

Wenn man ein Star ist, auf der Bühne steht und auch sonst im Licht der Öffentlichkeit, dann legt man sich gern einen interessant klingenden Namen zu. Der steht ja dann schließlich auch immer auf Plakaten, in der Zeitung, auf Nachrichtenseiten und wo er sonst noch so auftaucht.
Manche Künstlernamen sind offensichtlich - dass Bono (2.v.l.) von U2 eigentlich ganz anders heißt ...
... und Campino (r.) von den Toten Hosen auch, kann man sich ja denken.
Aber Udo Jürgens klingt doch ganz normal - sein bürgerlicher Name war jedoch etwas ...
... länger und anders sortiert, nämlich: Jürgen Udo Bockelmann. Kann man ja verstehen, dass der Sänger, der leider schon 2014 starb, die kleine Änderung vorgenommen hatte.
Ähnlich wie bei Roland Kaiser - der eigentlich Ronald Keiler heißt. Klingt ähnlich, aber Kaiser halt ein bisschen edler.
Sein Kollege Heinz Georg Kramm trat unter so einigen Pseudonymen auf, die immer in irgendeiner Form Bilk enthielten (sein Geburtsort war der Düsseldorfer Stadtteil Oberbilk), aber ...
... weithin bekannt ist er unter: Heino! Und den Namen verteidigt er notfalls auch vor Gericht - etwa mit einer Unterlassungsklage ...
... gegen Norbert Hähnel. Der Gastsänger der Toten Hosen trat immer mal als Heinos Doppelgänger und "Der wahre Heino" auf; Heino selber hatte gar kein Problem damit, sagte er 2013 im Interview mit ntv.de, er sei sogar froh gewesen, parodiert zu werden - aber seine Plattenfirma sei dagegen vorgegangen.
Apropos Tote Hosen: Der Sänger der Düsseldorfer Band heißt eigentlich Andreas Frege. Warum er Campino genannt wird wie die Bonbons von Storck, dazu gibt es mehrere Varianten: Die eine sagt, er würde seit einer Bonbonschlacht in der Schulklasse so gerufen, ...
... die andere, er würde die rotweißen Bonbons immerzu lutschen.
Auch der US-Rapper Eminem kam nicht mit diesem Namen zur Welt, sondern als Marshall Bruce Mathers III. Er begann als Teenager zu rappen und gab sich erst das Pseudonym M & M (von Marshall Mathers). Wegen zu großer Ähnlichkeit ...
... mit dem Markennamen M&M's, der bekannten Süßigkeit, machte er 1995 dann Eminem draus. Zudem ist er auch bekannt als Slim Shady, nach der von ihm geschaffenen Figur, unter anderem auf dem Album "The Slim Shady LP".
Ganz andere Musiksparte: Andrea Berg ist, obwohl der Name so normal anmutet, ein Künstlername - geboren wurde die Schlagersängerin als Andrea Zellen, seit ihrer Heirat 2007 heißt sie Andrea Ferber. Also keine sooo große Veränderung, ähnlich wie ...
... beim österreichischen Schlagersänger Andy Borg. Sein bürgerlicher Name: Adolf Andreas Meyer. Da kann man schon verstehen, dass er den einen Vornamen strich und den unglamourösen Meyer durch Borg ersetzte.
Auch keine so große Änderung bei Borgs Landsmann Peter Alexander. Der volle Name des österreichischen Sängers, Entertainers und ...
... Schauspielers, der 2011 starb, ist ein klein wenig länger: Peter Alexander Ferdinand Maximilian Neumayer. (Hier im Bild ist er "Charlys Tante".) Er hatte also einfach seinen zweiten Vornamen zum Nachnamen gemacht und den Rest gestrichen. Auch ...
... Katja Ebstein wählte eine unkompliziertere Variante: Geboren wurde sie als Karin Ilse Witkiewicz im heutigen Polen. Ihr Geburtsname Witkiewicz weist auf ihre schlesisch-polnischen Wurzeln hin. Ihn hätte sie am liebsten auch nie geändert, sagt sie. Aber in den 60ern, als sie bekannt wurde, hieß es, den Namen könne keiner schreiben und aussprechen. So musste ...
... der Name der Straße, in der sie wohnte, als Inspiration dienen. 1979 heiratete die Sängerin den Regisseur Klaus Überall, seitdem heißt sie offiziell Karin Ilse Überall.
