehmann war machtlos, schon wieder.Bild 25 von 50 | Foto: dpa
Zur Pause analysierte Stuttgarts Manager Horst Heldt im Bezahlfernsehen: "Ich denke, dass wir so keine Chance haben." Das war sogar in zweierlei Hinsicht absolut zutreffend und blieb es auch nach dem Seitenwechsel.Bild 26 von 50 | Foto: dpa
Erstens, weil Stuttgart in der Offensive in 90 Minuten nicht einen Schuss auf den Kasten der Katalanen abgab und die Statistik insgesamt nur einen mickrigen Torschuss verzeichnete.Bild 27 von 50 | Foto: REUTERS
Zweitens, weil Stuttgart in der Defensive die bisweilen furios anstürmenden Katalanen um die Offensivstars Zlatan Ibrahimovic ...Bild 28 von 50 | Foto: REUTERS
... und Lionel Messi nie in den Griff bekam.Bild 29 von 50 | Foto: REUTERS
Der 1,69 Meter kleine Argentinier glänzte sogar mit Kopfbällen, ...Bild 30 von 50 | Foto: REUTERS
... wenngleich seine Technik in diesem Bereich noch nicht ganz ausgereift ist.Bild 31 von 50 | Foto: dpa
Statt direkt nach der Pause vielleicht selbst ein Tor zum 1:2 zu erzielen und die Partie damit wieder spannend zu machen, was ohne Torschuss allerdings nur schwer möglich ist, kassierte der VfB eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff das dritte Gegentor.Bild 32 von 50 | Foto: dpa
Erneut war es Messi, ...Bild 33 von 50 | Foto: REUTERS
... der Lehmann mit einem Linksschuss von der Strafraumgrenze überwand.Bild 34 von 50 | Foto: dpa
Der Keeper war, wir erwähnen es der besonderen Umstände halber noch einmal, natürlich machtlos.Bild 35 von 50 | Foto: REUTERS
Auf dem Posten war der Keeper in der 68. und 80. Minute, als er mit Glanzparaden gegen Messi und Andres Iniesta weitere Gegentreffer und damit ein Debakel verhinderte. Erst Barca-Youngster Bojan Krkic konnte den 40-Jährigen kurz vor Schluss noch einmal überwinden.Bild 36 von 50 | Foto: REUTERS
Die VfB-Abwehr ließ Krkic völlig frei auf Lehmann zulaufen, der beim überlegten Abschluss des Barça-Stürmers natürlich machtlos war.Bild 37 von 50 | Foto: dpa
Am Ende hatten die Statistiker 14 Chancen für Barcelona gezählt.Bild 38 von 50 | Foto: dpa
Für Stuttgart vermerkten sie einen einzigen Torschuss, in Hälfte eins.Bild 39 von 50 | Foto: REUTERS
Der eine Schuss ging allerdings auch noch am gegnerischen Kasten vorbei.Bild 40 von 50 | Foto: dpa
Barça-Leihgabe Alexander Hleb trat in der Offensive überhaupt nicht in Erscheinung und wies damit eindrucksvoll nach, warum ihn Josep Guardialo vor der Saison aussortiert hatte und nach der Saison nicht zurückhaben will.Bild 41 von 50 | Foto: dpa
Für die Katalanen war es das 14. Spiel in Folge ohne Niederlage gegen ein deutsches Team.Bild 42 von 50 | Foto: REUTERS
"Nach dem frühen Tor wurde es sehr schwierig. Das war ein sehr bitterer Europacupabend für uns. Die Klasse von Barcelona hat sich durchgesetzt", sagte Sami Khedira nach der Partie.Bild 43 von 50 | Foto: REUTERS
Sportdirektor Horst Heldt fügte an: "Das war enttäuschend. Wir haben sehr schlecht agiert."Bild 44 von 50 | Foto: REUTERS
Mit dem 0:4 schickte der FC Barcelona ...Bild 45 von 50 | Foto: REUTERS
... die Stuttgarter überdies mit demselben Ergebnis nach Hause, mit dem man im Vorjahr auch den FC Bayern im Viertelfinale abgefertigt hatte. Der damalige FC Klinsmann hatte allerdings schon zur Pause 0:4 hintengelegen und mit seiner "Leistung" sogar den hartgesottenen Udo Lattek zu Tränen gerührt.Bild 46 von 50 | Foto: AP
Ganz und gar ohne Tränen verlief der Abend für Jens Lehmann, der sich ohnehin immer als heimlicher Gewinner fühlt und das diesmal sogar zu Recht tun durfte. Er kassierte zwar vier Gegentore, war aber dennoch der einzige Stuttgarter Mannschaftsteil, der dem gegnerischen nicht unterlegen war.Bild 47 von 50 | Foto: dpa
Barça-Torwart Victor Valdes nahm schließlich nicht aktiv am Spiel teil.Bild 48 von 50 | Foto: dpa
Zudem gelang es Lehmann, sich auch in seinem wohl letzten internationalen Auftritt kurzzeitig die alleinige Aufmerksamkeit des Schiedsrichters zu sichern.Bild 49 von 50 | Foto: dpa
Und nicht zuletzt verabschiedete sich der 40-Jährige, der sich fühlt wie 25 und manchmal benimmt wie ein Fünfjähriger, zwar mit einem niederschmetternden Resultat vom europäischen Fußball - aber nicht schlechter als sein ewiger Rivale Oliver Kahn. Der hatte sein letztes Spiel 2008 mit dem FC Bayern im UEFA-Cup-Halbfinale bei Zenit St. Petersburg bestritten. Resultat damals wie heute in Barcelona: 0:4.Bild 50 von 50 | Foto: dpa
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