Enie van de Meiklokjes - klingt super! Dachte sich auch die Fernsehmoderatorin und Buchautorin ...
... Doreen Grochowski und legte sich zu Beginn ihrer Karriere diesen Künstlernamen zu. Und zwar ...
... wegen ihrer Zuneigung zu Maiglöckchen und den Niederlanden. (Maiglöckchen heißen auf Niederländisch allerdings nicht Meiklokjes - es sollte nur so klingen.)
Der Mann, den wir alle als Thomas Anders (r.) von Modern Talking kennen, ...
... trägt bürgerlich den Namen Bernd Weidung. Er wollte offenbar gern ...
... anders heißen und wählte daher diesen Künstlernamen.
Anna Mae Bullock entschied sich nicht selbst, einen anderen Namen anzunehmen: Es war ...
... ihr Mann Ike Turner, der ihr den Künstlernamen Tina Turner gab, weil er fand, dass das besser klingt. Auch sonst war er bekanntermaßen recht übergriffig. Nach jahrelangem Martyrium verließ Tina ihren Mann mit ein paar Cent in der Tasche. Nur den Namen behielt sie - und wurde schließlich erfolgreicher als er.
Auch Marilyn Monroe ist ein Künstlername - vorher hieß sie immer mal anders: Als Norma Jeane Mortenson kam sie zur Welt. Ein halbes Jahr später, bei der Taufe, ließ ihre Großmutter den Namen Norma Jeane Baker ins Kirchenregister eintragen, den Nachnamen des ersten Ehemanns der Mutter (um die Unehelichkeit des Kindes zu vertuschen). 1942 heiratete sie - mit gerade mal 16 Jahren - und hieß dann Norma Jeane Dougherty.
Als sie 1946 Schauspielerin wurde, legte sie sich einen Künstlernamen zu: Marilyn nach der Tänzerin Marilyn Miller; als Nachnamen wählte sie den Geburtsnamen ihrer Mutter (Gladys Monroe).
Eine andere wasserstoffblonde Schauspielerin aus der Zeit, aber mit einem etwas anderen Image - "sauberer", braver, angezogener: Doris Mary Ann Kappelhoff. Den Zuschauern bekannt als ...
... Doris Day. Sie wurde 1922 im US-Bundesstaat Ohio geboren, ihre Eltern waren Kinder deutscher Einwanderer. Mit dem Namen Doris Kappelhoff hätte sie es im US-amerikanischen Showgeschäft wohl nicht so weit gebracht, also legte sie ihn ab. Ihr Künstlername hängt zusammen ...
... mit ihrem Hit "Day by Day", denn Doris Day war nicht nur Schauspielerin, sondern auch Sängerin. Bevor sie beim Film landete, trat sie im Rundfunk und in Nachtclubs auf - einer ihrer Nachtclub-Chefs hatte dann die Idee zu dem Doppel-D-Namen, der ihr erst nicht gefiel. Aber sie akzeptierte ihn und hat es wohl später nicht bereut.
Dolly Buster klingt natürlich schon wie ein Künstlername und ist es auch: Die tschechisch-deutsche Ex-Pornodarstellerin wurde geboren als Nora Dvořáková, und zwar 1969 in Prag. Im Alter von 14 Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie 1989 ...
... Pornoproduzent Dino Baumberger kennenlernte. Sie heirateten 1997 (und sind bis heute zusammen), seitdem heißt sie bürgerlich Nora Baumberger. Buster ist ein Wortspiel mit dem englischen Begriff "bust" für Busen, Oberweite - naheliegend. Seit der Hochzeit arbeitet sie aber nicht mehr als Pornodarstellerin, sondern betreibt in Leipzig das Etablissement "Dolly Buster Eroticworld & Sexkino".
Bo Derek - klingt auch zu griffig, um wahr zu sein? Ist es auch - geboren wurde die "Traumfrau" 1956 als Mary Cathleen Collins - ihr Künstlername setzt sich zusammen ...
... aus ihrem ersten Künstlernamen Bo Shane und dem Nachnamen ihres ersten Ehemannes John Derek, mit dem sie von 1974 bis zu seinem Tod 1998 verheiratet war.
Mario Girotti ist ja eigentlich ein schöner Name - aber dennoch legte er sich einen Künstlernamen zu und wurde bekannt als: Terence Hill. Und er wurde zwar ...
... 1939 in Venedig geboren - sein Vater, ein Chemiker, fand aber eine Arbeitsstelle in Deutschland und zog 1943 mit der Familie nach Lommatzsch bei Dresden. (Hill besuchte den Ort, in dem er 1943 bis 1947 lebte, erstmals 1995 wieder. Und bekam Wein aus der Region eingeschenkt.)
Hill/Girotti spricht auch Deutsch und hat seit dem Herbst 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft. Aber zurück zum Künstlernamen - seit seinem Wechsel ...
... ins Western- und Actionfach 1967 drehte er unter dem Künstlernamen Terence Hill. Und zwar meist zusammen mit Bud Spencer (l.), der auch Italiener ist und darum ...
... auch nicht wirklich Bud Spencer heißt, sondern: Carlo Pedersoli. Beide Schauspieler hatten englische Künstlernamen angenommen, da die sich damals besser vermarkten ließen.
Girotti wählte den Namen Terence Hill einfach aus einer Liste. Pedersoli stellte seinen zusammen aus seinem Lieblingsbier Budweiser und aus Spencer Tracy, seinem Lieblingsschauspieler.
Auch Bono, seines Zeichens Sänger der ...
... legendären irischen Band U2, heißt ganz anders, und zwar: Paul David Hewson. Seinen Spitz- und späteren Künstlernamen bekam er ...
... schon in jungen Jahren von seinen Schulfreunden - wegen seiner guten Stimme: Bono Vox. Die Idee dazu kam durch ein Dubliner Hörgerätegeschäft namens Bonavox, Latein für ...
... gute Stimme. Bono mochte den Namen erst nicht, freundete sich ob seiner Bedeutung aber doch mit ihm an. Und nun verwendet er ihn schon lange als Künstlernamen und eigentlich alle nennen ihn so.
Der Mann, den heute alle Welt als Bob Dylan kennt, wurde 1941 geboren als ...
... Robert Allen Zimmerman. Auch zu seiner Namenswahl gibt es mehrere Varianten - am wahrscheinlichsten ist: Er verehrte den Dichter Dylan Thomas, Bob ist die Kurzform für Robert - 1962 änderte der Musiker seinen Namen offiziell in Bob Dylan.
Auf jeden Fall begegnet, und zwar unter anderem in der legendären Künstler-Boheme-Absteige "Hotel Chelsea" in New York, ist Bob Dylan ...
... dem amerikanischen Pop-Art-Künstler Andy Warhol (hier 1978 mit Bianca Jagger und Liza Minnelli im ebenso legendären Club Studio 54).
Warhol wurde zwar in den USA geboren, aber seine Eltern kamen aus Osteuropa und so war sein Geburtsname Andrew Warhola - den er dann verkürzte und amerikanisierte.
Ähnliche Geschichte bei Woody Allen: Er wurde 1953 als Allan Stewart Konigsberg in New York geboren; seine Großeltern waren Einwanderer aus Russland und Österreich-Ungarn.
Bei seinem Einstieg ins Showgeschäft, noch als Teenager, benannte er sich um in Heywood Allen, angelehnt an den Jazzpianisten Eddie Heywood. Aus Heywood wurde kurz Woody, so kennt ihn heute jeder.
Und auch Schauspielerlegende Kirk Douglas, Vater von Ebenfalls-Schauspieler Michael Douglas (v.l.), hatte eine osteuropäische Herkunftsgeschichte: Seine Eltern waren jüdische Emigranten aus dem heutigen Belarus; er wurde 1916 geboren ...
... als Issur Danielowitsch. Später kam noch der Nachname Demsky hinzu, den seine Familie von seinem Onkel übernahm, der schon länger in den USA war. Als er ...
... zum Militär kam, änderte er seinen Namen Issur Danielowitsch Demsky in den hollywoodtauglicheren Kirk Douglas.
Die britische Schauspielerin Helen Mirren änderte gar nicht so sehr viel. Ihr Großvater gehörte einer adeligen russischen Familie an und floh vor der Revolution dort Anfang des 20. Jahrhunderts nach England. Daher ihr russisch klingender Geburtsname: ...
... Helen Lydia Mironoff. Sie hat also nur den Nachnamen anglisiert.
Der französische Sänger, Komponist, Schauspieler, Autor und Chansonnier Serge Gainsbourg, vielen bekannt durch sein erotisch-orgiastisch gehauchtes Lied "Je t'aime … moi non plus", aaufgenommen mit Brigitte Bardot und Jane Birkin (im Bild), ...
... wurde geboren als Lucien Ginsburg, als Sohn ukrainisch-jüdischer Immigranten. Sein Vater kam aus Charkiw in der Ukraine, seine Mutter von der Krim. Als er Ende der 50er begann in Nachtclubs aufzutreten, legte er sich den Künstlernamen Serge Gainsbourg zu.
Martin Sheen hat eigentlich einen sehr wohlklingenden, aber eben auch viel längeren Namen: Ramón Antonio Gerardo Estévez. Den hat er von seinem spanischen Vater - und er hat beide, sowohl den bürgerlichen als auch den Künstlernamen, ...
... an seinen Sohn Charlie (l.) weitergegeben: Charlie Sheen heißt eigentlich Carlos Irwin Estévez.
Charlie Sheens Bruder Emilio Estevez (r.) hingegen behielt seinen bürgerlichen Namen - er ist auch Schauspieler, ...
... ebenso wie Bruder Ramon Estevez (2.v.l., neben Emilio Estevez, Martin Sheen und Charlie Sheen).
Und Schwester Renée Estevez ging auch ins Schauspielfach - hier 2001 mit dem Vater der Schauspieler-Dynastie, Martin Sheen. Verwirrend? Schon ein bisschen.
Verwirrt oder zumindest verwundert könnte man auch sein, wenn man erfährt, dass Western-Legende John Wayne 1907 geboren wurde als ...
... Marion Robert Morrison. Noch als er ein Kind war, benannten seine Eltern ihn um in Marion Mitchell Morrison; als er anfing, für den Film zu arbeiten, ...
... 1929/30 im Western "Der große Treck" (im Bild), gab ein Regisseur ihm den Künstlernamen John Wayne. Klingt schon eher nach einem Westernhelden als Marion.
Auch keinen so richtig knackigen Namen hatte Elton John ursprünglich: Er wurde geboren als ...
... Reginald Kenneth Dwight. "Das ist kein Popstar-Name", schrieb er in seiner Autobiografie. Musste er ändern - und er tat es.
Den Vornamen nahm er sich von seinem Bandkollegen Elton Dean (im Bild, 1997), den Nachnamen vom britischen Bluesmusiker Long John Baldry. "Ich fand, dass es gut klang. Ungewöhnlich. Auffällig."
Nun gut, bei Weitem nicht so auffällig wie seine Brillen und Bühnenoutfits ... aber wohl besser als Reginald.
Auch crazy Little Richard, der 2020 starb, hatte einen recht brav klingenden bürgerlichen Namen: ...
... Richard Wayne Penniman. Er wuchs in einer kinderreichen Familie auf, die gab ihm den Spitznamen "Little", weil er so klein war. Später wurde Little Richard dann einfach sein Künstlername.
Einen weitaus sperrigeren Namen hat Stevie Wonder - er wurde geboren als Stevland Hardaway Judkins Morris. Schon als Kind begann er zu singen ...
... und zu komponieren; bevor er mit 11 seinen Vertrag bei Tamla/Motown unterschrieb, gab der Produzent Clarence Paul (M.) dem musikalischen Wunderkind den Namen Little Stevie Wonder.
Die Welt kennt das musikalische Supertalent spätestens seit Anfang der 1970er nur noch als Stevie Wonder - da war er schon lange nicht mehr little.
Beenden wir unsere Reise durch die bunte Welt der Künstlernamen mit einem Mann, der nicht nur seinen Namen wechselte, sondern auch immer mal wieder seinen Stil: David Bowie wurde geboren ...
... als David Robert Jones. Sein erster Künstlername als Teenager war Dave Jay, ein paar Jahre später ganz kurz Tom Jones - wegen des ...
... gleichnamigen Sängers, der dann aber bald sehr bekannt wurde, ...
... war sein nächster Künstlername für kurze Zeit David Cassidy. Und schließlich und letztendlich David Bowie, angelehnt an ...
... den texanischen Pionier James Bowie, auch bekannt durch das legendäre Bowie-Messer. (Von Andrea Beu)